Die Päpstin in Hameln 2019
Mit dem Wiedersehen einer Weltpremieren-Cast
Freitag, der 13. Dezember 2019 – In Hameln wird wieder eine Musicalpremiere gefeiert. Bereits die sechste Spielzeit aus dem Hause Spotlight Musicals kann im Theater Hameln begrüßt werden und zum dritten Mal mit dem Erfolgsmusical „Die Päpstin“.
Stadtmanager Dennis Andres und Hameln Marketing-Geschäftsführer Harald Wanger blicken in ihrer kurzen Laudatio zu Beginn des Abends auf die bisherige Laufbahn der Musicals in Hameln zurück. Schließlich begann alles vor 7 Jahren mit dem Jubiläum des Münster St. Bonifatius und dem daraus entstandenen Kontakt zur Stadt Fulda. Peter Scholz eröffnet schließlich gemeinsam mit Oberbürgermeister Claudio Griese die erneute Musicalspielzeit in Hameln.
Das Besondere dieser vorerst letzten Spielzeit der „Päpstin“ in Hameln liegt zum einen darin, dass es sich hierbei um die Originalproduktion aus Fulda handelt, ohne irgendwelchen Einbußen im Bühnenbild o.ä. und zum anderen im Ensemble. Das Ensemble umfasst neue und alte Gesichter gleichermaßen, aber insgesamt 10 Darsteller*innen gehörten bereits zum Uraufführungscast 2011 in Fulda. Dazu zählen Sabrina Weckerlin als Johanna, Mathias Edenborn als Gerold, Christian Schöne als Anastasius, sowie der Tausendsassa Markus G. Kulp. Doreen Sommer ist nun neben Jörg Alt und Torsten Paul Teil des Extra-Ensembles. 2011 verkörperte sie noch die kleine Johanna. Sascha Kurth (Walk-In Gerold), Jenny Schlensker (Dance Captain, Rabe, Swing) und Stephan R. Przywara (Swing) sind ebenfalls Ensemble-Mitglieder der ersten Stunde, die immer wieder andere Positionen einnehmen.
An dieser Stelle verzichten wir auf den Inhalt des Musicals (hier geht es zum ausführlichen Inhalt: http://buehnenlichter.de/die-paepstin/) und beschränken uns auf das Wesentliche: die Inszenierung sowie die Darsteller.
Das letzte Mal war „Die Päpstin“ in Hameln 2012 und 2013 zu erleben. Von 2012 zu 2013 gab es für das geschulte Auge, welches in beiden Jahren das Musical besuchte, hier und da ein paar Veränderungen. Diese waren aber relativ unauffällig. Im Zuge der Uraufführungen von „Die Schatzinsel“ und „Der Medicus“ legte Päpstin Johanna in Fulda eine Auszeit ein. Diese Auszeit nutzten die Kreativen rund um Peter Scholz, Dennis Martin und Christoph Jilo, um das Musical dramaturgisch zu überarbeiten.
2018 kehrte „Die Päpstin“ also in einer Überarbeitung auf die Fuldaer Bühne wieder zurück und diese Überarbeitung wurde nun ebenfalls nach Hameln mitgenommen. Es wurden Szenen umgeschrieben, der Pausenzeitpunkt verlegt und auch im Kostüm- und Maskenbild wurde Hand angelegt. Große Videoprojektionen unterstützen nun die einzelnen Szenen.
Beeindruckend neu gestaltet ist das Ende des ersten Aktes. Früher war der erste Akt nach der 10. Szene unter dem Titel „Hochzeit mit Normannen“ zu Ende. Der Schlusston von „Wer bin ich Gott?“ entließ einen in die Pause. Nun heißt diese Szene aber „Der Überfall“ und Szene 11 im „Kloster Fulda“ ist aus dem zweiten Akt in den ersten gerutscht, aber nicht in seiner alten Form. Die Szene im Kloster wurde weiter ausgeschmückt, da diese Station in Johannas Leben keine kleine war, ist es folgerichtig ihrem Wirken im Kloster mehr Raum zu geben. Das Finale mit einer Reprise zu „Per mulierem culpa successit“ setzt einen perfekten Höhepunkt der Geschichte. Wie geht es mit Johanna weiter?
Das erfährt der Zuschauer natürlich nach der Pause. Auch im zweiten Akt gab es ein paar Veränderungen. So wurden die Szenen „Marioza“ und „Die ewige Stadt“ umgestellt. Das Publikum wird nun vom Ensemble mit „Ewiges Rom“ nach der Pause begrüßt. „Mariozas“ Machtspielchen folgen später.
Die musikalischen Arrangements wurden neu mit dem Tschechischen National Symphonieorchester (CSNO) eingespielt und geben den Melodien einen neuen Glanz.
Mit Sabrina Weckerlin, Mathias Edenborn und Christian Schöne hat man das Ur-Terzett auf der Hamelner Bühne wiedervereint. Weckerlin, die sich den vergangenen Sommer eine Auszeit zu Gunsten ihrer Gesundheit genommen hat, ist auf den Punkt wieder zurück. Gemeinsam mit Mathias Edenborn gibt sie das Traumpaar dieses Musicals schlechthin. Ihre Johanna ist in den knapp 10 Jahren, die sie dieser Rolle nun Leben einhauchen durfte, auch ein Stück weit erwachsener geworden, was man in der Interpretation der ein oder anderen Szene deutlich spürt.
Mathias Edenborn, der zuletzt in einigen Stage Entertainment Produktionen („Phantom der Oper“, „Liebe stirbt nie“, „Ghost“ & „Anastasia“) zu sehen war, steht nun nach dieser doch langen Pause wieder als Gerold auf der Bühne. Stimmlich und schauspielerisch überzeugt Edenborn von Beginn an, auch wenn man bei den neuen Szenen noch eine gewisse Unsicherheit feststellen konnte. „Ein Traum ohne Anfang und Ende“ bildet Gerolds einziges Solo und gibt Einblick in seine Gefühlslage, eine Gänsehaut ist vorprogrammiert.
Im vergangenen Jahr gehörte Christian Schöne mit seiner Darbietung des Karim zu den „Guten“. Als Anastasius präsentiert Schöne nun eine andere Seite seines Könnens. Auch seine Interpretation hat sich verändert, Mimik und Gestik sind fantastisch. Im Zusammenspiel mit Leon van Leeuwenberg als sein Vater Arsenius hat sich eine perfekte Doppelspitze gefunden, die unbedingt den Papstthron erreichen will.
2018 war Reinhard Brussmann noch Ibn Sina im „Medicus“ und in diesem Jahr überzeugt die gewaltige Stimme als Aeskulapius das Publikum. Die erste Gänsehaut bekommt man bereits, wenn Brussmann im „Prolog“ lediglich anfängt „Bürger Roms: Annuntio vobis gaudium magnum“ zu sprechen.
Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Reprise von „Parasit der Macht“. Hier treffen fünf starke und kraftvolle Stimmen aufeinander. Brussmann, Edenborn, van Leeuwenberg, Schöne und Weckerlin liefern sich eine Auseinandersetzung, bei der einem sprichwörtlich der Atem stockt.
Dem Hamelner Publikum ebenfalls schon bekannt ist Andreas Lichtenberger. Zuletzt 2016 als Long John Silver in der „Schatzinsel“ mimt er nun den tyrannischen Vater auf der einen Seite und den leicht naiven Papst Sergius. Mit seiner Interpretation von „Wechselbalg“ setzt Lichtenberger neue Akzente.
Markus G. Kulp gehört zu den wenigen Darstellern, der in bisher jeder Produktion (Fulda/Hameln, Nordhausen, Neunkirchen/Füssen) in den verschiedensten männlichen Rollen zu sehen war. In Hameln ist er wieder als Kaiser Lothar I. zu erleben.
Außerdem ist in Hameln auch wieder Lutz Standop Teil des Ensembles. Zuletzt 2012 und 2013 als Anastasius, hat Standop nun die großen Fußstapfen des viel zu früh verstorbenen Dietmar Zieglers eingenommen. Als Fulgentius und Rabamus schafft er es eine ganz neue Interpretation der beiden Figuren zu kreieren. Standops „Hinter hohen Klostermauern“ ist sehr fein und zaubert eine Gänsehaut.
Caroline Zins verzaubert das Publikum wieder einmal mit ihrer Herzlichkeit in ihrer Stimme als Gudrun und Larissa Windegger kann als Richild sowie als Marioza zwei leicht kontrastierende Figuren präsentieren.
Nicht zu vergessen sind natürlich die Kinderdarsteller, die alle aus der Region stammen. Die Premiere durften Lisann Mehnen als kleine Johanna und Laurin Bode als kleiner Johannes spielen. Laurin im vergangenen Jahr noch als kleiner Rob Cole, schlüpfte nun in eine neue Rolle. Lisann Mehnen stielt Christian Schöne bei „Im Namen des Herren“ ein wenig die Show, wenn sie sich mit ihm als Anastasius ein Wortgefecht der Extraklasse liefert.
Fazit: Wer sich „Die Päpstin“ in Hameln mit diesem grandiosen Ensemble entgehen lässt, ist selber schuld. Alle Darsteller*innen brennen für ihren Job und wurden zu Recht mit stehenden Ovationen belohnt! Liebe, Komik und Tragik vereinen sich in einem Stück. Am Ende gibt es ein Happy End im übertragenden Sinn und das Taschentuch sollte nicht allzu weit entfernt sein.
Bis zum 31. Dezember ist „Die Päpstin“ noch in der Rattenfängerstadt zu erleben. Tickets gibt es an allen bekannten VVK-Stellen, sowie an der Abendkasse!
Nach der Premiere ging es für geladene Gäste und Pressevertreter zur Premierenfeier ins benachbarte Weserbergland-Zentrum. Hier wartete ein leckeres kleines Buffet sowie eine Auswahl an Getränken auf die Anwesenden. Peter Scholz begrüßte das gesamte Ensemble inkl. Swings und Walk-In Cover in gewohnter Manier auf dem Roten Teppich. Im Anschluss konnte gefachsimpelt und gemeinsam mit den Künstlern gefeiert werden.
Impressionen des Abends
Cast der Premiere am 13.12.2019
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Johanna: Sabrina Weckerlin
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Gerold: Mathias Edenborn
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Aeskulapius: Reinhard Brussmann
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Anastasius: Christian Schöne
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Arsenius/Ratgar: Leon van Leeuwenberg
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Fulgentius/Rabanus: Lutz Standop
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Richild/Marioza: Larissa Windegger
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Vater/Papst: Andreas Lichtenberger
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Gudrun/Ensemble: Caroline Zins
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Lothar/Ensemble: Marcus G. Kulp
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Rabe: Jenny Schlensker
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Wahrsagerin/Ensemble: Isabel Trinkaus
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Hure/Ensemlbe: Tina Haas
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Livia/Ensemble: Nadine Kühn
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Nonne/Ensemble: Marjeta Urch
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Edelfrau/Ensemble: Doreen Sommer
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Edelfrau/Ensemble: Julia Vilmar
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Rabe/Ensemble: Sascha Laue
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Theodorus/Ensemble: Michael Beck
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Soldat/Ensemble: Steven Seale
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Reliquienhändler/Ensemble: Andre Naujoks
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Beamter/Ensemble: Farid Halim
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Hofmarschall/Ensemble: Michael Moore
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Edelmann/Ensemble: Jörg Alt
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Quacksalber/Ensemble: Torsten Paul
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Johanna als Kind: Lisann Mehnen
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Johannes als Kind: Laurin Bode
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Klosterschüler: Leonard Helper, Valentin Schubert, Tim Louis Fiedler, Yannick Pöhler, Simon De Boer, Robin Assenheimer
Artikel von Anna-Virginia