„American Idiot hat mich aus meiner Komfortzone raus gelockt“
Interview mit Claudio Gottschalk-Schmitt
Claudio Gottschalk-Schmitt wurde 1995 in Wiesbaden geboren. Am Theater für Niedersachsen in Hildesheim sammelte er erste Bühnenerfahrungen. Unter anderem war er dort als Esta in „Moby Dick – Das Musical“ zu sehen. Im Rahmen seines Studiums an der Theaterakademie August Everding in München spielte er Jason in „I love you, you’re perfect, now change“ sowie Zacky Price in der europäischen Erstaufführung von „Big Fish“, wo er auch als Dance Captain tätig war. Er entwickelte die Choreografien für „Psómion Agamemmon“ und „Offelia“ im Akademietheater München sowie „Tell me on Sunday“ im Silbersaal des Deutschen Theaters in München. Zudem verkörperte er Henry in „Next to Normal“ an den Hamburger Kammerspielen. Seit 2017 ist er als Baby John in der „West Side Story“ zu sehen, zunächst am Mecklenburgerischen Staatstheater Schwerin, derzeit an der Staatsoper Hannover. Neben seiner Rolle des Lieblingssohnes in „American Idiot“ in der Batschkapp Frankfurt/Man spielt er seit Februar 2018 den Ernst in der Hildesheimer Inszenierung von „Frühlings Erwachen“.
Für Bühnenlichter.de hat Claudio sich die Zeit für ein Interview genommen:
Bitte stelle dich und deinen Job kurz vor. In welchen Stücken konntest du vor deinem Engagement bei „American Idiot“ schon Erfahrungen sammeln?
Hi, mein Name ist Claudio Gottschalk-Schmitt, ich bin 22 Jahre alt und habe letzten Februar meinen Abschluss an der Theaterakademie August Everding in München gemacht. Dort habe ich im Rahmen der europäischen Erstaufführung von „Big Fish“ die Rolle des Zacky Price entwickelt. Seitdem bin ich als Musicaldarsteller in der Theaterwelt unterwegs und bin ziemlich zufrieden damit. Ich durfte bereits kurz nach Ende des Studiums den Henry in „Next to Normal“ an den Hamburger Kammerspielen verkörpern. Außerdem war ich letzten Sommer als Baby John in der „West Side Story“ bei den Schweriner Schlossfestspielen zu sehen, den ich momentan auch wieder in der Inszenierung der Staatsoper Hannover verkörpern darf. „American Idiot“ ist ein ganz besonderes, unheimlich spannendes und vor allem im positiven Sinne anderes Stück, was mich auf eine Weise gefordert hat, wie ich es vorher so noch nicht erlebt habe. Seit Mitte Februar 2018 spiele ich auch den Ernst in „Frühlingserwachen“ am Theater für Niedersachsen in Hildesheim.
Mit „American Idiot“ habt ihr am 17. Januar 2018 deutschsprachige Erstaufführung in Frankfurt am Main gefeiert. Was ist das Besondere an dem Stück und warum sollte man es sich unbedingt ansehen?
Wie gesagt, dieses Stück ist etwas ganz Besonderes! Es ist auf jeden Fall komplett anders als das was man sonst von Musical gewohnt ist. Allein aus diesem Grund ist es einen Besuch wert. Für einen selbst als Darsteller sind es eineinhalb Stunden Punk, Rock, Adrenalin und Emotionen pur, was eine abgefahren starke Gruppendynamik schafft, die das Publikum in einen Strudel mit allen vorhandenen Gefühlsebenen zieht. Es ist jede Show auf’s Neue unglaublich zu sehen, wie das Publikum nicht wie sonst so oft, einfach da sitzt und einem zuschaut, sondern es sich wirklich so anfühlt, als wären Darsteller und Zuschauer eins. Und über die Musik muss ich glaub ich nicht viel sagen. Die ist einfach geil!
Wenn du deine Rolle mit drei Worten beschreiben müsstest, welche fallen dir spontan ein?
Glitzer, Propaganda, Hosenträger.
Fiel es dir schwer dich auf deine neue Rolle und die Musik von „Green Day“ einzulassen?
Ich glaube schwer ist der falsche Begriff aber dieses Stück hat mich definitiv aus meiner Komfortzone raus gelockt. Es ist natürlich stilistisch einfach schon einmal etwas komplett anderes. Sing‘ mal plötzlich einfach so ‚Punk-Rock‘. Das hat eine Weile gedauert, eine bestimmte Einstellung für mich zu finden, an diese Musik gesanglich ran zu gehen. Und dann natürlich auch konditionell. Das alles war eine große Aufgabe, bisher definitiv die anspruchsvollste. Aber genau das macht es zu diesem tollen Endprodukt.
Was war beruflich gesehen die bisher größte Herausforderung für dich?
Die Frage hat sich somit beantwortet! 😉
Vielen Dank, für die Zeit für unser Interview. Wir wünschen dir für deine berufliche und private Zukunft alles Gute und viel Erfolg!
04/2018
Interview von Natascha