Starlight Express

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Seit fast 29 Jahren rollt das rasanteste Musical bereits in Bochum und das nicht nur auf einer Hauptbühne. Nein, hier sausen die Darsteller auch über zwei „Gleise“, die zwischen den Zuschauerrängen durch den Saal gehen. Am 12. Juni 1988 feierte Starlight Express seine Deutschlandpremiere. Lord Andrew Lloyd Webber schrieb die Musik zunächst als Konzertfassung. Erst Regisseur Trevor Nunn entwickelte Webbers Musik zum Rollschuhmusical, das bis heute noch zahlreiche Besucher anlockt. Wer den „Zug der Sterne“ bereits gesehen hat, weiß, warum er bis heute Besucherrekorde hält.

Durch eine faszinierende Bühnentechnik (mein persönliches Highlight hierbei ist immer noch die bewegliche „Eisenbahnbrücke“) und aufwendige Kostüme, die perfekt auf jeden Charakter zugeschnitten sind, waghalsige Stunts auf Skates und Rollschuhen abgerundet mit einer wunderschönen Licht- und Lasershow wird Starlight Express unter tollem Livegesang zum absoluten Spektakel. Im Laufe der Zeit wurden Songs neu- oder umgeschrieben, Choreographien ausgefeilt und neue Ideen eingebaut oder Passagen umgestaltet. Auch die Lichttechnik wurde immer weiter verbessert. All das macht dieses Musical auch nach so langer Zeit nicht langweilig. Schon vor dem Theater ist eine alte Dampflok zu bewundern und auch in der Lobby wurde das Thema Zug und Bahnhof super umgesetzt. So geht es in den Saal zu den Gleisen und nicht wie sonst zum Parkett oder Balkon. Auch die Anzeigetafel über dem Eingang gleicht der einer Bahnhofsanzeige, an der die aktuellen Darsteller angezeigt werden, im Wechsel mit Neuigkeiten. Bedauerlicherweise war bei unserem Besuch die Akustik nicht so berauschend. Überwiegend war das Orchester viel zu laut und der Gesang der Darsteller konnte kaum verstanden werden, was natürlich sehr schade ist, denn wenn es mal ruhigere Passagen gab, konnte man die Darsteller wunderbar verstehen und auch den tollen Stimmklang genießen.

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Die Geschichte:

Akt 1

Ein kleiner Junge spielt abends mit seiner Eisenbahn. Seine Mutter klopft an und ermahnt ihn, die Eisenbahn wegzulegen und schlafen zu gehen. Lokomotiven und Anhänger schleichen sich in den Traum des Jungen und werden menschlich. Von weit her reisen die Loks zum internationalen Rennen der Züge an. Bobo ist der charmante TGV aus Frankreich, Hashimoto rollt mit strenger Miene aus Japan an, Espresso kommt mit viel Temperament aus Italien und der pünktliche ICE Ruhrgold aus Deutschland. Aus Russland kommt Turnov, um dabei zu sein. Alle treten gegeneinander an. Zunächst muss aber jeder Teilnehmer einen Wagon haben. So stellen sich Speisewagen Dinah, Ashley der Raucherwagon, Buffy der Bar- und Buffetwagen und die hübsche Pearl als Erster-Klasse-Wagen vor. Hip Hopper 1, 2 und 3 als Frachtwagen, der sympathische Dustin als Eisenerzwagen und Caboose als Bremswagen, sind auch mit dabei. Schnell hat jeder einen Partner gefunden. Dinah kuppelt sich an Greaseball, die Diesellock, an und auch die anderen bleiben nicht lange allein.

Die junge Dampflock Rusty, liebenswert aber schon lange nicht mehr auf dem neusten Stand, scheint gegen seine Herausforderer keine Chance zu haben. Verzweifelt kämpft Rusty gegen Greaseball. Die protzige, wie Elvis rockende Diesellock erobert mit ihrem selbstsicheren Auftreten auch noch reihenweise die Herzen der weiblichen Anhänger. Als dann auch noch Electra auftaucht, die hypermoderne E-Lok, scheint es für Rusty völlig aussichtslos zu sein. Dann trennt sich auch noch Pearl von Rusty, um mit Electra beim Rennen anzutreten. Die junge Dampflock bleibt alleine und voller Selbstzweifel zurück. Papa, die alte Dampflock, springt für Rusty ein und nimmt die Herausforderung mit dem schwergewichtigen Eisenerzwagon Dustin, der sich als Begleiter anbietet an.

Die Rennen können beginnen. Es gibt zwei Durchläufe, bevor sich die Finalisten dann zum Abschlussrennen wieder treffen. In Windeseile sausen die Lokomotiven samt Anhänger los. Wie durch ein Wunder schafft es Papa, sich beim zweiten Rennen für das Finale zu qualifizieren. Doch er ist erschöpft und der alten Lokomotive fehlt die Kraft und der Dampf, noch ein weiteres Mal ein Rennen zu fahren. Er fleht Rusty an, die Ehre der Dampfloks zu retten. Doch die junge Lok hat noch immer seine Zweifel und bittet den „Starlight Express“ um Kraft und die Hilfe, das Rennen für sich zu entscheiden.

Akt 2

Unterstützung findet Rusty scheinbar in Caboose. Aber der Bremswagen spielt ein falsches Spiel und seine gemeinen Bremsmanöver führen dazu, dass Rusty stürzt und das letzte Rennen noch einmal wiederholt wird. Niemand rechnet jetzt mehr damit, dass Rusty noch einmal antritt. Am wenigsten er selbst.

Doch auf einmal taucht der legendäre Sternenzug „Starlight Express“ wie ein heller Schweif am Himmel auf. Nicht jeder kann ich erkennen, nur der, der ihn versteht. Die pure Magie ist zu spüren, als die Stimme von Starlight Express erklingt und Rusty sagt, worauf es ankommt im Leben: „Den Glauben an sich selbst.“

Mit neuem Mut geht Rusty ins Finale. Nun begreift auch Pearl, wem ihr Herz gehört.

Wird Rusty das Rennen gewinnen? Erlebt es selbst und schaut euch Starlight Express an.


Artikel und Bilder von Melanie