„Der Menschenfeind“ feiert als verrückte und schrille Komödie Premiere in Darmstadt!

Das Schauspiel „Der Menschenfeind“ stammt von Molière und ist eine Komödie, die am 04. Juni 1666 Uraufführung in Paris feierte. Es folgten bis heute unter anderem mehrere Verfilmungen und ein Hörspiel. Am Donnerstag, den 25. Januar 2018, feierte die Inszenierung des Staatstheaters Darmstadt im kleinen Haus Premiere und kann auf eine gelungene Aufführung vor fast ausverkauftem Haus zurückblicken.

Ensemble © Kai Meyer
(Ensemble, © Kai Meyer)

Das Stück erzählt die Geschichte von Alceste (Christoph Bornmüller), der mit der Menschheit und der Welt der Heuchler gebrochen hat. Durch seinen Hass auf alles und jeden wird sein Leben zu einem einzigen Kampf. Alceste liefert sich regelmäßige (Rede-)duelle mit seinem besten Freund Philinte (Samuel Koch), in denen sie sich die Frage stellen, ob ein gutes und ehrliches Leben in der schlechten und unehrlichen Welt überhaupt möglich ist.

Die hübsche Célimène (Jessica Higgins) hat es Alceste sehr angetan. Er ist verliebt und gleichzeitig möchte er mit Liebe und Gefühle nichts zu tun haben. Doch seine Gefühle sind stärker und die Eifersucht brodelt in ihm, als er mitbekommt, dass Oronte (Christian Klischat) das Gleiche für Célimène empfindet. Auch hier kommt es immer wieder zum Kampf zwischen den Rivalen, bis Alceste sich schließlich nicht anders zu helfen weiß und einen eindeutigen Liebesbeweis von seiner Angebeteten fordert. Um seine Chancen zu erhöhen, versucht er Célimène aus ihrem Umfeld herauszuholen, glaubt er doch, dass sie mit ihrem Leben unglücklich ist. Doch die Wahrheit sieht anders aus, denn die attraktive Frau ist glücklich und mit ihrem Leben im Rampenlicht sehr zufrieden. Für Alceste beginnt nun ein harter Kampf…

 

Christian Klischat, Jessica Higgins, Christoph Bornmüller v.l.n.r. © Kai Meyer
(Christian Klischat, Jessica Higgins, Christoph Bornmüller v.l.n.r., © Kai Meyer)

Das Staatstheater Darmstadt beschreibt das Stück mit den Worten: „Das über 350 Jahre alte Stück bleibt eine kluge Komödie über die vagen Grenzen von Diplomatie zu Lüge, die in Zeiten von alternativen Fakten, moderner Liebe und vagen Freundschafts-Begriffen elegant an aktuelle Diskurse anschließt. Mit leichter, brillanter Sprache bringt sie die notwendige Tiefe in das oft verbohrte Ringen um Wahrheit(en)“.

Jedes einzelne Ensemblemitglied beweist an diesem Abend sein schauspielerisches Können mit Bravour. Die Rededuelle sind einwandfrei und klar verständlich gesprochen. Jessica Higgins glänzt in der weiblichen Hauptrolle ebenso wie ihre Kollegen Christoph Bornmüller, Samuel Koch und Christian Klischat. Die restlichen Schauspieler scheinen etwas unterzugehen, was aber sicherlich auch an dem wenigen Text ihrer Rollen liegen mag.

Das Bühnenbild zeigt einen Raum mit mehreren Stuhlreihen, die durch eine große Treppe getrennt sind. Die Darstellerinnen und Darsteller sitzen zwischen Pfauen, Skeletten und einem überdimensionalen Schädel, der am rechten Bühnenrand platziert ist. Während der Aufführung werden die schweren Bühnenteile hin und wieder hoch- oder runtergefahren, sodass verschiedene Ebenen zu dem Schauspiel entstehen. Kostümwechsel gibt es lediglich bei der Rolle der „Célimène“, die in Windeseile in glamouröse Kleider schlüpft.

Da die Inszenierung von Maria Viktoria Linke sehr modern gehalten ist, wünscht man sich fast noch ein paar musikalische Parts mehr. Ihr gesangliches Talent stellen die Protagonisten in einem Lied unter Beweis und holen die Zuschauer am richtigen Punkt ab. Gutgelaunt wird hier, nach Aufforderung von Samuel Koch, in den Refrain miteingestimmt. Die musikalische Unterstützung am Klavier kommt von Johannes Mittl.

Nach schrillen 110 Minuten ohne Pause verabschiedet sich das Ensemble unter großem Applaus von seinem Premierenpublikum und kann sich guten Gewissens auf die kommenden Aufführungen freuen.

Katharina Hintzen und Samuel Koch, © Kai Meyer
(Katharina Hintzen und Samuel Koch, © Kai Meyer)

Text: Natascha

(Fotos: © Kai Meyer)

Die Besetzung:
Alceste: Christoph Bornmüller
Célimène: Jessica Higgins
Philinte: Samuel Koch
Oronte: Christian Klischat
Éliante: Katharina Hintzen
Arsinoé: Gabriele Drechsel
Acaste: Jörg Zirnstein
Clitandre: Béla Milan Uhrlau
Diener Basque / Dubois: Hans-Christian Hegewald
Live-Musiker: Johannes Mittl

Weitere Infos zum Stück und dem Staatstheater Darmstadt findet ihr unter: http://www.staatstheater-darmstadt.de