“American Idiot ist ein einzigartiges Stück!”

Interview mit Robert Lankester

© T.behind- Photographics
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Robert Lankester wurde in Freiburg geboren und schloss 2017 sein Studium zum Musicaldarsteller an der Theaterakademie August Everding ab. Bereits vor der Ausbildung zum Bühnenprofi wirkte er als Jugendlicher im Ensemble diverser Produktionen am Theater Hagen und am Theater Dortmund mit. Es folgten Engagements bei „I love you, you’re perfect, now change“ im Silbersaal des Deutschen Theaters München, als Karl der Riese in „Big Fish“ am Münchner Prinzregententheater sowie im Ensemble von „West Side Story“ an den Vereinigten Bühnen Bozen. Zuletzt feierte er Premiere als Hänschen in „Frühlings Erwachen“ am Theater für Niedersachsen Hildesheim und war in der Rolle des St. Jimmy in „American Idiot“ in der Batschkapp in Frankfurt/Main zu sehen. Das Green Day-Musical geht ab Herbst 2018 auf Deutschlandtour.
Bühnenlichter durfte mit Robert Lankester ein sehr interessantes Interview führen:

Bitte stelle dich und deinen Job kurz vor. In welchen Stücken konntest du vor deinem Engagement bei „American Idiot“ schon Erfahrungen sammeln?

Mein Name ist Robert Lankester. Ich habe im Februar 2017 an der Theaterakademie August Everding in München mein Studium zum Musicaldarsteller abgeschlossen. Ich stehe seit meinem fünften Lebensjahr auf der Bühne, vor allem, weil meine Eltern beide Opernsänger sind. Als Kind/Jugendlicher durfte ich nicht nur Erfahrungen in Opern und Operette sammeln, sondern auch in professionellen Musicals (“The Sound of Music”, “The King and I”). Während der Ausbildung habe ich “I Love You, You’re Perfect, Now Change” und die Europäische Erstaufführung von “Big Fish” (Karl der Riese) gespielt. Nach meinem Studium ging es nach Bozen in Südtirol um “West Side Story” (Snowboy) zu machen und vor “American Idiot” war – bzw. bin es immer noch – ich in Hildesheim am Theater für Niedersachsen in “Frühlings Erwachen” als Hänschen zu sehen.

Mit „American Idiot“ habt ihr am 17. Januar 2018 deutschsprachige Erstaufführung in Frankfurt am Main gefeiert. Was ist das Besondere an dem Stück und warum sollte man es sich unbedingt ansehen?

Ich habe oft Probleme mit kommerziellen Musicals, die eine oberflächliche Message haben und nur existieren um zu unterhalten, was ja auch gar nicht verkehrt ist, aber einfach oft nicht mein Ding. Jetzt ist natürlich die Story von “American Idiot” kein Meisterwerk, aber ich finde durch die simple Geschichte (die ja nicht simpel erzählt wird) kann die Message viel stärker auf den Zuschauer einwirken. Es geht um eine Generation, also meine Generation, die in einer Welt aufwächst, wo ein “American Idiot” tatsächlich der Präsident des mächtigsten Land der Welt werden kann und “European Idiots” Entscheidungen wie den “Brexit” veranlassen. Diese Wut und Frustration wird in diesem Stück (damals natürlich mit dem Hintergrund Bush und 9/11) so unzensiert und ehrlich dargebracht, dass es dadurch zu einem Unikat in der Musical-Welt geworden ist. Was „American Idiot“ auch so besonders macht, sind die unfassbar guten Arrangements von Tom Kitt die einfach die tolle Musik von Green Day nochmal aufwerten! Es ist ein einzigartiges Stück!

Wenn du deine Rolle mit drei Worten beschreiben müsstest, welche fallen dir spontan ein?

Verführung, Drogen, Eifersucht

Fiel es dir schwer dich auf deine neue Rolle und die Musik von „Green Day“ einzulassen?

Es fiel mir komischerweise nicht besonders schwer, mich auf St. Jimmy vorzubereiten oder einzulassen,  obwohl er eine echt dunkle Gestalt ist. Ich habe mich ein bisschen über Heroin-Missbrauch informiert, um ein Gefühl dafür zu bekommen “wie es sich anfühlt” und was für Menschen in die Drogensucht fallen. Ich habe mich selbst von der Rolle verführen lassen! Die Musik von Green Day begleitet mich schon immer! Sie hat mich in der Jugend sehr beeinflusst, nicht nur musikalisch sondern auch modisch!

Was war beruflich gesehen die bisher größte Herausforderung für dich?

“AMERICAN IDIOT”, haha!! Einfach weil es meine bisher größte Rolle war und die untypische Erzählweise die Proben auch sehr anders gestaltet hat. Aber das Experiment ist ja geglückt! Und stimmlich ist dieses Stück auch eine riesige Herausforderung gewesen. Nicht nur wegen dem Material, sondern auch weil wir in dieser Inszenierung zu zehnt stemmen, was sonst zu 17. gemacht wird!

Vielen Dank, für die Zeit für unser Interview. Wir wünschen dir für deine berufliche und private Zukunft alles Gute und viel Erfolg!


04/2018
Interview von Natascha