Die Päpstin – Countdown in Hameln – Interview mit Jörg Alt

Jörg Alt gehört seit fast 10 Jahren zum Ensemble der Spotlight Musicals aus Fulda, genauer zum Extra-Ensemble. Er durfte bei den Welturaufführungen von „Die Päpstin“, „Kolpings Traum“, „Die Schatzinsel“ oder auch bei „Der Medicus“ an der Seite von Sabrina Weckerlin, Reinhard Brussmann, Mathias Edenborn, Andreas Lichtenberger und vielen mehr auf der Bühne stehen.

Nach Hameln kommt Jörg Alt seit 2012 und durfte hier in „Die Päpstin“, „Friedrich“, „Schatzinsel“ und „Der Medicus“ auf der Bühne stehen. Nun kommt Johanna wieder in die Rattenfängerstadt und wir haben uns mit Jörg Alt zum Interview getroffen.

JörgPäpstin

 

In erster Linie arbeitest du bei „Moretti Fashion“ als Filialleiter und betreibst deine eigene Modelschule in Fulda. Wie bist du 2010 zum Musical gekommen?

Ich wurde damals von der Spotlight Musicals zum Casting eingeladen. Dort musste ich vorsingen, vortanzen und auch vorsprechen. Julia Polé (Casting), sowie Dennis Martin (Komponist) und Peter Scholz (Produzent) gehörten zur Jury. Das fünf-stündige Casting war mega aufregend und anstrengend, hat sich aber ausgezahlt. Am Ende durfte ich in „Bonifatius“ mitspielen und habe nach den knapp 40 Vorstellungen gedacht, dass es das nun war. Doch 2011 bekam ich dann von Peter Scholz einen Anruf, dass sie „Die Päpstin“ nun produzieren würden, auf Promotion-Tour schicken wollten und mich dabeihaben möchten. Natürlich habe ich mich mega gefreut und bin buchstäblich an die Decke gesprungen. Mittlerweile sind die Jahre so schnell an einem vorbeigezogen.

Von der heiligen Elisabeth bis zu Rob Cole haben Spotlight Musicals bisher die verschiedensten Inhalte auf die Bühne gebracht. Seit Päpstin Johanna bist du dabei. Welches ist Dein Lieblingsstück und warum?

Ja seit 2010 bin ich dabei und alle Stücke, die ich seitdem spielen durfte, sind toll. Ob „Bonifatius“, „Friedrich – Mythos und Tragödie“, „Die Päpstin“, „Die Schatzinsel“, „Kolpings Traum“ oder auch „Der Medicus“. Ich durfte mit diesen Stücken tolle Premieren und Weltpremieren feiern. Natürlich mag ich sie da irgendwie alle.

Früher habe ich immer gesagt „Die Schatzinsel“ ist mein Liebling, aber auch „Kolpings Traum“ oder das barocke Stück „Friedrich“ liegen mir am Herzen. Zurzeit ist allerdings „Der Medicus“ ganz klar mein Favorit, sozusagen das Sahnehäubchen.

Wie oben bereits erwähnt, gehörst du zum sogenannten Extra-Ensemble. Die meisten Produktionen haben ein solches Ensemble nicht. Welche Bedeutung und welche Aufgaben hast Du als Mitglied im Extra-Ensemble während einer Produktion?

Mit dem Extra-Ensemble ist das so: Ich habe zwei Jahre Schauspielunterricht gehabt und vier Jahre klassischen Gesang. Ich habe somit keine klassische Musicalausbildung genossen. Früher habe ich Klavier gemacht, dann kam die Stimmbildung dazu und ich habe viel klassische Musik, wie z.B. Arien von Händel gesungen. In gewisser Weise bin ich ein Quereinsteiger und somit im Extra-Ensemble. Ich darf spielen, mache alles was die anderen auch machen und darf bei allen chorischen Parts dabei sein. Es ist einfach eine Sensation dabei zu sein und das ausleben zu dürfen. Das ist großartig!

Dein persönlicher Rückblick: Was nimmst du aus all den Jahren mit?

Ich habe wahnsinnig viel gelernt, durch die Arbeit, bei der Spotlight. Alleine durch die Arbeit mit den verschiedenen Regisseuren (Anmerkung d. Redaktion: u.a. Christoph Jilo, Holger Hauer, Stefan Huber, Stanislav Mosa) lernt man gerade im Schauspiel immer wieder was dazu. Aber auch durch den Produzenten und letztlich durch alle, die dort arbeiten und einen formen.

Im tänzerischen hat mich die Arbeit mit Kim Duddy, einer Choreographin vom Broadway, beim „Medicus“ geprägt. Die Zeit war für mich etwas ganz Besonderes. Sie hat mir z.B. den Ladyboy (Anmerkung d. Redaktion: In der Szene „Herz dieser Stadt“) gegeben und sie hat mein lustiges Spiel immer so geliebt.

Ich kann für mich persönlich sagen, dass ich sehr, sehr viel dazu gelernt habe und überall eine Schippe drauflegen konnte. Ich bin wirklich glücklich und dankbar!

Der Countdown in Hameln zur (vorerst) letzten Spielzeit der Originalproduktion der „Päpstin“ läuft. Viele alte Bekannte sind wieder mit im Ensemble, aber auch ein paar neue Gesichter. Worauf freust Du dich in Hameln am meisten?

Hameln ist für mich schon fast wie ein nach Hause kommen, da ich mich mittlerweile in der Stadt gut auskenne. Man ist vertraut mit der Stadt, weiß wo man bummeln kann, lecker Essen gehen kann oder wo die kleinen Insider-Ecken sind. Das macht mir echt Spaß in Hameln, denn ich bin von Anfang an, mit der Spotlight dort gewesen (Anmerkung d. Redaktion: 2012 gastierten die Spotlight Musicals erstmals in der Rattenfängerstadt). Hameln habe ich nur durch Spotlight kennen und lieben gelernt. Gerade auch die ganze Geschichte, ist so schön inszeniert. Hameln ist einfach süß und herzlich.

Mit der “Päpstin” hast du bei der Spotlight deine persönlich erste Weltpremiere gespielt. Was verbindest du mit diesem Musical?

Mit der “Päpstin” verbinde ich vor allem meine Freundschaft zu Dietmar Ziegler, der leider viel zu früh verstorben ist. Sein “Hinter hohen Klostermauern” ist unvergessen. Jedes Mal wenn nun die Musik los geht, nehme ich ihn immer ein Stück weit mit auf die Bühne. Wenn die Geigen anfangen bei den Proben, ist es für mich immer ganz schwer und ich muss mich immer erst einmal wieder sammeln. Im Herzen ist Dietmar einfach bei jeder Vorstellung dabei.

Das Jahr neigt sich mit großen Schritten dem Ende zu. Was ist dein Wunsch oder Ziel für das Jahr 2020?

Mein persönlicher Wunsch, wäre jetzt bei der nächsten Weltpremiere von „Robin Hood“ dabei sein zu dürfen. Das wäre für mich die absolute Krönung.

Vielen Dank für dieses interessante Interview!

Bühnenlichter.de wünscht Dir für die berufliche und private Zukunft alles Gute!


Interview von Anna-Virginia