EVITA – Tournee 2017
In diesem Jahr reist die offizielle Produktion von Lord Andrew Lloyd Webber und Tim Rice durch den Veranstalter BB Promotion durch Deutschland und die Schweiz. Bereits im Frühjahr war die Produktion u.a. zu Gast im Deutschen Theater München oder im Theater 11 in Zürich. Nach einer kleinen Pause ist es nun wieder seit dem 27. Juni an der Staatsoper Hannover zu erleben.
Die Geschichte Evitas ist schnell erzählt. Eva Duarte wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und spielt mit den Männern wie es ihr beliebt. Durch ihre Liebe zum Tangosänger Magaldi schafft sie den Sprung nach Buenos Aires. Dort lernt sie wenig später Juan Peron kennen, verliebt sich in ihn und unterstützt ihn im anstehenden Wahlkampf. Ihr Leben ist allerdings viel zu früh zu Ende und sie stellt sich am Ende ihrer Reise einige Fragen, ob ihr Leben so, wie es war, einen Sinn hatte. (Für eine ausführliche Inhaltsbeschreibung hier entlang).
In den Genuss einer solchen Inszenierung kommt man nicht alle Tage und auch wenn die Bühnenmitarbeiter bei der ein oder anderen Umbauphase ein wenig im Hintergrund störten, so trübte dieses nicht die durchweg gelungene Inszenierung. Man darf bei dieser Tour-Produktion kein großes Orchester erwarten, aber auch die 9-köpfige Band schafft es mit Hilfe von Verstärkern, das Opernhaus ein wenig ins Wackeln zu bekommen und beim Publikum Gänsehaut zu erzeugen.
Die wenigsten von uns reisen regelmäßig nach New York oder London um die Créme de la Créme der Musicalszene zu hören. Folglich muss man bei den Namen Emma Hatton („Wicked“), Kevin Stephen-Jones oder Oscar Balmaseda erst einmal die virtuelle Suchmaschine anschmeißen, um zu erfahren welche großen Rollen sie schon gespielt haben. Der Namen Gian Marco Schiaretti hingegen ist dem gut informierten deutschen Publikum seit seiner Zeit bei Disneys Tarzan in Stuttgart ein Begriff. Folglich heimst er den größten Applaus ein, dicht gefolgt von der fantastischen Emma Hatton.
Alle Darsteller überzeugen ab der ersten Sekunde, sowohl gesanglich als auch schauspielerisch und tänzerisch. Wobei der Tanz an sich im Musical Evita leider etwas zu kurz kommt für meinen Geschmack, umso schöner aber die erste groß angelegte Tanzszene zu Buenos Aires, wo man am liebsten die Salsa selbst mittanzen würde.
Emma Hatton als Evita ist einfach wow, mehr möchte man dazu einfach nicht sagen. Ihr „Don`t cry for me Argentina“ erzeugt Gänsehaut und Tränen beim Publikum. Für mich aber fast noch am emotionalsten ist ihre letzte gesangliche Darbietung des „Lament“, in dem sie eine Bilanz ihres Lebens zieht und auch Che alias Gian Marco Schiaretti zu einem letzten Resümee kommt.
Gian Marco Schiaretti überraschte mich bereits in der ersten Szene „Junin July“ positiv in der Darbietung und Emotionalität des Che. Man darf gespannt sein, in welchen Rollen man ihn in Zukunft sehen kann.
Alles in allem kann ich nur jedem wärmstens ans Herz legen, sich diese Inszenierung nicht entgehen zu lassen. In Hannover ist dazu noch bis zum 09. Juli Zeit dafür, danach reist die Inszenierung für wenige Tage nach Basel, bevor es vom 18. – 23. Juli in der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf zu erleben ist.
Artikel von Anna-Virginia