Die Kulturszene & Corona – Im Gespräch mit Bettina Schawarz

Quelle: Performing Center Austria

Anfang März wurden aufgrund von Corona alle Veranstaltungen abgesagt. Wie hast du diesen Moment erlebt?

Wir waren gerade auf Tour und mussten überraschend unsere Koffer packen. Ehrlich gesagt dachten wir im Ersten Moment, dass das maximal einen Monat dauern würde. Aber es wurde uns natürlich schnell klar, wie ernst die Lage ist/war. Der Erste Gedanke nach dem Schock: Wie wird das finanziell gelöst?

Wie fühlt es sich an/hat es sich angefühlt, monatelang zuhause sein zu müssen und nicht arbeiten zu können?

Es ist schneller vergangen als gedacht. Eine positive Einstellung ist in solch einer Zeit das Wichtigste und man muss sich klar machen, dass es jeden Einzelnen von uns betrifft. Natürlich hat man zwischendurch negative Gedanken, aber man muss immer das Beste aus jeder Situation machen.

Womit beschäftigst du dich/hast du dich in den letzten Monaten beschäftigt?

Ich habe mir Listen geschrieben und es endlich geschafft Dinge zuhause zu erledigen, die ich schon ewig vor mir hergeschoben habe. Ich war so produktiv wie schon lange nicht mehr. Ich habe Trainingspläne erstellt, Yoga für mich entdeckt und auch gesanglich viel mehr geübt als sonst.

Es gibt immer ein Licht am Ende des Tunnels! Wie sieht dein Licht aus?

Im Sommer spiele ich wieder bei den Festspielen in Winzendorf mit und kann es kaum erwarten endlich wieder zu proben! Mir ist bewusst, dass es erneut zu einer Absage aller Veranstaltungen kommen könnte, deshalb versuche ich jede Sekunde von den Proben bis hin zu den Vorstellungen zu genießen.

Hat diese Zwangspause auch etwas Gutes gebracht?

Auf jeden Fall. Ich lebe bewusster, gehe Dinge anders an und sehe nichts als selbstverständlich. Ich habe diese Zwangspause sehr genossen und sehe es mehr als Chance.

Wie beurteilst du die finanzielle Unterstützung durch die Regierung? Wurden die freischaffenden Künstler vergessen?

Ganz klar, ja. Ich könnte derzeit nicht durch die Unterstützung meiner Familie leben.

Viele Künstler veranstalten seit Beginn der Theaterschließungen Wohnzimmer- und virtuelle Streamingkonzerte, wie stehst du zu dieser Möglichkeit der Unterhaltung und welche neuen Möglichkeiten bieten sich eventuell dadurch?

Ich finde es großartig, dass man auf diese Weise seine Kreativität weiterhin entfalten kann. Auch Theaterliebhaber kommen hier nicht zu kurz, jedoch werden diese Möglichkeiten niemals eine Live Bühne ersetzen.


Interview: Rebecca Rischka