Carousel

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Musik von Richard Rodgers / Buch und Gesangstexte von Oscar Hammerstein II. / Nach dem Bühnenstück Liliom von Ferenc Molnár / Deutsche Fassung von Henry Mason / Neuengland im späten 19. Jahrhundert

AKT 1

Zwei junge Textilfacharbeiterinnen, Julie Jordan und ihre Freundin Carrie Pipperidge, besuchen den Jahrmarkt. Die Karussellbesitzerin Mrs. Mullin beschuldigt Julie, dem Ausrufer Billy Bigelow  schöne Augen gemacht zu haben und verbietet ihr, jemals wieder das Karussell zu betreten. Als Billy die Partei für Julie ergreift und sich über die eifersüchtige Mrs. Mullin lustig macht, wird er von dieser gefeuert. Während er seine Sachen holt, verrät Carrie ihrer Freundin, dass sie sich mit dem Fischer Enoch Snow verlobt hat und sie redet Julie ins Gewissen, nicht zu lange auszubleiben. Mr. David Bascombe, der Besitzer der Bauwollspinnerei, duldet es nicht, dass seine Arbeiterinnen zu spät ins Wohnheim zurückkommen, da es sonst sein kann, dass sie gefeuert werden. Mr. Bascombe spaziert mit einem Polizisten vorbei, der Julie vor Billy warnt, da dieser nur auf Frauen und das Geld aus ist. Mr. Bascombe möchte sie nach Hause begleiten, doch sie entschließt sich, zu bleiben und wird somit ebenfalls, wie Billy von seiner Chefin, gekündigt.

Endlich ungestört, reden Billy und Julie über das Leben, ohne eingestehen zu können, dass sie sich verliebt haben. So endet dies in einem langen Kuss.

Sechs Wochen sind vergangen. Die Vorbereitungen für das traditionelle Glamlake (ein sommerliches Strandpicknick, bei dem Unmengen von Muscheln verzehrt werden) sind im Gange. Julie und Billy haben in der Zwischenzeit geheiratet und sind bei Julies Cousine, Nettie Fowler, eingezogen. Julie vertraut ihrer Freundin Carrie an, dass Billy unter seiner Arbeitslosigkeit leidet und sie geschlagen hat. Carrie hat glücklichere Neuigkeiten: Sie und Mr. Snow werden bald heiraten. Billy kommt in Begleitung des zwielichtigen Walfängers Jigger Craigin vorbei, beleidigt Carrie und Enoch und zieht wieder ab. Enoch erzählt Carrie seine Lebenspläne von einer großen Fischfangflotte und einer vielköpfigen Kinderschar. Sie träumen von ihrer gemeinsamen Zukunft. Billy ist hin- und hergerissen: Soll er Jigger und seinen Gefährten auf das Walfängerboot folgen? Soll er Jiggers Idee nachkommen, den reichen Mr. Bascombe auszurauben? Oder soll er doch zum Karusell zurückkehren, wohin ihn Mrs. Mullin locken möchte – natürlich um den Preis, dass er sich dann von Julie trennt.

Eine Nachricht ändert dann alles: Julie erzählt Billy, dass sie schwanger ist. Begeistert mal er sich die Vaterfreuden aus und beschließt, um rasch an Geld zu kommen, Jiggers Komplize bei dem Raubüberfall zu werden. Das ganze Städtchen bricht zum Clambake auf. Billy geht mit: Dort gesehen zu werden, ist ein wichtiges Alibi für ihn und Jigger.

AKT 2

Nach dem Clambake sind alle satt und zufrieden. Jigger macht Anstalten, Carrie zu verführen – Enoch ertappt sie in einem verfänglichen Moment und erklärt wehleidig die Beziehung für beendet. Die Mädchen trösten die verzweifelte Carrie. Julie, um einige Enttäuschungen reicher, weiß es besser: „Er ist deiner und du liebst ihn, damit ist alles klar.“ Nachdem die Schatzsuche ausgerufen wurde, will sich Billy mit Jigger davonschleichen, aber Julie versucht ihn zurückzuhalten – vergebens.

Der Raubüberfall geht schief: Ganz überraschend hat Mr. Bascome eine Pistole mit. Jigger kann flüchten. Billy wird von Mr. Bascombe mit der Pistole in Schach gehalten. Billy hat ein Messer dabei. Er ersticht sich mit Julies Namen auf den Lippen. Nettie tröstet Julie über den Tod ihres Mannes.

Ein himmlischer Freund begleitet Billy „nach oben“. Billy möchte dem höchsten Richter gegenübertreten, muss jedoch mit einem kauzigen Sternwart vorliebnehmen. Von diesem erfährt er: Solange sich jemand auf Erden seiner erinnert, darf er für einen Tag dorthin zurückkehren, um etwas Gutes zu tun – zum Beispiel für seine Tochter Louise Bigelow. Billy macht einen Blick hinunter. Fünfzehn Erdenjahre sind vergangen, so alt ist Louise nun. Sie ist einsam und verbittert, da sie die anderen Kinder (darunter jene von Enoch und Carrie) mit ihrem Vater, dem Dieb, aufziehen. Billy will sofort hinunter zu Louise – einen Stern als Geschenk lässt er für sie mitgehen.

Billy macht sich sichtbar und möchte der verzweifelten Louise den Stern schenken, den sie jedoch zurückweist. Sie erkennt ihren Vater nicht. Verärgert schlägt Billy sie auf die Hand. Louise läuft davon und erzählt ihrer Mutter von dem Vorfall, der Schlag habe sich aber eher wie Streicheln angefühlt. Julie entdeckt den Stern und fühlt sich Billy irgendwie nahe.

Wieder unsichtbar, besucht Billy die Abschlussfeier von Louises Schule. Er hofft, seine Fehler wieder gutmachen zu können. Der Arzt, Dr. Seldon – wundersamerweise ähnelt er dem Sternwart – hält die Festansprache, in den er den Jugendlichen einschärft, sich nichts auf den Erfolg der Eltern einzubilden und sich von deren Fehlern nicht entmutigen zu lassen, genau das Richtige zu tun.

Billy redet Louise, die ihn nicht hören, aber fühlen kann, gut zu. Und endlich sagt er Julie, dass er sie liebt. Schließlich wird das Lied „You´ll never walk alone“ angestimmt, mit dem schon Julie von Nettie getröstet worden ist. Und während sich die Witwe und seine Tochter dem Chor anschließen, wird Billy ins Jenseits zurückgeführt.


Zusammengestellt von Marion, basierend auf einer Vorstellung der Wiener Volksoper, 20. März 2018