LA CAGE AUX FOLLES – Probe in Pforzheim

Öffentliche Probe im Theater Pforzheim am 17.3.2018

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Philipp Werner (Zaza), Mitte und Ballett-Ensemble Foto: (c) Sabine Haymann

Es ist eine schöne Tradition am Theater Pforzheim, dem Publikum schon vor der eigentlichen Premiere einen kleinen Einblick auf die neuen Stücke zu geben. Unerwartet groß war diesmal das Interesse für „La Cage aux folles – Ein Käfig voller Narren“ und so konnte Peter Oppermann, stellvertretender Intendant und Dramaturg des Stückes im Foyer des Theaters viele neugierige, meist ältere Zuschauer, begrüßen.

Dies war die erste Probe, in dem Solisten und Orchester zusammen kamen, allerdings noch ohne Maske, Kostüme und Bühnenbilder. Ohne weitere Einführung ging es direkt weiter in den Theatersaal. Fragen könne man nach der Probe noch im Foyer stellen und setzen könnte man sich auch nach vorne, so Herr Oppermann.

Im Saal selbst probten zunächst die beiden Hauptdarsteller Philipp Werner als ZASA und Mark Weigel als GEORGE. Mit „With you on my arm“ bekamen die Zuschauer gleich einen Eindruck von den gesanglichen Qualitäten der Beiden. Auch der „Song on the Sand“ (La da da da) ist bekannt und klang sehr schön. Einen Titel aus „La Cage aux folles“ haben wir sicher alle im Ohr, denn er wurde schon sehr oft gecovert: „I am what I am“.

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Philipp Werner (Albin) und Mark Weigel (Georges), von links Foto: (c) Sabine Haymann

Noch etwas kahl wirkte die Bühne, auf der nur eine Bank und eine Laterne zu sehen waren. Wie uns Herr Oppermann erklärte, wird man in dieser Inszenierung auf große Szenenwechsel verzichten. Die Bühnenbilder sind quasi Erinnerungen der Hauptpersonen.

Wer mit der Handlung nicht ganz so vertraut ist, kann hier nun eine kurze Zusammenfassung lesen: GEORGE und ALBIN/ZASA sind seit vielen Jahren ein schwules Pärchen, das zusammen mit Butler Jacob über dem Club „La Cage aux folles“ wohnt. In dem Club ist ZASA die Attraktion und der unumstrittene Star, während GEORGE das Unternehmen leitet.

Doch GEORGE hatte einmal eine Beziehung mit einer Frau, aus der Sohn JEAN MICHEL stammt. Da sich die Mutter jedoch nie um ihren Sohn gekümmert hat, wuchs der Junge in dem Haushalt von GEORGE UND ZASA auf. ZASA ist die eigentliche, wenn auch männliche Mama des Jungen. Doch nun will der Sohn heiraten und ausgerechnet ANNE, die Tochter des erzkonservativen Politikers EDUARD DINDON. Und natürlich möchten die Schwiegereltern die Familie kennen lernen.

Das dies nicht ohne Probleme geht, ist vorauszusehen. Doch dabei gibt es nicht nur lustige Momente.  ZASA wird plötzlich verleugnet, soll quasi verschwinden oder sich als Mann „verkleiden“. Das ihn, der immer für den Jean Michel da war, dies tief verletzt und dass es dabei nicht nur um die kleinen Eitelkeiten einer alternden Diva geht, wird schnell klar.

Zurück zu der öffentlichen Probe: Neben den beiden Hauptdarstellern gab es  eine Kostprobe der „Les Cagelles“, dem Travestieballett aus dem „La Cage aux folles“. Viele der Tänzer kennen Besucher des Pforzheimer Theaters aus früheren Stücken, u.a. aus „Falco – the spirit never dies“. 

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Philipp Werner (Zaza), Mitte und Ballett-Ensemble Foto: (c) Sabine Haymann

Vielversprechend sah eine Szene mit den Gondeln aus einem Kettenkarussel (wer fühlt sich da an Mozart erinnert?) aus. Auch das Esszimmer mit einem großen weißen Kreuz, Tellern, auf denen nackte Männer sind u.v.m. versprechen eine lustige und turbulente Show.

Schade nur, dass die Zuschauer, die zunächst von den vorderen auf die hinteren Reihen mit der Begründung, dies sei für die Regie, Technik und Ton wichtig, „verbannt“ wurden, später mit ihren Fragen  alleine im Foyer standen. Trotz dieser kleinen Panne erhielten wir einen schönen ersten Eindruck von dem Stück und dürfen uns auf die Premiere am 23.3.2018  freuen.

Text: Ingrid Kernbach
Die Fotos wurden während einer weiteren Probe von Sabine Haymann gemacht und uns freundlich vom Theater Pforzheim zur Verfügung gestellt.