„Green Day’s American Idiot“ – Off-Musical Frankfurt überzeugt mit grandioser deutschsprachiger Erstaufführung!

„Green Day’s American Idiot“ beschreibt die Geschichte von Johnny, Will und Tunny. Die drei jungen Männer wollen aus ihrer öden Kleinstadt fliehen und woanders ein neues, aufregendes Leben beginnen. Für Will zerschlagen sich die Pläne, als er erfährt, dass seine Freundin Heather schwanger ist. Johhny und Tunny machen sich alleine auf den Weg in die große weite Welt. In der Großstadt angekommen, tut sich Tunny mit dem Einleben sehr schwer, verpflichtet sich bei der Army und zieht schließlich in den Krieg. Johhny zieht alleine weiter durch die Stadt, begegnet seinem alten Ego St. Jimmy und verliebt sich in Whatsername. Obwohl sich die Wege der drei Freunde trennten, erleben sie in ihrer neuen Welt doch das Gleiche, denn alle drei geraten durch Einsamkeit und Drogenkonsum immer mehr an den Rand der Gesellschaft. Am Ende kehren alle drei wieder zurück in ihre Heimatstadt. Johnny wurde von Whatsername fallengelassen und Tunny leidet an schweren posttraumatischen Belastungsstörungen. Nun liegt es an jedem selbst, sein Leben wieder in die Hand zu nehmen…

© Agnes Wiener/Niklas Wagner
© Agnes Wiener/Niklas Wagner

Das aus Amerika stammende Musical basiert auf der Musik der Erfolgsband Green Day. Die Gesangstexte kommen von Frontman Billie Joe Armstrong, der auch das Buch in Zusammenarbeit mit Michael Mayer geschrieben hat. Uraufführung feierte das Musical am 15. September 2009 im Berkeley Repertory Theatre in Jingletown. Das junge Produktionsteam Off-Musical Frankfurt, das durch Marina Pundt und Stephan Huber vertreten wird, traut sich an die deutschsprachige Erstaufführung dieses doch eher gewagten Stückes. Die deutsche Fassung stammt von Titus Hoffmann. Am 17. Januar 2018 feierte „American Idiot“ dann erfolgreich Premiere in der Batschkapp in Frankfurt am Main und wird vorerst bis Mai 2018 dort zu sehen sein. Bühnenlichter.de besuchte die erste Show nach der Premiere und war am 28. Januar 2018 bei der ausverkauften Mittagsshow zu Gast.

© Agnes Wiener/Niklas Wagner
© Agnes Wiener/Niklas Wagner

Bei der Besetzung setzt die Produktion auf junge Musicaltalente, die alle schon in namhaften Stücken Bühnenerfahrung gesammelt haben. Die Hauptrolle des Johnny übernimmt die aktuelle Erstbesetzung aus „Disney’s Aladdin“: Philipp Büttner. Als seine Freunde Will und Tunny stehen Dennis Hupka („Next to Normal“, „Mary Poppins“) und Sebastian Smulders, der zuletzt in der „Rocky Horror Show“ und der „West Side Story“ mitwirkte, auf der Bühne. Das Trio ist perfekt aufeinander eingespielt. Auch Lisa Antoni und Laura Friedrich Tejero sind den Musicalfans bereits aus Stücken wie „Das Phantom der Oper“ und „Showboat“ oder „Saturday Night Fever“ und „Artus (Excalibur)“ bekannt. In der Frankfurter Batschkapp übernehmen die beiden stimmgewaltigen Darstellerinnen die Rollen von Whatsername und Heather. Johnnys alter Ego St. Jimmy spiegelt sich in Robert Lankester („Big Fish“, „Frühlings Erwachen“) wieder. Sehr sympathisch und ganz getreu seiner Rolle des Lieblingssohnes steht Claudio Gottschalk-Schmitt auf der Bühne. Der gebürtige Wiesbadener spielt aktuell, parallel zu seinem Engagement in Frankfurt, auch an der Staatsoper Hannover in der „West Side Story“ und ab Februar 2018 in der Hildesheimer Inszenierung von „Frühlings Erwachen“.
In Musicals wie z.B. „Elisabeth“, „Cabaret“ oder „Die drei Musketiere“ konnte man bereits Lena Weiss, Paulina Plucinski und Yvonne Braschke sehen. In „American Idiot“ schlüpfen sie in die Rollen der Abgefahr`nen Frau, Alysha und Chelsea.
Gesanglich wie auch schauspielerisch hat das Ensemble die Messlatte ganz nach oben gelegt und liefert dem Publikum eine tolle Show auf erstklassigem Niveau, die absolut sehenswert ist. Besonders macht das Stück auch der nahe Kontakt zum Publikum – lasst euch überraschen!

Bei der Inszenierung von Thomas Helmut Heep wird auf große Bühnenbilder verzichtet. Lediglich Stühle und ein überdimensionaler Spiegel dienen als Bühnenbild und Requisit. Die Liveband, die unter der Leitung von Dean Wilmington steht, ist auf die rechte und linke Bühnenseite verteilt und stellt ihr Können ausnahmslos unter Beweis. Einziges Manko: bei dem ein oder anderen Lied ist die Band lauter als die Darsteller, was das Verstehen der Texte erschwert. Dennoch haben die Macher von Off-Musical Frankfurt hier ein grandioses Stück auf die Beine gestellt, was sowohl mehrere Zwischenapplause als auch minutenlang tobender Schlussapplaus bestätigen.

© Agnes Wiener/Niklas Wagner
© Agnes Wiener/Niklas Wagner

Die Besetzung:
Johnny/Ensemble: Philipp Büttner
Will/Ensemble: Dennis Hupka
Tunny/Ensemble: Sebastian Smulders
St. Jimmy/Ensemble: Robert Lankester
Whatsername/Ensemble: Lisa Antoni
Heather/Ensemble: Laura Friedrich Tejero
Abgefahr’ne Frau/Ensemble: Lena Weiss
Lieblingssohn/Ensemble: Claudio Gottschalk-Schmitt
Alysha/Ensemble: Paulina Plucinski
Chelsea/Ensemble: Yvonne Braschke

Infos zu Off-Musical Frankfurt und den Aufführungen „American Idiot“ und „Hedwig and the angy Inch“ findet ihr unter www.off-musical-frankfurt.de


Artikel von Natascha