Die Kulturszene & Corona – Im Gespräch mit Lisa Antoni

© Jan Frankl

Anfang März wurden aufgrund von Corona alle Veranstaltungen abgesagt. Wie hast du diesen Moment erlebt?

Es hat sich seltsam angefühlt, da ich zu diesem Zeitpunkt noch sehr optimistisch war und mir sicher war, dass die Disney in Concert Tour nicht verlegt werden würde. Eine Kollegin hat damals in den gemeinsamen Chat geschrieben: “ob wir denken, dass die Tour stattfinden wird?”. Ich habe damals gedacht, das wäre total aus der Luft gegriffen. Einige Tage später wurde die Tour verlegt. Ich war schon geschockt, aber da ich wusste, es wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt, war es im Endeffekt okay für mich.

Wie fühlt es sich an/hat es sich angefühlt, monatelang zuhause sein zu müssen und nicht arbeiten zu können?

Ich hatte im Laufe meiner Karriere immer wieder mal ein paar Monate “Pause” zwischen Jobs, also war es nicht etwas komplett Fremdes für mich. Der Unterschied war, dass ich wusste, dass KEIN Künstler gerade arbeiten kann aus meiner Branche.

Womit beschäftigst du dich/hast du dich in den letzten Monaten beschäftigt?

Mit Sport, mit meinen Freunden, mit in die Natur gehen, mit Reflexion, neuen Hobbys nachgehen…

Es gibt immer ein Licht am Ende des Tunnels! Wie sieht dein Licht aus?

Ich habe im Sommer noch ein paar coole Projekte und ich weiß ja auch, dass 2021 dann die ausgefallenen Jobs nachgeholt werden. Man muss sowieso manchmal Geduld haben im Leben, aber dann geht es immer wieder bergauf!

Hat diese Zwangspause auch etwas Gutes gebracht?

Ich glaube, es hat gezeigt, wie unvorhersehbar das Leben sein kann und das man manchmal vertrauen muss, dass alles gut wird, auch wenn es anders kommt, als gedacht. Ich habe öfter an die Liedzeile aus “Elisabeth” gedacht: “Was nützt ein Plan – ist er auch noch so schlau – er bleibt doch immer Theorie. Und nur das Eine weiß man ganz genau: so wie man plant und denkt, so kommt es nie!”.

Wie beurteilst du die finanzielle Unterstützung durch die Regierung? Wurden die freischaffenden Künstler vergessen?

Ich persönlich bin beim AMS (Anmerkung d. Redaktion: Arbeitssuchende Österreich) gut untergebracht und dankbar dafür, dass ich zumindest finanziell versorgt bin soweit. Natürlich tun mir alle leid, die momentan da durch den Rost fallen. Es hätte schneller und einfacher eine Lösung gefunden werden sollen für die freischaffenden Künstler, aber ich verstehe auch, dass dies eine komplett neue Situation war, auf die niemand vorbereitet war, was zu tun ist. Ich habe mich dazu entschlossen darauf zu vertrauen, dass die Regierung nach bestem Gewissen handelt, da ich es eh nicht genau wissen kann.

Viele Künstler veranstalten seit Beginn der Theaterschließungen Wohnzimmer- und virtuelle Streamingkonzerte. Wie stehst du zu dieser Möglichkeit der Unterhaltung und welche neuen Möglichkeiten bieten sich eventuell dadurch?

Ich finde, es hat gezeigt, dass viele Dinge auch online machbar sind. Auch wenn Online-Konzerte niemals “echte” Konzerte ersetzen können. Ich persönlich habe einiges gelernt und werde mein Wissen und meine Erfahrungen sicherlich in den nächsten Jahren noch nützen können. Man hat in jedem Fall viel persönlichere Einblicke bekommen, da die meisten Leute ja aus dem Wohnzimmer live gegangen sind 🙂


Interview von Rebecca