Maximilian Mann – “Eigentlich wollte ich Medizin studieren.”

© Michael Eloy Wethmüller
© Michael Eloy Wethmüller

Maximilian Mann ist in Neustadt an der Weinstraße geboren und in Salzgitter aufgewachsen. SEine Musicalausbildung hat er an der Universität der Künste in Berlin absolviert. Während seines Studiums war er unter anderem am Anhaltinischen Theater Dessau in Kurt Weils “One Touch of Venus” und an der Neuköllner Oper Berlin in “Mein Avatar und Ich” zu sehen. 2009 und 2012 wurde er beim Bundeswettbewerb für Gesang mit dem Gisela-May-Chansonpreis ausgezeichnet. Nach Beendigung seines Studiums war er dann un.a. in “Der Mann von La Mancha”, “Die Drei von der Tankstelle”, “Am Rande der Nacht”, “Rhönpaulus”, “Friedrich-Mythos und Tragödie”, “Natürlich Blond” und “Kolpings Traum” zu sehen. Bei der letzten “Elisabeth” Tournee verkörperte er Kaiser Franz Joseph. Seine nächsten Engagements sind “Suger-Manche mögens heiß” bei den Thuner Seefestspielen und “Dracula” im Stadttheater Bremerhaven.


Wie bist du auf Musicaldarsteller gekommen, oder war das schon als Kind dein Traumberuf?

Nein eigentlich wollte ich Medizin studieren. Weil mein Abitur aber nicht gut genug war, habe ich mich fpr ein Studium bei der Bundeswehr beworben und bin während des Auswahlverfahrens dann mit einer Freundin zu einem Musical-Workshop gegangen und habe dann meine Pläne geändert.

Was macht für dich den besonderen Reiz des Musicaldarstellers aus?

Ich es toll in so viele verschiene Rollen schöüpfen zu können, sich mit neuen Themen und Personen zu beschäftigen und immer wieder zu versuchen einen möglichst echten und natürlichen Charakter auf die Bühne zu bringen. Dazu kommt dann natürlich der Umgang mit Musik auf so viele verschiedene Arten.

Wie hast du deine Studienzeit erlebt?

Mein Studium war natürlich in erster Linie sehr spannend. Ich bin aus einer Kleinstadt nach Berlin gekommen und habe so unfassbar viele neue Dinge kennengelernt. Und dann ist das Studium einfach in der jeder Hinsicht sehr intensiv. Man beschäftigt sich so sehr mit seinen Stärken und Schwächen und wir immer wieder an den Rand der Leistungsgrenze gebracht.

Gab es Höhen und Tiefen?

Mein persönlicher Tiefpunkt war, als ich wegen eines Meniskusrisses bei einer Aufführung für fast ein halbes Jahr aussetzen musste. Und einer der Höhepunkte war das Preisträgerkonzert des Bundesgesangswettbewerbes im Friedrichstadtpalast 2009.

Was war besonders anstrengend?

Da ich vorher zwar getanzt, aber mit dem Ballett noch gar keine Berührungspunkte hatte, war das körperlich glaube ich die Größte Umstellung für mich.

Wer berät Dich bei deiner Rollenauswahl?

Oftmals höre ich auf mein Bauchgefühl, ob eine Rolle mich reizt oder nicht und ob ich mich darauf bewerben werde und meine Agentur hilft mir auch dabei. Aber natürlich habe ich meiner Freundin (Anm. d. Redaktion: Sabrina Weckerlin) auch immer eine tolle Ratgeberin an meiner Seite. Zu meinem Leidwesen muss ich zugeben, dass sie sehr oft Recht behält.

Der Beruf des Musicaldarstellers bedeutet auch teilweise körperlichen Einsatz, wie hälst du dich für die Bühne fit?

Wenn möglich verbringe ich ein paar Stunden die Woche im Fitnessstudio, um meiner Vorliebe für Schokolade Herr zu werden.

Musical heißt manchmal mehrmals pro Woche auf der Bühne zu stehen. Wie anstregend ist es immer 100 % geben zu wollen?

Mir hat mal jemand gesagt: “Es gibt immer jemanden im Publikum, der zum ersten Mal und jemanden, der zum letzten Mal einen solchen Musicalabend erlebt.” Ich finde das allein sollte Motivation genug sein jeden Abend das Beste geben zu wollen. Natürlich ist das anstregend, wenn man ein Stück zum 300. Mal spielt, oder vielleicht selber einmal nicht gut zurecht ist. Aber trotzdem haben die Zuschauer das Recht darauf, dass man alles aus seiner Rolle herausholt.

Wie sieht für Dich ein perfekter freier Tag aus? (z.B. der Montag)

Erstmal ausschlafen. Vielleicht schwimmen und in die Saune und Abends ein gutes Essen. Natürlich in der besten Gesellschaft!

Du stehst neben dem Adoro-Mitglied Peter Dasch und einigen anderes des Öfteren mit der A-Capella-Gruppe Tunefish auf der Bühne. Wie bist du dazu gekommen?

TuneFisch war eine A-Capella-Gruppe, die sich aus Studenten verschiedener Studiengänge der UdK Berlin zusammensetzte. Unter anderem Tomas Hohler, Marco Billep und Lars Redlich. Und als Thomas damals wegen seines “3 Musketier”-Engagements nicht mehr in Berlin sein konnte, wurde ein Ersatz gesuch und Lars und Marco luden mich zum Vorsingen ein. Der Rest ist A-Capella-Geschichte.

Wenn man sich deine Biografie so anscheint, scheinst du im Moment für histprische Rollen prädestiniert zu sein (Hermann von Katte, Kolping, Franz Joseph). Wie kommt es deiner Meinung nach?

Ich glaube da tatsächlich an Zufall. Es würde mich wundern, wenn ich für histprische Rollen eher in Frage köme als andere. Allerdings sagt man mir ab und zu eine gewisse historische Haltung und Ausdrucksweise nach. Vielleicht ist ja doch etwas dran.

Du bist mit “Elisabeth” auf Tournee gewesen. Unterscheiden sich die Zuschauer in den verschiedenen Städten oder werdet ihr überall gleich empfangen?

Nein das ist tatsächlioch sehr verschieden. Angefangen haben wir ja in Shanghai, wo ich das erste mal auf ein chinesisches Publikum traf. Das war etwas ganz besonderes, aber auch innerhalb der deutschen und österreichischen Städte gibt es große Unterschiede. Besonders zu Beginn des Stückes merkt man schnell, in welchen Regionen man sich sofort auf die Geschichte einläasst und wo es vielleicht etwas länger dauert bis ein kleiner Funken überspringt. Aber ich glaube am Ende des Stückes waren die Meisten, auf ihre Art, begeistert.

Bekommt man beim Tourleben viel von dem Ort mit, wo man gerade ist?

Mal mehr mal weniger. Im Sommer und bei gutem Wetter ist es immer leichter eine Stadt kennenzulernen. Bei Regen oder Schnee verkrieche ich mich gerne auch mal den ganzen Tag bis zur Vorstellung.

Das Musical “Elisabeth” ist jetzt seit 23 Jahren erfolgreich. Woran liegt das?

Ich glaube Elisabeth ist eine relativ zeitlose Geschichte, in der jegliche Art von Emotion durchlebt wird. Da ist einfach für jeden etwas dabei. Und so ist es auch bei der Musik. Zwischen emotionalen Balladen und großen Rockmomenten ist viel Platz für jeden Zuschauer sich zu finden. Ich halte es einfach für ein wirklich großartig geschriebenes und komponiertes Stück Musiktheater, was es selsamerweise auch immer schafft den Geist der Zeit ein wenig wiedererkennen zu lassen.

Gibt es ein besonderes Ziel das du erreichen möchtest?

Ich möchte gerne noch lange auf der Bühne stehen und das tun, was ich liebe und bin einfach gespannt auf die vielen kleinen Zwischenziele, die sich dabei hoffentlich ergeben werden.

Wir danken Maximilan Mann für dieses Interview und wünschen viel Erfolg für die Zukunft!

Interview von Michaela