Die Legende von Georgia McBride – Theater Pforzheim 2025

Komödie von Metthew Lopes

(c) Jochen Klenk

Premiere Theater Pforzheim: 7.3.2025

Es ist ein etwas sperriger Titel, der nur schwierig zu merken ist. Dafür ist aber die Geschichte nicht ganz so sperrig, sondern eher lustig, jedoch auch mit ein bisschen Tiefgang.

Denn eigentlich tritt „Casey“ als Elvis-Double wenig erfolgreich in einem Nachtclub in der tiefsten Provinz auf. Das Konto ist ständig leer, sein Vermieter und guter Freund Jason droht mit Kündigung und zu allem Überfluss ist seine Frau Jo auch noch schwanger geworden.

Und als ob das alles noch nicht genug wäre, bekommt der Nachtclub eine neue Chefin, Miss Tracy Mills, eine etwas ältere Drag-Queen, die natürlich keinen Elvis-Imitator braucht, da sie ihre eigene kleine Truppe dabei hat. Doch wie das Leben so spielt, stolpert Rexy, eine der Damen, auf der Treppe und verstaucht sich den Fuß. Also muss schnell ein Ersatz her und wer steht da rum und braucht einen neuen Job: Casey. In kürzester Zeit wird er von Tracy zu Edith Piaf verwandelt (sehr zum Vergnügen des Publikums mitten auf der Bühne). Und wer hätte es gedacht, Casey verdient an seinem ersten Abend richtig viel Geld.  Wieder daheim, kann er Jo beruhigen, denn alle Rechnungen können bezahlt werden, die Finanzkrise ist beendet.

(c) Jochen Klenk

Und nach und nach stellt Casey fest, dass ihm die Verkleidung zur Drag Queen richtig viel Spaß macht. Selbst als Rexy zurück kommt, kann er sich gegen sie behaupten und bleibt fest in Miss Tracys Truppe. Doch was Drag zu sein bedeutet, erzählt dann Rexy in einem sehr emotionalen Monolog, in dem er/sie erzählt, wie er überfallen und zusammen geschlagen wurde.

Zuhause hat Casey bisher nichts von seinem zweiten Leben erzählt und so wird es sehr unangenehm, als die inzwischen hoch schwangere Jo im Nachtclub auftaucht. Sie ist bitter enttäuscht, dass er ihr so lange nichts erzählt und sie belogen hat und rauscht davon. Wieder daheim gesteht Casey reumütig, sagt aber dazu, dass er zwar Drag aber nicht homosexuell sei und nur sie liebt. Als Nachbar und gleichzeitig Vermieter Jason dazu kommt und von Caseys Leben als Drag erfährt, erzählt auch er eine sehr berührende Geschichte darüber, dass auch er schon einmal in eine Drag Queen verliebt war.

Und so endet die Geschichte glücklich damit, dass Jo das Management des Nachtclubs übernimmt.

Neben der teilweise sehr lustigen, manchmal sehr emotionalen Geschichte gibt es im Stück auch sehr viel bekannte Musik zu hören und viele bunte „Fummel“ zu sehen, denn schließlich handelt es sich ja um die Geschichte einer ziemlich bunten und schrillen Show, die jedoch auch für Toleranz, Diversität und den Mut, anders zu sein, steht.

Das keiner der Darsteller tatsächlich eine Drag-Queen ist, macht es zu einer ganz besonderen Story und auch zu einer wirklich bewundernswerten Leistung. Besonders Jan-David Bürger als Casey beweist auch Mut damit, sich vor den Augen der Zuschauer in die engen Strumpfhosen, BH, Kleid und Perücke vom Mann zur Frau zu zwängen. Aber auch Jens Peter als Miss Tracy Mills, Jacob Hetzner als Rexy und Markus Löchner als Eddie beweisen nicht nur als „Queen“ ihr schauspielerisches Talent. Sophia van den Berg als einzige Frau passt ebenso perfekt ins Bild wie Jan-Hendrik von Minden als Vermieter Jason.

(c) Jochen Klenk

Der etwas unhandliche Titel „Die Legende von Giorgia McBride“ wird im Stück selbst geboren, als Casey seinen ersten Auftritt in Frauenkleidern hat und Tracy ihn fragt, wie er sich nennen will.

Für alle, die nicht so ganz im Thema sind, sei noch gesagt, dass „Drag-Queens“ Männer sind, die sich wie Frauen anziehen. Umgekehrt, wenn auch nicht so häufig, gibt es auch „Drag-Kings“, Frauen die als Männer angezogen sind. Für alle gilt, dass sie als damit auftreten, weshalb man weniger auf das Geschlecht achtet, sondern einfach von Artists oder Performern spricht.

Das Publikum feierte das Stück mit viel Applaus und Standing Ovations.

Für alle Interessierten, die jetzt Lust auf dieses wirklich tolle Stück bekommen haben, ist Eile angesagt. Das Theater Pforzheim spielt nur noch am 7., 8., 17. und 27. Mai. Tickets gibt es direkt über die Theaterkasse oder den Webshop.


Artikel von Ingrid