Kuss der Spinnenfrau

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Der “Kuss der Spinnenfrau” basiert auf dem gleichnamigen Roman von Manuel Puig (1976). Die Musik und die Texte für das Musical stammen hingegen von John Kander und Fred Ebb. Für die deutsche Übersetzung zeichnet sich der bekannte Librettist Michael Kunze aus. Weltpremiere feierte das Musical 1992 am Londoner West End, wo es insgesamt 390 Mal zu sehen war. Die deutschsprachige Erstaufführung fand am 28. November 1993 im Raimund Theater Wien statt. Die Deutschlandpremiere folgte 2002 am Landestheater Coburg.

INHALT

1.Akt

Ein argentinisches Gefängnis zur Zeit der Militärdiktatur: Der homosexuelle Schaufensterdekorateur Molina sitzt wegen Verführung Minderjähriger eine achtjährige Haftstrafe ab. Zu ihm in die Zelle wird der linke Widerstandskämpfer Valentin verlegt. Ihre Lebenseinstellung könnte kaum unterschiedlicher sein. Molina flüchtet sich aus der brutalen Gefängnisrealität voll Folter, Demütigung und Willkür in die cineastische Welt der Fantasie. Dort regiert die Filmdiva Aurora, die weibliche Sinnlichkeit und Hollywood-Glamour in die triste Zelle bringt. Molina, in dessen Vorstellung Aurora reale Gestalt annimmt, verehrt sie wie eine Göttin-nur in der Rolle der Spinnenfrau, deren Kuss tödlich ist, fürchtet er sie. Valentin hingegen verachtet Molinas Weltflucht und sucht Halt in seinen politischen Idealen. Im Verborgenen sehnt er sich jedoch nach Marta, seiner heimlichen Liebe. Und auch Molina ist in Gedanken beim Kellner Gabriel, in den er unglücklich verliebt ist, vor allem bei seiner geliebten Mutter. Als er von der Gefängnisleitung erfährt, dass sie krank sei, gerät Molina in einen Gewissenskonflikt: Man verspricht ihm die vorzeitige Entlassung, wenn er Valentin bespitzelt. Unbeirrt kümmert sich Molina weiter um seinen Zellengenossen, der von Folter übel zugerichtet wurde. Ein erster Versuch der Gefängnisleitung, Valentin zu vergiften und ihn auf der Krankenstation unter Morphiumeinfluss zum Reden zu bringen, misslingt, da Valentin und Molina ihre Teller tauschen. Doch schließlich erhält auch Valentin vergiftetes Essen und wird vom inzwischen gesünderen Molina liebevoll gepflegt. Langsam findet Valentin Gefallen an der Traumwelt Molinas und seiner Aurora.

2.Akt

Aus der anfänglich schroffen Ablehnung hat sich Freundschaft und Zuneigung entwickelt. Voll Begeisterung schildert Molina Valentin einen der unzähligen Filme Auroras. Doch das Leben schreibt andere Geschichten: Valentin erzählt seinem Zellengenossen von seiner ärmlichen Kindheit, die ihn sich der Guerilla-Bewegung anschließen ließ. Zum Schein lässt sich Molina auf den Deal mit der Gefängnisleitung ein, um die Haftbedingungen für Valentin und sich zu verbessern. Schließlich soll er wegen guter Führung entlassen werden. Ihre letzte Nacht verbringen Valentin und Molina gemeinsam. Beim Abschied bittet Valentin Molina, draußen eine Nachricht an Marta zu überbringen. Doch Molina wird weiterhin überwacht und beim Versuch, Marta zu kontaktieren, erneut inhaftiert. Die gewünschten Namen gibt er allerdings selbst unter Folter nicht preis und wird vor Valentins Augen erschossen. Im Tod begegnet er ein letztes Mal Aurora, der Spinnenfrau mit dem tödlichen Kuss.

AUSZEICHNUNGEN

  • 1993: Tony Awards in 7 Kategorien
  • 1993: Drama Desk Award in 5 Kategorien
  • 1993 & 1995: Theatre World Award

Zusammengestellt von Anna-Virginia, Quelle (Handlung): Oper Leipzig