CulinarlCAL 4.0 – Dinner & Musical in Wien
„CulinarICAL“, das ist ein Dinner-Abend untermalt mit Musicalsongs. Wir waren für euch bei der Premiere der bereits vierten Auflage dieses Erfolgskonzepts von den Produzenten Wolfgang Ebner und Rita Sereinig. Letzere hatte auch dieses Mal wieder Regie, Choreographie und Gesamtkonzept in ihrer Hand. Eröffnet wird diese Premiere durch den Finalsong der letzten Ausgabe, „Come Alive“, mit welchem das Ensemble, bestehend aus Christoph Apfelbeck, Stefan Bleiberschnig, Barbara Castka, Antje Kohler und Nina Weiss, bereits erahnen lässt, dass dies ein energiegeladener Abend wird. Bevor die Gäste mit dem ersten Gang verwöhnt werden, meldet sich Gastgeber Wolfgang Ebner zu Wort, um das Publikum unter anderem in der neuen Location „Haus der Ingenieure“ zu begrüßen und eine kurze Übersicht über das Programm des heutigen Abends zu geben, welcher vollgepackt ist mit einer Mischung aus Evergreens und neuen, hierzulande noch weniger bekannten Songs. Ein kleiner „Musik-Gag“ für alle Musical Fans wurde ebenfalls eingebaut, denn kurz vor Beginn jedes Blockes hatte man sich für zwei ganz spezielle Pausenjingles entschieden: Der Opener des Musicals „Hamilton“ (5 Minuten vor Beginn) sowie die Start-Renn-Sequenz aus Starlight Express (1 Minute/Last Call).
Unterstützt wurden die Solisten an diesem Abend von einem vierköpfigen Tanzensemble des Tanzstudios „Indeed Unique“, welches nicht nur unter der Leitung von Lisa Tatzber und Thomas Poms mitreißende Choreographien auf die Bühne legte, sondern auch gleichzeitig als Kellner im Einsatz um das Wohl der Gäste war und damit über den Abend verteilt den Titel „Tanzende Kellner“ verliehen bekamen. Beeindruckend, wie schnell sie zwischen Bühne und Essbereich wechselten, ebenso wie die Künstler auf der Bühne zwischen ihren Songs und Kostümen. Teilweise blitzschnell und sogar auf der Bühne wurde von einem Charakter zum nächsten gewechselt. Dabei wirkte jedoch nie etwas hektisch oder unpassend, im Gegenteil, die Übergänge zwischen den einzelnen Songs wirkten gut einstudiert und sehr fließend. Die folgenden vier Blöcke des Abends standen jeweils unter einem bestimmten Titel und teilten so die Songs in ihre jeweiligen Kategorien…
„Erfolgsgeschichte CulinarICAL“
Ein Block, der das Publikum durch die besten Songs der letzten drei Ausgaben führt und mit Ensemble-Nummern wie „Hello“ (Book of Mormon), „9 to 5“ (Nine to Five) und „Avenue Q Theme“ (Avenue Q) gleich zeigt, wie gut die fünf Künstler miteinander harmonieren. Sie konnten hierbei gleichzeitig ihr komisches Talent ausspielen, egal ob als gestresste Büroangestellte, mit Handpuppen oder als Bekehrer der Ungläubigen – sie sorgen stets für Lacher. Als Soloauftritte sind vor allem die Nummern von Christoph Apfelbeck und Stefan Bleiberschnig in Erinnerung geblieben. Während Apfelbeck bereits vorfühlen lässt, was er als Graf von Krolock (er wird diese Rolle als Cover ab April in Stuttgart übernehmen) zu bieten hat („Unstillbare Gier“), packt Bleiberschnig gleich zu Beginn des Abend seine gesamte stimmliche Bandbreite aus mit „Heaven on der Minds“ (Jesus Christ Superstar). Die Damen geben Songs aus „Elisabeth“, „Hairspray“ und „Chicago“ zum Besten. Nina Weiss begeistert dabei mit einer Originalchoreographie zu „All that Jazz“. Für den romantischen Faktor sorgen Barbara Castka und Stefan Bleiberschnig mit einer wundervollen Version von „Dir gehört mein Herz“.
„Wahre Geschichten“
Der Titel erklärt wohl ganz von selbst, dass sich dieser Block mit den Stücken realer Persönlichkeiten beschäftigt. Hier natürlich nicht fehlen dürfen Stücke wie „Elisabeth“ (fulminantes Duett von Apfelbeck und Bleiberschnig), „Mozart!“ (Bleiberschnig als zerrissenes Musikgenie) oder „Evita“ (Kohler als starke Landesmutter). Aber auch hierzulande noch nicht bekannte Stücke standen auf dem Programm, so zum Beispiel „Somewhere in the middle of nowhere“ aus dem Stück „Come from away“, welches die Geschichte notgelandeter Flugzeuge in einem Kaff in Kanada erzählt, die nach 9/11 nicht in New York landen durften. Außerdem mimt Christoph Apfelbeck großartig King George aus dem Musical „Hamilton“, der britische Akzent und die amüsierte Erzählung über den amerikanische Unabhängigkeitskrieg sorgten für reichlich Lacher im Publikum. Mit „Dreamgirls“ aus dem gleichnamigen Musical brachten die weiblichen Solistinnen Swing und Charm ins Haus der Ingenieure und auch Barbara Castka überzeugt mit ihrer klaren und schönen Stimme („Vertrau in uns“). Geschlossen wird dieser Block mit lateinamerikanischen Rhythmen und Songs aus „On your feet“, diesmal großartig unterstützt durch die „Tanzenden Kellner“.
„Geborgte Geschichten“
Ein Block, der wohl alle Stücke enthalten kann, die auf einem Buch, einem Film, oder frei erfundenen Geschichten basieren, somit ein bunter Mix aus großen Hits der Musicalgeschichte. Gleich stimm- und stimmungsgewaltig eröffnet durch „Shadowland“ aus dem Musical „Lion King“. Als Untermalung dieses Songs gab Solotänzer Diego Federico sein Können zum Besten. Solistisch überzeugten Bleiberschnig als Showmaster Genie („Friend like me“), Castka als elegante und sexy Katze, welche sie aktuell auch im Ronacher zum Besten gibt („Macavity“), Apfelbeck als leidendes Phantom („Musik der Nacht“), Weiss mit dem Klassiker „Nur für mich“ und Kohler als wohl beliebteste Disney Prinzessin („Let it go“). Besonders viel Intimität bringen emotionale Ensemblestücke wie „Bui Doi“ aus „Miss Saigon“ oder das allseits beliebte „Seasons of Love“ aus dem Broadway Hit „Rent“.
„Persönliche Geschichten“
Ein Abschlussblock, der gespickt ist mit Songs, die den Darstellern selbst besonders am Herzen liegen und welches sie wohl mit noch etwas mehr Energie und Freude auf die Bühne bringen als schon die Stücke davor. Was auffällt, auch unbekanntere Stücke wie „Waitress“ und „The Prom“ werden hier gezeigt, wobei vor allem letzeres Mut zu Offenheit gegenüber gleichgeschlechtlicher Liebe in Musicals zeigt, spielen doch Castka und Weiss ein verliebtes Teenagerpärchen, welches gemeinsam auf dem Abschlussball tanzen will. Eindeutig ein Showstopper war „Sweet Transvestite“ von Christoph Apfelbeck, authentisch in High Heels und Corsage dargeboten, frenetischer Applaus und Jubelrufe natürlich inklusive. Ebenso bejubelt wurde die Darbietung der Originalchoreographie des „Hot Honey Rag“, bei welcher Castka und Weiss zeigten, dass sie nicht nur gesanglich, sondern auch tänzerisch überzeugen können. Für den nötigen Spaß sorgten Nummern wie „Suddenly Seymore“, „Ehrenwertes Haus“ oder der schwungvolle Klassiker „You are the one that I want“. Nachdem nun bereits alle in bester Laune waren, wurde mit der Schlussnummer „Footloose“ unter Unterstützung der „Tanzenden Kellner“ noch einmal eins draufgesetzt – ein ausgelassener Applaus beendete einen wundervollen Premierenabend.
Um eine Zugabe kamen die Künstler selbstverständlich nicht herum, also folgten „Light at the end of the tunnle“ und „Oh what a night“. Zum nicht abreißen wollenden Applaus wurden die Künstler auch noch mit Blumen und „Vitaminkörben“, damit keine Krankheitsfälle eintreten, beschenkt, bevor sie in ihre verdiente Premierenfeier entlassen wurden.
Als abschließender Eindruck dieses Abends bleibt nur mehr zu sagen, dass sich ein Ticket für diese besondere Veranstaltung auf jeden Fall lohnen wird. Ein geschmacklicher sowie musikalischer Hochgenuss, der wohl noch einige Jahre mehr Erfolg haben wird. Wir wünschen allen Darstellern und Beteiligten noch viele weitere erfolgreiche Vorstellungen und verbleiben mit einer eindeutigen Empfehlung für „CulinarICAL 4.0“!
Weitere Impressionen
Artikel von Rebecca, Fotos von Rebecca & Thomas Meyer