1. Vorrunde 2017

Fünf Stücke hatten am 03. April 2017 die Chance, sich im Schmidt Theater vorzustellen. Alle gewählten Finalisten aus der Vorrunde erhalten einen Geldbetrag und werden von dem Theaterverlag TOLLKÜHNMEDIA unterstützt. Wir hatten die Möglichkeit, uns die ersten Beiträge anzusehen.

Der erste Teilnehmer ist Tobias Sasse mit dem Stück „Bulli“. „Bulli“ dreht sich um die Reise zweier Freunde, die sich auf den Weg nach Sylt machen, um einmal aus allen Zwängen zu fliehen. Auf der Reise sollen die beiden eine ganze Menge kurioser Dinge erleben, aber auch auf der Suche nach dem Sinn des Lebens sein. Manche Dinge stellen aber auch die stärkste Freundschaft auf die Probe, wo hier eine weibliche Rolle zum Tragen kommt. Für uns ist dieses Stück ein toller Ansatz, der jedoch in der Präsentation nicht bestätigt werden konnte. Vermutlich ist die kompakte Darstellung hier in 20 Minuten schwierig gewesen. Musikalisch waren die angebotenen Songs gut und wir hätten gerne dieses Stück in einer längeren Version gesehen. Die Jury entschied sich leider gegen „Bulli“.

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Nach „Bulli“ ging es zurück in die frühen sechziger Jahre. „Mach Schau“ von Uli Große, Eric Emmanuele und Alfred Schüch wurde vorgestellt. Angelehnt an die damalige Zeit der Beatles spielt die fiktive Geschichte im Star Club der Hamburger Reeperbahn rund um die Hauptfigur der Tante Rosi, einer Toilettenfrau und die Erlebnisse der Band Beatboys und werden Verwicklungen mit Jugendlichen aus Barmbek. Hier wurde auf Petticoats und den Look der Beatles gesetzt. Musikalisch erinnerte die Darbietung tatsächlich auch an die Beatles, was natürlich reine Geschmackssache ist, aber durchaus gefallen könnte. „Mach Schau“ schaffte es ebenfalls nicht in das Finale im Oktober.

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Für uns eines der Highlights in der Vorrunde war „Pendelton und die Theaterleichen“ von Konstantin Georgiu und Chris Brewer. Detektiv Pendelton hat Schwierigkeiten, mitzubekommen, was um ihn rum geschieht. Er muss trotzdem versuchen, den Überblick im Geschehen zu behalten, um den Täter stellen zu können. „Pendelton und die Theaterleichen“ ist eine spannende Kriminalkomödie, in der sich Realität und Fiktion der Charaktere miteinander vermischen. Für uns eine absolute Überraschung, super Songs, die einen direkt mitnehmen und eine super Story, die durchaus mysteriös und witzig enden kann. Wir sind sehr gespannt auf das Finale und die ausgebaute Version, denn „Pendelton und die Theaterleichen“ wird im Finale zu sehen sein.

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Als vorletzter Beitrag stellte Florian Miro „The Wicked Wicht of the Web“ vor. Eine WG bestehend aus drei Fabelwesen als Analogie auf die Generation Y, gepaart mit viel Sprachwitz. Eines Tages fällt in der WG das Internet aus, nichts kann mehr bestellt oder erledigt werden. Der Wald wird nach kurzer Zeit langweilig und keiner weiß etwas mit sich anzufangen. Auf dem Weg, das Internet wieder funktionsfähig zu machen, müssen sie sich mit ihrem Ich auseinandersetzten und stehen sich dabei doch nur selbst im Weg. Die Geschichte wirkt wirklich sehr skurril, aber es ist davon auszugehen, dass man erschreckender weise viele Eigenarten und Dinge aus seinem direkten Umfeld wiederfindet. Das Stück präsentierte tolle und kraftvolle Songs zu Situationen, die einem bestimmt bekannt vorkommen werden. Skeptisch, aber super gespannt blicken wir aufs Finale zur einstündigen Version von „The Wicked Wicht of the Web“.

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Der letzte Beitrag des Abends kam von Mirko Klos, „Bitte nicht im Stehen kacken – The fabulous life of a Saftschubse“. So lustig der Titel klingt, so lustig ist es auch. Das Stück ist eine „Liebeserklärung“ an Mirko Klos´ damaligen Beruf, aber auch an die Unterschiede der Kulturen und die Vielfalt der Menschen um uns rum. Die dargestellten Szenen sind dem Autor in seinem Beruf als Flugbegleiter auf die ein oder andere Weise passiert. Er versucht, das Erlebte in der Geschichte und den Songs zu verarbeiten. Für uns super unterhaltsam und tatsächlich auch ein bisschen passend zu den Stücken aus dem Schmidt Theater, die man sonst kennt. Sehr komödiantisch werden die unterschiedlichen Bereiche des Flugbegleiters gezeigt. Der ein oder andere Song bleibt hier hängen. Die Jury bezeichnete den Beitrag als eine Aneinanderreihung von Szenen, gab ihm aber trotzdem die Chance, im Finale eine ausgearbeitete Version zu zeigen.

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In der kommenden Vorrunde am 01. Mai 2017 wird die Jury wieder über fünf Beiträge entscheiden. Freuen kann man sich auf Ausschnitte aus „Back into the closet“, „B A Star“, „MAHINA“, „Summer of Love“ und „Eine Nacht in der Stadt“. Wer sich die zweite Vorrunde nicht entgehen lassen möchte, findet alle Informationen über den Wettbewerb, die Jury oder Karten auf www.tivoli.de


Artikel und Bilder von Björn