Das scharlachrote Siegel – Premiere Theater Chemnitz
Am 15. Oktober feierte das Stück „Das Scharlachrote Siegel – The Scarlet Pimpernel“ in Chemnitz seine Premiere. Das Musical ist eine Kooperation mit dem Theater Bielefeld, dort lief es zwei Jahre lang erfolgreich und ist nun bis zum 11. Juni 2017 in Chemnitz zu sehen.
Roland Hüve führt bei dem Stück Regie. Die Komik, die dieses Stück beinhaltet, hat er gut in Szene gesetzt. Genauso wie er der Dramatik und dem Romantischen seinen Raum ließ.
Jakob Brenner begleitet die Protagonisten mit einer Leichtigkeit. Es ist immer ein Genuss Wildhorns Musik von einem großen Orchester zu hören.
Das Bühnenbild von Christof Cremer ist einfach, setzt aber das Ensemble gut in Szene. Ebenso die dem 18. Jahrhundert angepassten Kostüme.
Die Choreographie von Jochen Schmidtke ist ebenso flüssig, wie die gut ausgearbeiteten Fecht-Szenen von Jean-Loup Fourure.
Als einzige aus dem damaligen Ensemble in Bielefeld sind Veit Schäfermeier als Sir Percy Blakeney, Alexander Franzen als Bürger Chauvelin und Frank Bahrenberg als Dewhurst wieder mit von der Partie. Mit Veit Schäfermeier und Alexander Franzen haben die Chemnitzer das große Los gezogen. Beide sind die perfekten Protagonisten für die beiden Gegenspieler.
Veit Schäfermeier gibt den Verliebten, dann Enttäuschten bis hin zum gespielten Trottel so gut, dass man ihm jede Phase abnimmt. Als Percy Blakeney hat er die meisten Pointen auf seiner Seite, die er mit Leichtigkeit einstreut und damit einen Angriff auf das Zwerchfell startet. Das Publikum amüsiert sich köstlich. Dabei wird Veit Schäfermeier zwischendurch durch seine Kumpanen Frank Bahrenberg als Dewhust, Philipp Dietrich als Ozzy, Johannes Brüssau als Elton, Christoph Apfelbeck als Hal, Andreas Göbel als Ben und Thomas Mäthger als Farleigh unterstützt. Aber auch in den dramatischeren Passagen wie bei „Sie war immer da“ kann er sein Können unter Beweis stellen. Nicht nur schauspielerisch, sondern auch gesanglich!
Alexander Franzen als Gegenspieler Bürger Chauvelin ist perfekt für die Rolle. Ob er nun den Revolutionär, der die Hinrichtungen in Frankreich mit der Guillotine vorantreibt oder den sich nach Marguerite Saint-Just Verzehrenden darstellt – alles ist sehr realitätsnah, so dass man phasenweise mit ihm leidet. Vor allem bei „Das Mädchen von früher“ und „Falke auf der Jagd“ und kann er auch sein gesangliches Potenzial beweisen.
Stephanie Köhm als Marguerite Saint-Just steht den beiden in nichts nach. Auch sie erweckt ihren Charakter schauspielerisch wie gesanglich perfekt zum Leben.
Thomas Klotz als ihr Bruder Armand Saint-Just hat leider eine undankbare Rolle, in der er unterfordert scheint. Leider hat er kein einziges Solo und kann nur bei „Du gibst mir Halt“, einem Duett mit Marguerite seine einmalige Stimme zum Einsatz bringen. Sein schauspielerisches Talent bringt er in den kurzen, aber wichtigen Szenen voll zur Geltung.
Das restliche Ensemble ist durchweg gut besetzt und rundet das Geschehen ab.
Fazit: Wer sich eine sehr gut gemachte Inszenierung mit top Besetzung nicht entgehen lassen will, sollte eine Reise nach Chemnitz unternehmen.
Weitere Infos und Karten unter www.theater-chemnitz.de
Text von Michaela