Die Faschingsfee – Gärtnerplatztheater 2017

Mit der „Faschingsfee“ hat das Gärtnerplatztheater unter der Leitung von Josef E. Köpplinger ein Stück von Emmerich Kálmán aus dem Jahre 1917 wieder zum Leben erweckt.

Es spielt zur Zeit des ersten Weltkrieges und im Mittelpunkt des Geschehens steht eine Gruppe junger Künstler, die in einem Theatercafé des damaligen Münchens den Geldgewinn des Malers Viktor (Daniel Prohaska) feiern, der aus diesem Grunde zu einem Faschingsfest eingeladen hat. Eine schöne Unbekannte (Camille Schnoor) verirrt sich in das Café. Nachdem Viktor diese vor den Händen des Grafen Mereditt (Maximilian Mayer) gerettet hat, führt eins zum anderen und Viktor ernennt die Schöne zu seiner Faschingsfee. Beide verlieben sich. Zu spät stellt sich heraus, dass Graf Mereditt der Stifter des Preisgeldes ist und die Faschingsfee zudem vor Viktor verheimlicht, dass sie bereits verlobt ist…

Die bedrückende Stimmung zu Beginn des Stücks wird herbeigeführt durch bleich-graue Gestalten in Soldaten- und Krankenschwesteruniformen, Gefallene, die während der gesamten Aufführung auf oder neben der Bühne bleiben und den tobenden ersten Weltkrieg präsent halten. Durch eine harmlos-fröhliche Schneeballschlacht wird die erste Stimmung aufgelöst und herübergeführt in das lustige Treiben im Theatercafé. Während der einfache Maler Viktor auf die glamouröse Faschingsfee trifft, die durch ihr lila schimmerndes Kleid im Stil der kommenden Golden Twenties nie zu übersehen ist, werden die Zuschauer durch ihre kräftigen und klaren Stimmen erobert. Auch die Feiergemeinde, kurz beschrieben als „verrückter Haufen liebenswürdiger Charaktere“, reißt das Publikum durch ihren Gesang mit und bringt sogar die schlaffen Körper der Gefallenen zum Tanzen. Unterstützt wird dies durch das Orchester unter der Leitung von Felix Meybier, das seine lustvollen Töne durch einen Schneeschleier im Hintergrund der Szenerie erklingen lässt.

Nach dieser gelöst-trunkenen Feierei erwartet das Publikum für einen Moment, dass der Aschermittwoch mit einer verkaterten Tragödie folgt, jedoch erlischt diese Befürchtung bald in einem harmonischen Happy End, das den Zuschauer beschwingt und fröhlich nach Hause gehen lässt.


Bilder und Text von Caroline & Sabine