Die Päpstin in Hameln 2019 – Ein Rückblick
„Ein Plädoyer für Freiheit und Gerechtigkeit“
Am 31. Dezember 2019 lief sie, die vorerst letzte Show der Originalproduktion aus Fulda im Theater Hameln. Päpstin Johanna ruht nun in Frieden und macht Platz für Robin Hood (Weltpremiere am 19.06.2020) in Fulda, sowie für Robert Louis Stevenson und seine Schatzinsel in Hameln (vom 12.12.20-03.01.21).
Bereits zur Halbzeit vor den Weihnachtsfeiertagen konnten die Veranstalter (Hameln Marketing & Tourismus, sowie die Spotlight Musicals) eine Auslastung von 90 % verbuchen. „Die Faszination für die Ausnahme-Inszenierung aus dem Hause Spotlight Musicals ist ungebrochen“, so Harald Wanger, Geschäftsführer der Hameln Marketing und Tourismus (HMT) in einer Pressemitteilung. Die Vorstellungen nach den Festtagen waren bereits zur Premiere so gut wie ausverkauft und am Ende sollte sich dies für das gesamte letzte Spielwochenende abzeichnen. Bis auf den letzten Platz waren alle Tickets vergriffen.
„Die Kombination Musical und Weihnachtsmarkt erzielt eine bemerkenswerte Synergie, das ist wirklich ideal, zumal er erstmalig bis zum 30. Dezember verlängert wurde”, sagt Harald Wanger.
Bühnenlichter.de blickt heute auf eine Spielzeit zurück, die am Ende eine Auslastung von über 95 % verbuchen konnte. „Hameln etabliert sich zunehmend als Musicalstadt. 95% Auslastung sind in der heutigen Zeit, in der viele Musicaltheater schließen etwas ganz Besonderes und zeigen wie gut die Strukturen in Hameln funktionieren. Das ganze Team fühlt sich hier schon richtig zu Hause und wir freuen uns schon auf die Schatzinsel im nächsten Jahr“, sagt der Produzent von Spotlight Musicals, Peter Scholz in der letzten Pressemitteilung zu dieser Spielzeit.
Das gesamte Ensemble hat trotz Krankheitswellen über die gesamte Spielzeit an Kraft, Emotion und Spielfreude enorm zugelegt. Die letzte Vorstellung war nicht nur für den ein oder anderen Weggefährten im Publikum tränenreich, sondern auch für die Künstler auf der Bühne. Da blieb am Ende kein Auge trocken.
Auch in dieser Spielzeit kam es dazu, dass Cover und alternierend besetzten Darsteller*innen in den verschiedensten Rollen neben Christian Schöne, Mathias Edenborn und Reinhard Brussmann glänzen konnten. So schlüpfte Marcus G. Kulp direkt an Vorstellungstag 2 in die Rolle des Arsenius und überließ seine Paraderolle des Kaisers Michael Beck. Als Theodorus durfte an diesem Tag dann Stephan R. Przywara auf der Bühne stehen und auch Sebastian Lohse vertrat als Walk-In Cover Andreas Lichtenberger in der Rolle des Vaters und Papst Sergius.
Isabel Trinkaus tauschte in insgesamt vier Shows (geplant waren fünf, allerdings konnte die letzte aufgrund von Krankheit nicht gespielt werden) das Kostüm der Wahrsagerin gegen die Papstkutte. Bereits im Musicalsommer war sie als Johanna an der Seite von Mark Seibert zu erleben (hier geht’s zum Bericht: Fulda 2019). Auch das Hamelner Publikum konnte Trinkaus schnell von ihrer etwas anderen Interpretation überzeugen. Trinkaus` Johanna ist zerbrechlicher angelegt und kann einen damit ab der ersten Sekunde fesseln. Zurecht erhält auch sie stehende Ovationen und tosenden Applaus an ihrer Johanna-Premiere am 15. Dezember 2019.
Wie das Schicksal manchmal so spielt, kam es nach den Feiertagen wie es kommen musste. Am 28. Dezember waren sowohl Sabrina Weckerlin als auch Isabel Trinkaus außer Gefecht gesetzt, sodass Tina Haas als erstes Cover kurzerhand eine Doppelshow spielen durfte. Haas überzeugte mit einem feinen und vor allem emotionalen Schauspiel. Ihre Gestik und Mimik berührt und setzt verschiedenste andere Akzente, so z.B. in der Schlusszene kurz vor Johannas Tod. Ihr Blick zu Aeskulapius, ihrem Mentor und Verbündeten, berührt zutiefst. Stimmlich setzt Haas ihrer Johanna ebenfalls einen ganz eigenen Stempel auf. In der Reprise von „Parasit der Macht“ harmoniert sie mit ihren Kollegen perfekt und verweist „Anastasius“ Christian Schöne perfekt in seine Schranken. Wer Tina Haas noch einmal als Johanna erleben möchte, hat dazu bald in Schwäbisch-Gmünd vom 14. Februar bis 23. Februar die Gelegenheit (www.kolping-musiktheater.de).
In der Premiere durften wir als kleine Johanna Lisann Mehnen und als kleinen Johannes Laurin Bode sehen (hier geht`s zum Premierenbericht), aber auch Mia Gresitza und Deborah Steckel, sowie William Heise und Hendrik Struckmeier überzeugten in den nachfolgenden Vorstellungen.
Für die Originalinszenierung aus Fulda ist nun „der Tag gekommen, vor dem [Johanna] stets geflohen [ist]“. Es geht somit eine grandiose dritte Päpstin-Spielzeit in der Rattenfängerstadt zu Ende. Die Künstler wurden vom Publikum mit einem Lichtermeer von Knicklichtern verabschiedet. Die Piraten machen sich nun fertig zum Auslaufen, denn sie nehmen mit ihrer Hispaniola Kurs auf Hameln vom 12. Dezember 2020 bis 03. Januar 2021.
Der VVK für „Die Schatzinsel“ startet Ende Januar. Weitere Informationen unter: www.schatzinsel-hameln.de.
Weitere Impressionen
Artikel und Fotos vom Schlussapplaus: Anna-Virginia