Blues Brothers – das Musical überzeugt im SofaLoft Hannover

Das SofaLoft in Hannover ist eigentlich ein Möbelhaus, doch die alte Porzellanmanufaktur bietet so viel Platz, dass ein kleiner Theatersaal für ca. 150 Personen eingezogen ist. Dort finden über das Jahr verteilt verschiedene kulturelle Aktivitäten statt. Von Kino-Vorführungen, Lesungen, Vernissagen bis hin zu den Musicalproduktionen der Musical Factory Hannover findet dort für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel etwas statt.

Seit 2017 kooperieren die Musical Factory Hannover und das SofaLoft. In diesem Jahr präsentiert die Musical Factory rund um Julia Goehrmann und Gerhard Weber das Musical „Blues Brothers“ frei nach dem Film von John Landis. Nach einer fünfwöchigen Probenphase, welche ebenfalls im SofaLoft stattfinden konnte, präsentierte das Ensemble nun am 14. September das Ergebnis.

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Florian Hinxlage & Philipp Lang

Es ist die Story rund um Jake und Elwood Blues. Nachdem Jake aus dem Gefängnis wieder entlassen worden ist, haben die beiden eine Mission im Auftrag des Herrn. Das Waisenhaus, in dem beiden aufgewachsen sind, hat Steuerschulden. Dieses wollen sie schließlich retten. Die Bedingung der Pinguintante (Anmerkung d. Red.: auch als Nonne bekannt) lautet: Sie müssen das Geld auf legalem Weg beschaffen. Doch wie soll das gehen?

Jake bekommt eine Eingebung und beschließt die alte Band wieder zusammenzubringen. Aber diese Idee klingt leichter als sie ist. Schnell haben die beiden Brüder jede Menge Ärger am Hals und stapfen von einer chaotischen Situation in die nächste…

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Florian Hinxlage, Maria Hötzel, Kira Harms, Oliver Fendel, Michael Davies, Julia Goehrmann, Lena Hespe, Philipp Lang

Das Bühnenbild von Anne-Katrin Gendolla ist einem Kammermusical (Anm. d. Red.: Inszenierungen in einem kleinen Rahmen) angemessen. Es gibt zwei große Bühnenbrillen, welche in der gut 2-stündigen Show verschiedene Funktionen übernehmen: ob als Bar, Rezeption oder DJ-Pult. Sie stehen immer wieder im Fokus. Auf Videoprojektionen des Blues-Mobils o.ä. wird verzichtet. Viel mehr wird hier das gute alte Handwerk der Pantomime inkl. selbstproduzierter Geräusche beispielsweise rund ums Auto fahren genutzt. Das einzige, was Elwood Blues dabei nutzen darf, ist ein Lenkrad.

Die Regiearbeit von Gerhard Weber ist stimmig. Die Szenen wirken zwar teilweise wie eine bloße Aneinanderreihung, zeigen aber dennoch einen roten Faden durch die Handlung. Kleine Umbaupausen auf der Bühne werden geschickt von der Zwei-Mann-Band (Ecki Hüdepohl & Markus Matschkowski) überspielt, welche in der Regel den vorherigen Song noch einmal anspielen. So bleiben die Rhythmen gekonnt im Ohr.

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v.l.n.r.: Florian Hinxlage, Michael Davies, Philipp Lang

Nun sollen aber auch die Hauptakteure des Abends nicht unerwähnt bleiben. Florian Hinxlage als “Jake” und Philipp Lang als “Elwood” können auf ganzer Linie überzeugen. Die beiden harmonieren nicht nur stimmlich, sondern auch auf menschlicher Ebene. Dies ist aber auch kein Wunder, schließlich kennen sich die beiden bereits seit Jahren, wie Florian Hinxlage uns in einem Gespräch auf der Premierenfeier verriet. Mit den Songs „Eveybody need somebody“, „Jailhouse Rock“ oder „Shake your tail feather“ bringen Hinxlage und Lang das Publikum in Partystimmung.

Amanda Whitford
Amanda Whitford

Gesanglich am Stärksten präsentierte sich Amanda Whitford mit einem eindrucksvollen „Think“ als Mrs. Murphy. Hierfür erhielt sie anhaltenden Applaus. Sie kann auch in den weiteren Rollen ihr ganzes Können unter Beweis stellen.

Aber auch alle anderen Mitglieder dieses tollen Ensembles können überzeugen. Kurzfristig eingesprungen für die erkrankte Maria-Lena Reimer ist die Produzentin Julia Goehrmann höchst persönlich. Sie sei aber selbst froh, dass ihre Kolleginnen Kira Harms, Lena Marie Hespe und Maria Mina Hötzel sämtliche Choreographien übernommen hätten, denn diese hätte sie selbst so schnell nicht einstudieren können. Ab Oktober übernimmt dann wieder Maria-Lena Reimer die Rollen der Pinguinfrau, Claire u.a..

Oliver Fendel und Michael Davies können in ihren wechselnden Rollen im Ensemble ebenfalls überzeugen, Davies vor allem tänzerisch.

Wer einmal für knapp zwei Stunden den stressigen Alltag vergessen und mit leichter Unterhaltung abschalten möchte, der ist noch bis Dezember im SofaLoft genau richtig. Das Ensemble erweckt den Theatersaal fast schon zu einer Konzertbühne und rockt von der ersten bis zur letzten Sekunde. Als Zugabe präsentierte das Ensemble „Mannie the Moocher“.

Tickets gibt es an allen bekannten VVK-Stellen und online unter www.musical-factory-hannover.de

ACHTUNG! Florian Hinxlage kann aufgrund seines Engagements „Seelenhändler“ beim Stadtmusical Nürnberg nicht an allen Spielterminen auf der Bühne stehen. Dafür übernimmt dann Haye Graf die Rolle des Jake Elwood. Alle Spieltermine und wer wann spielt, finden Sie ebenfalls auf der Homepage der Musical Factory Hannover.


Artikel und Fotos von Anna-Virginia

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