River Deep Mountain High – Tina das Musical rockt Hamburg

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Besuchte Vorstellung: Medienpremiere am 02.03.2019

Tina Turner ist eine Ikone. Viele von uns kennen ihre Hits „Private Dancer“, „Typical Male“, „We Don´t Need Another Hero“ und nicht zuletzt „Simply The Best“. Sie werden noch heute im Radio rauf und runter gespielt. Seit Sonntag kann man sie nun auch jeden Tag (außer montags) im Operettenhaus an der Reeperbahn hören. Und nicht nur das. Das Leben der Tina Turner ist ein Auf und Ab, wie es kein Autor selber besser schreiben kann.

1993 gab es schon den Film „Tina – What´s love got to do with it“, der nach Turners erster Biografie „I, Tina“ aus dem Jahr 1986 entstand. Er zeigt das Leben der Sängerin von Kindheit an bis zu dem Punkt, als sie mit eben dem Titel des Filmes ihre zweite, große Karriere beginnt. Wer diesen Film gesehen hat, wird viele Aspekte davon auch im Musical wiederfinden.

Der erste Akt geht sehr rasant über die Bühne, die Ereignisse folgen Schlag auf Schlag. Eben noch ist Tina der kleine Wirbelwind im Kirchenchor der Baptistengemeinde ihres Vaters in Nutbush, ihrem Heimatort („Nutbush City Limits“) Im nächsten Moment ist sie 16 Jahre alt und zieht nach St. Louis zu ihrer älteren Schwester und ihrer Mutter, die Jahre zuvor sie und ihren Vater verlassen hatten. Prompt kommt es zum Kennenlernen mit Ike Turner, den Auftritten in dessen Band, ihrer Affäre mit Raymond Hill und der Heirat mit Ike. Wo der Film sich sehr intensiv mit den Brutalitäten währen der Ehe befasst, kommen sie im Musical zwar vor, werden aber eher nur angerissen.

Im zweiten Akt setzt das Musical sich sehr mit dem Werden von Tina Turner auseinander, wie wir sie in den 80er Jahren kennengelernt haben. Dort geht es um ihr Überleben in diversen Las Vegas Shows, bis sie auf Roger Davis trifft, der sein Vertrauen in sie setzt. Anders als seine Plattenfirma, die sie aufgrund ihres „fortgeschrittenen Alters“ von 40 Jahren als nicht ausbaufähig ansieht, ist für ihn klar, dass sie noch eine große Zukunft hat. Die zweite Hälfte hat zwar teilweise ein paar Längen, aber das überlebt man, denn die Songs und die Choreos dazu gleichen dies wieder aus. Die deutschen Songtexte sind gut gelungen und in keinster Weise ein Nachteil zu den englischen Originaltiteln. Ebenfalls sind sie gut miteinander verwoben.

Das Ganze ist verpackt in Musikstilen aus 5 Jahrzehnten, fast alle Hits von der „Tina & Ike“-Zeit bis heute sind im Stück vorhanden. Gänsehautmomente gibt es bei „River Deep – Mountain High”, mitspringen tut man bei “Proud Mary” und dem Cover von “Disco Inferno”.  Auch optisch ist das Stück ein Hingucker. Besonders die Lichteffekte und der Einsatz einer großen LED-Leinwand im Hintergrund überzeugen.

Die Darsteller sind allesamt zu loben, jeder überzeugt in seiner Rolle, man mag ihnen allen gerne zusehen und -hören. Die Euphorie auf der Bühne ist sehr ansteckend. Alle sind mit viel Einsatz dabei und jeden Moment in ihrer Rolle, auch wenn es bei der Medienprobe ein, zwei kleine Versprecher oder Übergänge noch nicht ganz flüssig waren. Ich möchte hier noch keinen weiter hervorheben, aber diese Cast sollte sich keiner entgehen lassen.

Fazit: Hamburg hat ein neues Hitmusical, das bestimmt eine sehr lange Zeit am Standort Operettenhaus zu sehen sein wird und die Besucher in seinen Bann zieht.

Text: Nathalie (ein ausführlicher Bericht folgt)
Bilder: Manuel Harlan/Stage Entertainment

Besetzung

Tina Turner Kristina Love

Ike Turner Mandela Wee Wee

Zelma Bullock Adisat Semenitsch

Alline Bullock / Ikette Denise Lucia Aquino

Raymond Hill Anthony Curtis Kirby

Rhonda Graam Sarah Schütz

Roger Davies Nikolas Heiber

Erwin Bach Simon Mehlich

Gran Georgeanna Adi Wolf

Phil Spector / Terry Britton Alex Bellinkx

Carpenter / Martyn Ware Marlon Wehmeier

Richard Bullock Kristofer Weinstein-Storey

Anna Mae als Kind Clarissa
Alline als Kind Luisa
Craig als Kind Ole

In weiteren Rollen:

Channah Hewitt, Kerry Jean, Donielle David, Denise Obedekah, Kristel
Constant, Michael B. Sattler, Dinipiri Etebu, Kellianna Jay, Tina Ajala,
Enny de Alba, Luisa Montero de la Rosa, William Baugh, Philipp
Nowicki, Stefan Preuth

Dirigent Tobias Vogt