Halleluja – Mannheim: Die Akteure

20141113-Halleluja

Zum INHALT

Markus Beisel spielt seinen Luzifer so teuflisch böse, und das Make-up tut sein Übriges, dass es einem schon mulmig werden kann. Zum einen führt seine gruselige und böse Mimik, während der Unterhaltung zwischen Luzifer und seinem Bruder Michael, zu Gänsehaut und leicht erhöhtem Blutdruck. Dann wiederum lässt er bei seinem Duett mit Gabriel etwas Wärme, ja sogar Verletzlichkeit zu, welche er aber ganz schnell wieder versteckt. Irena Moser-Müller als Gabriel legt ihre gleichgültige Haltung gegenüber den Menschen im zweiten Akt ab und hat dadurch selbst wieder den Sinn Ihres Lebens neu entdeckt. Melanie Haag sorgt als übervorsichtiger und ständig kränkelnder Engel immer wieder für Lacher im Publikum.

Stimmlich sind alle vier Darsteller vom Feinsten und verstehen ihr Fach und überzeugen mit klarem und sauberem Gesang. Marion La Marché als Michael ist in Mannheim keine Unbekannte und konnte ihr Talent unter anderem auch im Capitol unter Beweis stellen. Herausgestochen ist jedoch das Duett von Luzifer und Gabriel im zweiten Akt. Hier versucht Gabriel, Luzifer von den Menschen zu überzeugen, doch scheint Luzifer auf diesem Ohr taub zu sein.

Da sich Markus Beisel neben der Hauptrolle Luzifer auch für die Texte und Musik verantwortlich zeigt, beweist, dass er seine Leistungen sowie die seiner Mitstreiterinnen sehr gut einschätzen kann. Seine drei Engel und er harmonieren hervorragend auf der Bühne und füllen diese mal alleine und mal zusammen aus, ohne dass einer verloren wirkt. Dies ist wiederum der Regie von Danilo Fioriti geschuldet, denn er kennt die Bühne des RNT ebenso als Darsteller und weiß, diese perfekt zu nutzen.

Das Bühnenbild ist schlicht gehalten und besteht im ersten Akt hauptsächlich aus dem Himmelssekretariat mit 2 kleinen Schreibtischen für Gabriel und Raphael und einem großen Podest für Michael. Im zweiten Akt befinden wir uns zwischen Himmel und Erde in einer Art Versteck. Das Bühnenbild ermöglicht den Akteuren, darauf herumzuturnen und diese einmal mehr in den Mittelpunkt zu stellen.

Wer sich die Welt einmal aus der Sicht der Engel ansehen und eventuell etwas über die nicht fehlerfreien Menschen lernen möchte, ist hier sehr gut aufgehoben. Halleluja hält uns zwar den Spiegel vor, aber ohne uns den gehobenen Zeigefinger zu zeigen. Wir sind nicht fehlerfrei und werden es niemals sein. Doch können wir uns ab und zu die Mühe machen und auch mal links und rechts neben uns schauen?

Alle Termine, News, Infos unter www.rhein-neckar-theater.de

Verfasst von Julia