A chorus line – First Stage Theater Hamburg 2024
5, 6, 7, 8…!
Premiere: 10. Juni 2024 – Preview & rezensierte Vorstellung: 09. Juni 2024
Am 09. Juni 2024 hatten wir das Vergnügen, die Vorpremiere des neuen Musicals „A Chorus Line“ (Deutsche Fassung von Robin Kulisch) im First Stage Theater zu erleben. Dieses Ereignis bot uns die einmalige Gelegenheit, eine Aufführung vor der offiziellen Premiere zu sehen und einen exklusiven Einblick in die Produktion zu gewinnen.
Bereits beim Betreten des Theaters war die Atmosphäre voller Vorfreude und Spannung zu spüren. Das First Stage Theater ist bekannt dafür, dass dort die Musicalschülerinnen und -Schüler erste Bühnenerfahrung sammeln und in verschiedenen Musicals und Galas ihr Können unter Beweis stellen. Allerdings sind die Darstellenden in „A Chorus Line“ allesamt keine Schüler der Stage School mehr, sondern vielmehr alles fertige Absolventen und damit Vollprofis.
Die einfach gehaltene Bühne bot den perfekten Rahmen für dieses Musical, da man sich sogleich hineinversetzt fühlte in eine Bühne auf dem Broadway. „A Chorus Line“ ist ein klassisches Musical, das die Hoffnungen und Träume von Tänzern erzählt, die für einen Platz in der Chorus Line eines Broadway-Musicals vorsprechen. Die Handlung ist emotional und fesselnd, da sie die persönlichen Geschichten der Tänzer enthüllt und ihre Kämpfe, Unsicherheiten und Ambitionen darstellt. Herausgefordert werden die Tänzer hierbei vom Choreographen Zach (großartig gespielt von Benjamin Plautz), der den Bewerberinnen und Bewerbern alles abverlangt. Auch den Zuschauern wird einiges abverlangt, wird das Musical doch ohne Pause gespielt. Diese Inszenierungstechnik ist von den Machern des Musicals extra so erdacht und auch lizenziert. So soll der Zuschauer einen Eindruck davon erhalten, wie hart und unermüdlich eine Audition für ein Stück sein kann, eben oft durchgehend und ohne Pausen. Dadurch wird die Intensität und das emotionale Engagement der Darsteller noch greifbarer.
Die Darsteller brachten eine bemerkenswerte Energie und Leidenschaft auf die Bühne. Jeder Charakter wurde mit Tiefgang und Authentizität dargestellt, was das Publikum von Anfang an in den Bann zog. Eigentlich hatten wir schon nach kurzer Zeit vergessen, dass wir ja „nur“ eine Musicalvorstellung besuchten. Alles wirkte so authentisch, dass man sich vorkam, als wäre man bei einer wirklichen Audition dabei. Besonders beeindruckend waren die Choreografien, die durch ihre Präzision und Kreativität überzeugten. Die Tänze waren nicht nur technisch anspruchsvoll, sondern teilweise mussten die Darsteller in ihrer Rolle extra falsch tanzen, was mit Sicherheit eine große Herausforderung darstellt. Die schauspielerischen, tänzerischen und gesanglichen Leistungen aller Beteiligten waren wirklich außergewöhnlich. Doch besonders berührend und ergreifend war die Szene zwischen Zach und Paul (gespielt von Lukas Poischbeg), der zuvor in der Gruppe den Fragen von Zach immer ausgewichen war und nun unter vier Augen sein Innerstes preisgab. So manch einer hatte im Publikum bei der Szene feuchte Augen.
Auch die musikalische Darbietung war herausragend. Die Live-Band spielte die bekannten Melodien von „A Chorus Line“ mit Bravour, und die Gesangsdarbietungen der Darsteller ließen keine Wünsche offen. Jeder Song wurde mit einer solchen Intensität und Ausdruckskraft vorgetragen, dass das Publikum regelmäßig in Applaus ausbrach. Beispielhaft für all die großartigen Darsteller und Darstellerinnen sei hier Natascha Cecilia Hill genannt, die die Rolle der Cassie mit so viel Hingabe verkörperte, dass die Liebesgeschichte zwischen ihr und Zach noch authentischer wirkte.
Die Bühne war bewusst schlicht gehalten und erinnerte an einen einfachen Theatersaal, lediglich mit Spiegelwänden ausgestattet. Diese minimalistische Gestaltung unterstrich die Authentizität der Audition-Atmosphäre und lenkte den Fokus vollständig auf die Darsteller und ihre Geschichten. Erst zum großen Finale erstrahlte die Bühne dann in goldenen 20iger Jahre-Farben.
Die Vorpremiere von „A Chorus Line“ im First Stage Theater war ein unvergessliches Erlebnis. Die Kombination aus hervorragender schauspielerischer Leistung, beeindruckender Choreografie, mitreißender Musik und stimmungsvoller Inszenierung machte diesen Abend zu einem besonderen Ereignis. Es war ein Vorgeschmack auf die bevorstehende Premiere und ein Beweis dafür, dass dieses Musical auch nach all den Jahren nichts von seiner Faszination verloren hat, mehr noch durch die erneuerte, modernere Fassung erstrahlt es in neuem Licht.
- Zach: Benjamin Plautz
- Cassie: Natascha C. Hill
- Connie: Abby Cheng
- Richie: Reginald Holden Jennings
- Cover für Al, Bobby, Don, Greg, Mark, Mike, Paul, Richie und Swing: Eiko Keller
- Larry: Leonhard Lechner
- Paul: Lukas Poischbeg
- Cover Cassie, Cover Sheila, Swing: Sophie Reinicke
- Mike: Sanny J. Roumimper
- Mark: Vincent Treftz
- Sheila: Judith Urban
- Greg: Kevin Gordon Valentine
- Bobby: Maximilian Vogel
- Al: Torben Bach
- Val: Elisabeth Bengs
- Cover Bebe, Cover Maggie, Ensemble: Pauline Bienert
- Bebe: Annika Böbel
- Cover Stage Managerin, Cover Pianistin: Anneli Brück
- Charlotte: Charlotte Fiedler
- Pianistin, Ensemble: Maya Gaudino
- Vicky: Celia Gleiter
- Kristine, Cover Judy: Chiara Goetschi
- Maggie, Cover Diana: Leonie Hammel
- Tricia, Cover Maggie: Melina Hendel
- Ensemble: Jule Kim Herrmann
- Don, Cover Zach: Max Kikken
- Cover Larry, Ensemble: Nadja Kilchherr
- Ensemble: Myrea Marclay
- Ensemble: Cäsaria Mayer
- Stage Managerin und Cover Kristine: Jana Mayer
- Ensemble: Sarah Obermair
- Ensemble: Jana Rimmele
- Cover Val, Ensemble: Mirjam Schaub
- Ensemble: Melina Stauffer
- Ensemble: Zenobia Szondi
- Diana: Anna Talimaa
- Ensemble: Linda Tauber
- Ensemble: Thelonia Ulke
- Cover Tricia, Dance Captain, Swing: Lea Vowinkel
- Cover Connie, Ensemble: Lorena Wahlert
- Ensemble: Monique Weißflog
- Judy: Rike Wischhöfer
- Ensemble: Joel Berghaus
- Roy, Ensemble: Rasmus Meyer-Loos
- Ensemble: Yannick Schwarz
Artikel von Mareike & Heidi