Bücherwelt: Interview mit Leandra Seyfried

Neuerscheinung: Under the same stars

© Leandra Seyfried

Leandra Seyfried ist eine junge Autorin aus München, die mit Under The Same Stars ihren mittlerweile achten Roman rausbringt. Sie besticht in ihren Geschichten durch eine geballte Ladung Gefühle, einer ordentlichen Portion Spannung und wichtigen Botschaften, die ihre Leser*innen wachsen lassen.

Ihr letzter Roman Point Of No Return, hat mich komplett in seinen Bann gezogen, sodass ich ihn kaum beiseitelegen konnte.

Mit ihrer neuen Geschichte hebt sie ins Weltall ab. Doch wie kam es dazu? Welche Verbindung hat die Autorin zu Musicals? Wir haben Leandra Seyfried vorab ein paar Fragen gestellt.

Ich habe noch nie einen Roman gelesen, in dem die Weltraumforschung als Thema aufgegriffen wurde. Wie kamst du auf die Idee?

Ich begeistere mich schon seit meiner Kindheit für den Weltraum und alles, was damit zu tun hat. Ein wenig später kam dann auch die Begeisterung für das Fliegen hinzu. Im Zuge meiner Recherche für das Buch habe ich mich mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Verbindung gesetzt. Dort durfte ich mir das Gelände anschauen, meine Fragen stellen und sogar mit einer Cessna mitfliegen. Ich liebe es, meine Leidenschaften in meine Bücher einfließen zu lassen, also dachte ich – ein Liebesroman an einer fiktiven Universität für Luft- und Raumfahrt – das wär´s!

Jamie hat ja eine große Veränderung hinter sich und wirkt nun abweisend und still. Was hat dich inspiriert, ihm eine schwere Vergangenheit aufzubürden? Hattest du in deinem Privatleben auch schon Menschen, die sich auf eine ähnliche Art verändert haben?

Jeder von uns hat sein Päckchen zu tragen. Jamie merkt man das deutlich an – vielen Menschen jedoch nicht unbedingt. Gerade deshalb sind Mitgefühl und Empathie so wichtig. Jeder Mensch kämpft in Schlachten, von denen wir nichts wissen.

Warst du selbst schon mal in Los Angeles? Oder sogar am Broadway? Vielleicht hast du dort sogar schon mal ein Musical sehen können.

Den Broadway durfte ich bereits besuchen, das war wundervoll! Leider habe ich damals kein Musical gesehen. Dafür aber im Westend in London. 2023 habe ich dort eines meiner liebsten Musicals gesehen: Moulin Rouge! Das war unglaublich, da denke ich noch ganz oft dran. Die Art, wie Emotionen rübergebracht werden ist faszinierend. Mein Nummer-1-Musical wird jedoch immer West Side Story bleiben, das ich nun schon mehrmals mit dem Originalcast in München gesehen habe. Die Musik höre ich je nach Szene auch gern mal zum Schreiben.

Was macht das Autorinnenleben für dich so besonders?

Ein Ventil für meine eigenen Welten und Emotionen zu haben, diese rüberzubringen und dadurch eine Brücke zu den Leserinnen und Lesern zu schlagen. Der Austausch mit anderen Autorinnen und Leserinnen bedeutet mir alles. Kunst verbindet und ich liebe es, die Person sein zu dürfen, die Welten erschafft, in denen man sich verlieren kann. Emotionaler Eskapismus.

Auf welche Stimmung können die Leser sich einstellen?

Under The Same Stars ist eine Mischung aus humorvollen Szenen, Herzschmerz, kribbelnder Verliebtheit, ehrlichen Worten und rohen Erfahrungen. Eine richtige Achterbahnfahrt der Gefühle!

Wenn du die Geschichte in drei Worten zusammenfassen müsstest: Welche wären es?

  • Sehnsucht
  • Schatten
  • (Selbst-)Liebe

Was liegt dir bei der Geschichte besonders am Herzen?

Meine Protagonistin Robin sagt oft, dass sie zu viel fühlt. Ich wollte ein Buch schaffen, in dem der Fokus auf einem emotionalen Innenleben liegt, damit sich sensible und stark fühlende Menschen darin wiederfinden können. Besonders im Hinblick darauf, dass man nicht weniger fühlen muss, um über sich hinaus zu wachsen oder etwas zu erreichen. Man kann alles schaffen – auch, wenn man unterschätzt wird.

Für wen ist das Buch besonders geeignet?

Für jeden, der schon einmal unterschätzt, verlassen, belächelt wurde. Für alle, die viel fühlen und oft nicht wissen wohin mit ihren Emotionen. Für diejenigen, die ein Buch mit einer sensiblen und dennoch starken Protagonistin lesen und dabei verliebtes Herzklopfen haben wollen. Wenn man sich sowohl in den Love-Interest aber vor allem sich selbst verlieben will!

Inhalt

Die Kalifornische Sonne, der tiefblaue Ozean, eine Stadt, in der die Sterne zum Greifen nah erscheinen – und ein Fluglehrer, der alles auf den Kopf stellt

Als Robin an der renommierten Chamberlin University in ihrer Heimatstadt Los Angeles angenommen wird, kann sie ihr Glück kaum fassen. Die Universität mit dem modernen Campus direkt am Meer ist die einzige der Welt, die auf Studiengänge im Bereich der Weltraumforschung spezialisiert ist. An ihrem ersten Tag läuft sie Jamie über den Weg: dem ehemals besten Freund ihrer älteren Brüder, der damals für sein Studium ans andere Ende des Landes gezogen ist. Nun ist er zurück, da dem ausgebildeten Fluglehrer ein Stipendium angeboten wurde – unter der Voraussetzung, dass er Studierende auf der campuseigenen Landebahn unterrichtet. Doch von dem lebensfrohen Jungen aus der Schulzeit ist nicht mehr viel übrig, die letzten Jahre haben ihn abweisend und still gemacht. Als die Auflagen für Robins Wunsch-Schwerpunktfach geändert werden und sie nun einen Flugschein benötigt, bietet ausgerechnet Jamie seine Hilfe an. Die einzige Bedingung: Sie darf niemandem erzählen, dass er wieder in L. A. ist. Während gemeinsamer Flugstunden kommen sich die beiden immer näher, bis die knisternden Gefühle zwischen ihnen nicht mehr aufzuhalten sind. Doch schon bald bemerkt Robin, dass Jamie nicht alles über seine Zeit in Cambridge erzählt hat. Während sie von der Realität eingeholt werden, werfen Jamies Geheimnisse immer dunklere Schatten auf ihre gemeinsamen Momente und drohen alles zu verschlucken.

Fazit

Das Interview hat meine Neugier verstärkt. Gerade in Musicals bin ich ein Mensch, der sehr stark fühlt. Allein die Ouvertüre eines Orchesters, sorgt bei mir regelmäßig für Gänsehaut. Ich glaube, dass viele Menschen, die Kunst in jeglicher Form (sei es Tanz, Gesang, Bücher) lieben, einen sensiblen und emotional stark ausgeprägten Kern in sich tragen.

Und wer kann mit der Message Man kann alles schaffen – auch, wenn man unterschätzt wird denn bitte nichts anfangen? Ich bin überzeugt, dass viele Leser*innen sich in der Geschichte wiederfinden und ihre eigenen Themen, unabhängig vom Schwerpunkt, erkennen können. Letztendlich ist es egal, ob wir in der Weltraumforschung, gemeinsamen Flugstunden, dem Traum auf der Bühne zu stehen oder generell im beruflichen Kontext an uns selbst zweifeln – die dahintersteckenden Gefühle sind ähnlich.

Wir sind gut, so wie wir sind. Es sind oft nur unsere eigenen Zweifel oder überhöhten Selbstansprüche, die uns im Weg stehen. Diese Geschichte, die zusätzlich die Liebe zu sich selbst versprühen soll, macht Lust auf mehr, oder?

Under The Same Stars  erscheint am 24. Juni im Reverie Verlag und ist überall vorbestellbar.

Wir bedanken uns bei der Autorin für das ausführliche Interview und können es kaum erwarten, die Geschichte rund um Robin und Jamie bald zu lesen.


Artikel von Sandra