Bücherwelt: Lesung mit Meike Werkmeister in Münster
Über den Wolken wohnen die Träume

Meike Werkmeister ist für ihre Geschichten, die bei ihren Leser*innen ein wohliges Gefühl und Sommerfeelings auslösen, bekannt. Auch ihr aktueller Roman Über den Wolken wohnen die Träume, stieg direkt auf Platz 2 der Spiegel-Bestseller Liste ein. Es ist ihr 8. Buch und jedes einzelne wurde ein Bestseller.
Die sympathische Autorin stammt ursprünglich aus Münster Gievenbeck. Ich war überrascht, dass die besuchte Lesung ihre erste in ihrer alten Heimat war. Wahrscheinlich wird es nicht ihre letzte gewesen sein, denn die Veranstaltung war restlos ausverkauft. Neben ihren Eltern statteten auch zahlreiche Nachbarn sowie Schulfreunde der Buchhandlung Wunderkasten einen Besuch ab. An dieser Stelle ein großes Lob an die Mitarbeiterinnen, die den ganzen Abend so gut organisiert und sogar für ausreichend Kaltgetränke sowie Sekt gesorgt haben.
Die Geschichten der Autorin sprechen jede Altersklasse an, was von der bunt gemischten Altersklasse der lesebegeisterten Besucher widergespiegelt wurde. Heute lebt Meike Werkmeister mit ihrer Familie in Hamburg.
Der Erfolg kommt in den seltensten Fällen über Nacht. So musste auch sie viel Geduld und Durchhaltevermögen an den Tag legen, bis ihr Exposé von der richtigen Person im passenden Verlag gesichtet wurde. Insgesamt hat es sieben Jahre gedauert, bis die Leser*innen endlich die Möglichkeit bekamen, die wundervollen Geschichten lesen zu dürfen.
Ihr Debut Sterne sieht man nur im Dunkeln, spielte auf der Insel Norderney. Ein Spielort, der für die Autorin vertraut ist. In ihrem aktuellen Roman gibt sie, der damals neunjährigen Morlen, eine eigene Geschichte. Auch wenn viele Leser*innen sich vielleicht gewünscht hätten, dass Morlens Geschichte auf Norderney weitergeht, hegte Meike Werkmeister den Wunsch, die mittlerweile 17-jährige von der beschaulichen Insel auf eine spannende Reise zu schicken. Genauer gesagt ins sonnige Kalifornien.
Worum geht es in dem Buch?
Morlen träumt von der großen weiten Welt. Heather von etwas mehr Leichtigkeit… Eine Reise ins sonnige Kalifornien!
Voller Vorfreude fliegt die 17-jährige Morlen nach Cardiff-by-the-Sea, einen kleinen Küstenort südlich von Los Angeles. Hier wirkt alles irgendwie größer als zu Hause auf Norderney: die Häuser, die hoch gewachsenen Palmen, die riesigen Pazifikwellen. Heather, eine alte Freundin ihrer Mutter, empfängt sie mit offenen Armen, doch die Stimmung zwischen ihr und ihrem Ehemann Gary ist längst nicht so gut wie das kalifornische Wetter. Während Morlen versucht, ihre Gefühle für Surferboy Charlie und Gastbruder Tom zu sortieren, träumt Heather insgeheim davon, selbst noch mal ein Abenteuer zu erleben. Werden sie beide ihr Glück finden?
Aus welchen Perspektiven wird die Geschichte erzählt?
Der Roman wird im Wechsel aus zwei Perspektiven beschrieben: Die, der jungen Morlen und die von Heather, ihrer Gastmutter.
Genau das macht die Geschichte so besonders. Die beiden Frauen haben auf den ersten Blick nämlich so gar nichts gemeinsam. Außerdem werden durch die beiden Perspektiven sowohl jüngere als auch ältere Leser*innen angesprochen. Wir haben aus dem Abend der Lesung einen Mutter-Tochter-Abend gemacht. Die einen können die Gedanken einer Mutter, die alles richtig machen möchte, sich aber auch fragt, wo sie selbst im Alltag bleibt, nachempfinden. Die anderen, die der jungen Morlen, die Umarmungen und zu viel Herzlichkeit nicht als angenehm empfindet.
Selbstverständlich gab Meike Werkmeister auch Einblicke in ihre Schreibroutine und erzählte, wie sie auf die Ideen für ihre Geschichten kommt. Im Anschluss hatte das Publikum noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Wie lief die Recherche zu Über den Wolken wohnen die Träume ab?
Wer die ersten Seiten liest, wird sicherlich schnell zu dem Entschluss kommen, dass eine derart detaillierte Beschreibung kaum möglich ist, ohne vor Ort gewesen zu sein.
Die Autorin berichtete von ihrem Familienurlaub im Herbst 2023. Sie bezeichnet sich selbst als eine nicht gerade gute Surferin und da die Wellen so hoch waren, verbrachte sie viel Zeit im Trockenen am Strand, beobachtete die Surfer oder ging spazieren. Die beschriebenen Orte und die tollen Farben Kaliforniens sind also nicht rein fiktiv. Genau das ist aus jeder Zeile herauszulesen. Allein, wie detailliert die Farben des Himmels, der Wellen, der Sonnenuntergang und alles Weitere beschrieben sind, hat mir einen kleinen Urlaub nach Kalifornien ermöglicht – auch wenn er nur durch die Bilder, die in meinem Kopf entstanden sind, stattfand.
Eines Tages machte die Autorin mit ihrem Mann und ihrem Sohn einen Ausflug nach San Diego. Ihr Mann hatte gehört, dass die Wellen dort nicht so hoch seien. Sie entdeckten den wunderschönen Strand von La Jolla, an dem die Autorin sich dann auch mit ihrem Surfbrett ins Meer wagte. Dort wurde sie auf eine Gruppe Frauen aufmerksam, die sich Surfing Mums nannten. Die drei Frauen saßen auf ihren Boards, unterhielten sich über ihr Leben und nahmen Meike Werkmeister für diesen Tag herzlich in ihre Gruppe auf. Eine der Frauen hieß Heather – Sie und die anderen Surfing Mums haben die Autorin inspiriert.
Es scheinen also der Alltag, die Reisen und ihre regelmäßigen Ausflüge nach Norderney zu sein, die als Inspirationsquelle dienen.
Woher kam die Idee, Morlen eine eigene Geschichte zu geben?
Die Autorin hat es sich angewöhnt, ihren Nebenfiguren aus früheren Geschichten immer wieder in ihre aktuellen Projekte mit einzubauen. Als Leser*in ist das richtig schön, weil es wie eine Art Wiedersehen ist. Eine Erinnerung, an eine tolle Geschichte, die man einst gelesen hat.
Aber keine Sorge, auch ohne die vorherigen Bücher gelesen zu haben, ist ein Einstieg in ihre Bücher jederzeit möglich. Wer mit dem neusten Roman anfangen möchte, wird auch ohne Vorkenntnisse voll auf seine Kosten kommen.
Im Buch gibt es eine Playlist zu finden. Was hat es damit auf sich?
Der passende Soundtrack am Ende besteht aus Songs, die Meike Werkmeister während ihres Urlaubs im Radio gehört hat. Einige Songs stammen aus ihrer eigenen Playlist und manche passen zu den Charakteren in der Geschichte.
Die Playlist ist bunt gemischt, vermittelt aber vor allem eins: Urlaubsfeeling und gute Laune.
Persönliche Meinung zum Buch
Der Roman umfasst 653 Seiten. Ich habe ihn in drei Tagen ausgelesen.
So viel zu den Fakten. Die Geschichte ist ein absoluter Pageturner. Einmal angefangen, konnte ich das Buch kaum noch beiseitelegen. Ich konnte sowohl zu der jungen Morlen, als auch zu Heather schnell eine Verbindung aufbauen.
Auf den ersten Seiten wird Morlens Anreise beschrieben und direkt da hat die Geschichte mich schon gepackt. Der lebendige, atmosphärische sowie humorvolle Schreibstil ist etwas ganz Besonderes und lockerte die Geschichte gut auf. Denn natürlich gibt es auch tiefergehende Themen. Und bei zwei Hauptcharakteren, die beide ihr Päckchen zu tragen haben, sind das einige.
Heathers Sohn Tom bleibt für mich lange Zeit ein „Mysterium”. Ich konnte selbst nicht sofort einordnen, was es mit ihm auf sich hat. Wo er nachts hingeht, wenn er das Haus verlässt. Aber keine Sorge: Alle Handlungsstränge werden am Ende aufgelöst.
Ob Morlen weiterhin daran festhält, lieber zu reisen, statt Abitur zu machen? Ob Heather mehr Leichtigkeit in ihr Leben bekommt? Wie sieht das Glück für Morlen und Heather am Ende aus?
Nun, diese Fragen werde ich natürlich nicht beantworten. Wer neugierig geworden ist, sollte sich unbedingt auf eine gedankliche Reise nach Cardiff-by-the-Sea begeben und die Geschichte genießen.
Fazit
Wer die Möglichkeit haben sollte, eine Lesung von Meike Werkmeister in der näheren Umgebung zu haben, sollte ihr unbedingt einen Besuch abstatten. Die fröhliche Art der Autorin ist ansteckend, ihre Erklärungen zu dem Buch ausführlich und am Ende des Abends haben wir viel gelacht.
Es sind weitere Lesungen in Nastätten, Balve, Usedom, auf Norderney, Dieburg, Hamburg und Beverungen geplant. Die genauen Daten sind der Homepage zu entnehmen (www.meikewerkmeister.de).
Wir bedanken uns bei dem Verlag für die Einladung und das Rezensionsexemplar sowie bei der Buchhandlung Der Wunderkasten für die tolle und durchweg freundliche Organisation.
Artikel von Sandra