Der Ring – Premiere in Füssen 2018

13118865_1706967259545013_6760217574574406494_nAm 05. Oktober fand in Füssen die große Premiere des Musicals der Ring statt. Das Festspielhaus, am fast wieder vollen Foggernsee gelegen, erstrahlte unter den am roten Teppich, die mysteriöses Licht verbreiteten, passend zum Thema des Musicals. Denn bei “Der Ring” geht es um die Sage von Siegfried und dem Schatz der Nibelungen, es geht um Götter und darum, wer die Macht in den Händen hält.

Die Handlung findet sich hier

 

DIE BOTSCHAFT HINTER DER GESCHICHTE

Frank Nimsgern hat sich mit seinem “Ring” an der ältesten deutschen Heldensage, dem “Ring der Nibelungen”, der “Siegfried”-Sage orientiert. Um dieses Thema auch für jüngere Menschen interessant zu machen, packte Nimsgern Elemente der Sage in moderne Musik. Damit möchte er auch jüngere Menschen wieder mit der deutschen Kultur vertraut machen.

Gleichzeitig ist “Der Ring” aber auch eine versteckte politische Botschaft, denn die Geschichte zeigt, was Macht in falschen Händen bewirken kann. Da gibt es den Zwerg, der gar nicht weiß, was er damit anfangen soll. Sie Riesen, die sich bekämpfen und der eine den anderen erschlägt. Jeder, der den Ring der Macht hat, verliert die Menschlichkeit. Es ist ein Stück gegen den Krieg, das zeigt, dass es hier immer nur Verlierer geben kann. Im übertragenen Sinne symbolisiert der Ring den Startknopf zur Atombombe.

 DIE VORSTELLUNGEN

(c)Ingrid Kernbach
(c)Ingrid Kernbach

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Premiere verlief ohne Probleme und das Publikum honorierte die großartige Vorstellung mit Standing Ovations und minutenlangem Applaus. Auf der anschließenden Premierenfeier wurde noch ausführlich über die großartigen Darsteller und Tänzer sowie die unglaubliche Bühnentechnik diskutiert.

Doch wie anfällig diese Technik sein kann, wurde bei der Matinee am Sonntag klar. Etwa 15 Minuten nach Beginn der Show: Alberichs Unterwelt hat sich gerade herein gedreht, gibt es einen Knall, der Vorhang geht herunter. Benjamin Sahler, Intendant des Festspielhauses, bittet die Zuschauer wegen einer technischen Störung vorübergehend den Saal zu verlassen. Erstaunlich und bewundernswert ist die Reaktion des Publikums, das zum größten Teil die Unterbrechung ohne Murren hinnahm. Allen, die nicht bleiben konnten, wurden die Karten zurück erstattet bzw. für einen anderen Termin umgetauscht.

(c)Ingrid Kernbach
(c)Ingrid Kernbach

Doch die Zuschauer, die blieben, erlebten einen unvergesslichen Nachmittag. Denn das Team um Frank Nimsgern hatte beschlossen, die Show konzertant weiterzuspielen. Chris Murray als Alberich, Jan Ammann als Wotan, Christopher Brose als Siegfried sowie Anke Fiedler als Brunhild und die “Rhein-Amazonen” Kathy Savannah Krause, Kristin Backes und Stefanie Gröning gaben alles, um die Zuschauer ganz ohne visuelle Effekte mit der Geschichte vertraut zu machen. Allerdings blieb ein bisschen die Ernsthaftigkeit auf der Strecke. Besonders JA – NEIN – DOCH, ein Gag von Louis de Funes – wurde ungewollt zum running Gag. Die komödiantische Ader aller Darsteller kam somit durch. Und so hatte das Publikum viel zu lachen. Ein bisschen verzweifelt meinte zwischendurch “Siegfried” Christopher Brose nur, bitte kommen Sie auf jeden Fall noch einmal zur regulären Show. Und so entwickelte sich aus einer technischen Panne das Showhighlight des Jahres.

Nach vier Tagen Pause ging es dann am Freitag den 15. Oktober mit der nächsten Show weiter. Doch auch hier gab es nach ein paar Minuten eine Unterbrechung. Zunächst wurde das Publikum gebeten auf den Plätzen zu bleiben, doch nur um ein paar Minuten später gebeten zu werden, den Saal zu verlassen.

Während das Publikum im Foyer diskutierte, was jetzt schon wieder sein könnte und unter über den “Fluch des Zwerges Alberich” oder das “Phantom des Festspielhauses” gewitzelt wurde, war hinter dem Haus die Hölle los. Mehr als 20 Einsatzwagen von Feuerwehr, Polizei und Rotem Kreuz aus allen umliegenden Gemeinden waren zum Großeinsatz vor Ort. Auslöser des Einsatzes war eine kleine Chlortablette, wie man sie in jedem Pool verwendet. (Bericht: Der Chlorunfall)

Nach einer pannenfreien Show am Samstag folgte am Sonntag Mittag die Derniere für 2018. Es war eine sehr emotionale Show, an deren Ende es minutenlang Standing Ovations und tosenden Applaus gab. Im Rausch der Begeisterung gab es dann die Zugabe, ein Mix aus einigen Titeln, gleich noch ein zweites Mal und Frank Nimsgern verabschiedete sich mit dem Versprechen, 2019 wieder zu kommen.

TECHNIK / BÜHNENBILD

(c)Ingrid Kernbach
(c)Ingrid Kernbach

Nach der Übernahme des Festspielhauses durch Manfred Rietzler wurde das ganze Haus 2016 komplett saniert und verfügt nun über eine der größten Drehbühnen Europas und eine der modernsten Licht- und Tonanlagen. Ausserdem gehört zur Bühne ein 90.000 Liter fassender See. All diese Technik wird bei dem Musical “Der Ring” eingesetzt, so dass der Zuschauer auch visuell ein kleines Spektakel erlebt.

DARSTELLER

Mit Jan Ammann als Wotan und Chris Murray als Alberich hat Frank Nimsgern zwei der bekanntesten und beliebtesten Musicaldarsteller engagiert. Hinzu kommen Christopher Brose, der als Siegfried sowohl körperlich als auch gesanglich eine gute Figur macht.

Anke Fiedler als Brunhilde und Kathy Savanna Krause als Rheinamazone waren schon in vielen Musicalrollen zu sehen und gehören zu den etablierten Darstellerinnen, während Kristin Backes (auch Rheinamazone) mit gerade mal 20 Jahren am Anfang ihrer Karriere steht. Die dritte Rheinamazone, Stefanie Gröning, kommt eigentlich mehr aus dem Bereich Tanz. Von ihr sind u.a. die Choreographien von “Fame”, “Hair”, “Grease” u.v.m. Ein bisschen unter geht leider Vera Horn, die mit ihrer grossartigen Ringakrobatik das Gesamtbild abrundet.

(c)Ingrid Kernbach
(c)Ingrid Kernbach

Neben diesen Hauptakteuren gehören noch ca. 20 weitere Personen zum Ensemble. Besonderes Highlight ist der Drache, dessen Körperteile von den Tänzerinnen und Tänzern zu einem riesigen Fabelwesen zusammen gesetzt werden und das Rauch speiend mit Siegfried kämpft. Frank Nimsgern, Komponist des Musicals und begnadeter Gitarrist, dirigiert vom Orchestergraben aus seine dreiköpfige Band, bestehend aus Dr. Konstantinos Kalogeropoules, Stefan Engelmann und Stephan Schuchardt.

Nach 6 erfolgreichen Shows gab Frank Nimsgern den begeisterten Zuschauern das Versprechen, 2019 zurück ins Festspielhaus zu kommen.

Bericht: Ingrid Kernbach

Weitere Berichte rund um das Musical auf Bühnenlichter.de:

 

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DREAM KING – Welturaufführung in Füssen 2023

Lebe deinen Traum

Besuchte Vorstellungen: Premiere 01.09.2023 & Abendvorstellung 02.09.2023

Am 01. September hat das komplexe neue Musical DREAM KING – LEBE DEINEN TRAUM im Festspielhaus Füssen Premiere gefeiert. Hinter der Produktion stecken Janet Chvatal und Marc Gremm. Vorgänger dieser Version ist der SCHWANENPRINZ, welcher 2016 extra für ein Schiff am Foggernsee konzipiert wurde. Die Musik stammt von Nic Raine, zusätzliche Arrangements stammen von Michael Pflumm, Gareth Williams und Janet Chvatal. Regie führten Janet Chvatal und Benjamin Sahler. 

DREAM KING – LEBE DEINEN TRAUM wagt eine neue Mischung. Historie trifft auf Fantasy und das macht, wenn man u.a. LUDWIG 2 nicht kennt, es vermutlich schwieriger den Zusammenhängen zu folgen. Das Musical verbindet zunächst die Geschichte Ludwig II. mit der Legende vom letzten Schwanenritter. Es werden historische Ereignisse mit Geschichten des Mittelalters verbunden. Dabei wechseln sich Realität und Fantasie ständig ab.

Das Stück beginnt mit dem jungen Ludwig II., der das Publikum und seinen Großvater auf eine Traumreise einlädt. Der Großvater erscheint zu Beginn fast wie ein Erzähler. Die Legende vom Schwanenritter beginnt und leitet über in die Historie.

Musikalisch bewegt sich das Musical DREAM KING sehr im klassischen Bereich, sodass es auch als eine moderne Operette durchgehen könnte. Leitmotive aus Solosongs oder Duetten kommen in den Reprisen zurück und werden dabei von anderen Akteuren gesungen. Die Duette des Musicals sind in allen Varianten und Zusammensetzungen der Akteure das Musik-Highlight und veranlassen die Zuschauer jedesmal zu langem Zwischenapplaus.

Die schönen Projektionen von Franky Kühnlein, Janet Chvatal und Mario Ruschel unterstützen die wenigen Bühnenelemente auf der Drehbühne. Die Projektionen lassen das Publikum auf Wolken schweben, im Feuer kämpfen oder den Sternenhimmel bewundern. Der eingesetzte Bühnennebel verstärkt diese Eindrücke immer wieder.

Die Kostüme wurden von Veronika Müller, Claudia Krämer, Erih Gössler, Sophie Amani und Roja Grosch entworfen und dem Zeitgeist des Stückes nachempfunden. Damenroben des Hochadels mit weit ausgestellten Röcken oder Ritter-Rüstungen, sowie der blaue Königsmantel dürfen in dieser Inszenierung nicht fehlen.

Die namenhafte Besetzung der Hauptrollen wird durch ein klasse Ensemble des Festspielhauses ergänzt.

Jan Ammann brilliert in DREAM KING einmal mehr mit seiner warmen, ruhigen Stimme und glänzt gerade bei den lang gehaltenen Tönen seiner Songs. Sein Schauspiel überträgt die Zerrissenheit zwischen Träumen und Macht mit jeder Faser seines Körpers, sogar bis in die Fingerspitzen. Es scheint, als wäre diese Rolle des erwachsenen Prinzen/König für ihn gemacht und fast auf den Leib geschrieben.

Patrick Stanke hat in der letzten Zeit an Stimmkraft zugelegt und überzeugt mit seiner starken Stimme als strenger Vater und hasserfüllter Klingsor. Seine Gesten und Mimik stellen Macht und Herrschaft eindeutig dar.

Misha Kovar als Mutter, zwiegespalten zwischen Hofetikette/Macht und Muttersein spielt dabei ihre Wandelbarkeit der Stimme aus. Mal zarter und sensibel, mal härter und druckvoll.

Kristin Backes als Sissi verkörpert gekonnt die Wandlung der Prinzessin zur Kaiserin und singt ihre Songs, gerade auch im Duett mit Jan Ammann, emotional und harmonisch.

Chris Green als Diener betreut den Prinzen ein Leben lang. Bewundernswert ist dabei das altern dieser Rolle. Einerseits Disziplin, andererseits Loyalität zum jungen Menschen bringt er gekonnt rüber. Kleine lustige Momente hat diese Rolle auch, sodass so mancher Zuschauer schmunzeln musste.

Hervorzuheben ist Noah von Rom in der Rolle des jungen Prinzen. Gefühlt fast in jeder Szene auf der Bühne, steht er mit seiner Leistung den Profis in nichts nach und legte eine klasse Leistung ab. Mit seiner Bühnenpräsenz hat er seine Rolle überzeugend und großartig dargestellt. Da kommt toller Nachwuchs auf die Bühne und dieser Weg sollte weitergehen.

Super gemacht ist der Schwanentanz mit Alina Groder, die tänzerisch Bewegungen eines Schwanes imitiert und dessen zwei riesige weiße Flügel werden fast unsichtbar von 2 Mitwirkenden im Hintergrund als Schwingen bewegt. Dieser Schwan ist wirklich beeindruckend gespielt und getanzt.

Action fehlt im Stück auch nicht, denn Kampfszenen mit Schwertern und Rüstungen, sowie der rote Ritter als riesiges Skelett dargestellt, lassen Fantasyfilme erahnen.

Träume hat jeder, ob groß, ob klein, komm lass sie leben und mach sie dein… Also geben wir uns unseren Träumen hin und bewahren den Träumer in uns ein Leben lang.

DREAM KING kommt wieder und zwar am 30./31. Dezember 2023, sowie am 05./06. Januar 2024. Der Vorverkauf dafür hat bereits begonnen. 

CAST & CREW 

  • Erwachsener Prinz/König: Jan Ammann
  • Vater/ Klingsor: Patrick Stanke
  • Diener: Chris Green
  • Mutter/Kundry: Misha Kovar
  • Cover Mutter/ Kundry: Tanja Versal
  • Prinzessin/Kaiserin: Kristin Backes
  • Junger Prinz: Noah von Rom & Felix Lang
  • Großvater: John Arthur Westerdoll III.
  • Schwan: Alina Groder
  • Cover Schwan: Anna Martens
  • Stimme des Schwans: Esmeralda Endruweit
  • Volk Solo Tänzerin/ Hexe: Kristina Bösl, Selina Kohl
  • Volk Tänzerin/ Hexe: Luzia Sahler, Finola Schulze
  • Skelett/ Schwanenflügel: Volker Bleck
  • Roter Ritter: Roman Mösslein
  • Anführer Schwanenritter: Alexander Krämer
  • Ritter/ Schwanenflügel: Leon Heim
  • Ritter/ Volk: Florian Kügle
  • Ritter/ Volk (Cover Roter Ritter): Eike Rücker-Klapper
  • Anführer der Ahnen: Fabian Geyer
  • Ahnen und Volk: Naia Chvatal-Jones, Lucie Kahlenberg, Leni Hierzer, Lea Pade

Gastbeitrag von Silke, Fotos von Ingrid!

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“Die Päpstin” in Ludwigs Festspielhaus in Füssen 2018

Premiere am 30.11.2018

Produktion der Big Dimension Stuttgart

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Nach den Musicals „Ludwig2“ und „Der Ring“ feierte man in Füssen dieses Jahr mit „Die Päpstin“ bereits die dritte große Musicalpremiere. Das Stück, eine Produktion von Spotlight Musicals aus Fulda feiert dort jedes Jahr große Erfolge und gehört zu den Dauerbrennern in der Musicalszene.

Die Geschichte der „Päpstin“ ist schon oft genug beschrieben worden, weshalb wir an dieser Stelle darauf verzichten wollen (hier geht es zum Inhalt: Die Päpstin – Das Musical). Allerdings gibt es zu der Produktion in Fulda (hier geht es zu unserem Bericht: Hinter hohen Klostermauern…) einige Unterschiede in der Neuinszenierung der Produktionsfirma Big Dimension aus Stuttgart. Besonders auffällig ist das minimalistische Bühnenbild, das eigentlich nur aus einigen Kisten besteht, die vom Ensemble in den einzelnen Szenen hin- und hergeschoben werden. Dafür sorgt die Beleuchtung für teilweise mystische Stimmung. Und, genau wie in Fulda, kann man auf der Bühne viele großartige Darsteller und ein hoch motiviertes Ensemble erleben. Wer die Produktion aus Fulda kennt, wird allerdings die Szene vom „Jahrmarkt in St. Denis“ vermissen, denn diese wurde hier leider gestrichen.

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Auf der Bühne stehen als Päpstin Anna Hofbauer. Hofbauer ist ausgebildete Musicaldarstellerin, auch wenn manche mit ihrem Namen sofort auch die „Bachelorette“ verbinden. Neben der Päpstin spielt Anna Hofbauer in Füssen auch im Musical „Ludwig2“ als Kaiserin Elisabeth mit. Sie kann sowohl stimmlich als auch schauspielerisch überzeugen.

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Als Gerold agiert einer der wohl beliebtesten Darsteller überhaupt: Jan Ammann. Sein schöner Bariton begeistert das Publikum. Besonders reizvoll ist aber auch sein Duett (Duell) mit Anastasius alias Dennis Henschel. Henschel konnte man bereits in Fulda als Gerold oder im Ensemble erleben. Nun darf er einen der Bösen verkörpern.

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Als Aeskulapius, Mentor der Päpstin und gleichzeitig ein bisschen Moderator der Geschichte, konnte Uwe Kröger gewonnen werden. Besonders schauspielerisch ist er überwältigend.

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Kevin Tarte als Rabanus steht ebenfalls auf der Seite der Päpstin. Auch wenn seine Zeit auf der Bühne nicht sehr lange ist, ist sein Lied „Hinter hohen Klostermauern“ doch eines der absoluten Highlights.

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Die Gegenspieler der Päpstin sind ganz klar Anastasius, gespielt von Dennis Henschel und Arsenius, gespielt von Alexander Kerbst. Beide brillieren mit großartigen Stimmen. Dabei schafft es Alexander Kerbst sogar, dass man ihm nicht den „Falco“, den er sonst sehr überzeugend spielt, ansieht.

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Einen schweren Stand hat die Mutter der Päpstin, gespielt von Stefanie Kock, die in der weiteren Geschichte dann noch die „Caesarin von Rom“ spielt – zwei sehr gegensätzliche Rollen.

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Als Vater stand zur Premiere Multitalent Markus G. Kulp auf der Bühne. Im Musical „Der Ring“ war Markus für alle Hauptrollen als Cover eingeplant und auch bei der „Päpstin“ kann man ihn gelegentlich als „Gerold“ oder „Rabanus“ sehen.

Die Kinderdarsteller sind einfach hinreißend und überzeugend. Zur Premiere spielte Kaya Sophie Bode die kleine Johanna, mal ängstlich, wenn ihr der Vater oder die anderen Klosterschüler mit Schlägen drohen, dann wieder selbstbewusst, wenn sie von Anastasius geprüft wird. Selbst die schwierigen Texte in Lateinisch spricht sie ohne jeden Versprecher.  Auch ihr “Bühnenbruder” Felix Bickele als Johannes wirkt überzeugend.

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Erwähnenswert sind in der Füssener Produktion unbedingt auch die beiden Raben, die Johanna beschützen. Die beiden großartigen Artistinnen Stefanie Gröning, die auch die Choreografie gemacht hat, als Munin und Vera Maria Horn als Hugin sind besonders mit ihrer Luftakrobatik großartig. Allerdings fehlt es hier an der richtigen Beleuchtung, um ihre Funktion ins rechte Lichte zu rücken. 

Fazit: “Die Päpstin” ist eine wunderschöne Produktion, die mit der in Fulda durchaus mithalten kann. Auch wenn das Bühnenbild nicht so aufwendig ist, hat Regisseur Benjamin Sahler ein großartiges Werk auf die Bühne gezaubert, dass durch die hervorragenden Darsteller noch sehenswerter wird. “Die Päpstin” wird auch 2019 in Füssen zu sehen sein, ebenso wie “Ludwig 2” und “Der Ring”.

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Die Zukunft von Ludwigs Festspielhaus

Nach zwei Insolvenzverfahren wurde das Festspielhaus 2017 von Manfred Rietzler übernommen und grundlegend renoviert. Frei von Schulden und mit einem neuen Konzept und noch mehr Engagement von allen Mitarbeitern, startet man dort in eine neue Zukunft.

Die ersten Schritte sind getan, es gibt endlich einen Shuttlebus vom Festspielhaus zum Füssener Bahnhof und seit kurzem sogar ein Taxi, das man anrufen kann, wenn man nachts vom Festspielhaus, das etwas außerhalb von Füssen liegt, zurück ins Hotel will. Außerdem wird mit dem Bau eines Hotels direkt neben dem Festspielhaus begonnen werden, so dass man dann seinen Musicalbesuch oder überhaupt seinen Urlaub direkt vor Ort verbringen kann.

Mit Benjamin Sahler als neuem Intendanten und Regisseur kamen 2018 auch die ersten Musicals zurück ins Festspielhaus. Besonders das Musical „Ludwig 2“, das nirgendwo besser hinpasst, wurde wieder aufgenommen und soll, ebenso wie „Die Päpstin“ und „Der Ring“, zum festen Programmteil werden.

Besonders lobenswert ist auch die Förderung des Nachwuchses in “Ludwigs Musical Akademie”, die regelmäßig für Kinder zwischen 7-17 stattfindet.

Man kann allen Beteiligten nur toi toi toi für die Zukunft wünschen. „Die Päpstin“ spielt noch bis zum 16.12.2018. Danach kehrt sie für sechs Vorstellungen in die Gebläsehalle Neunkirchen zurück, wo für sie die Reise im Süden Deutschlands 2017 begonnen hat.

Ab 26.12.2018 beginnt die dritte Staffel „Ludwig 2“. An Silvester gibt es ein „open house“ mit Silvesterbuffet und Feuerwerk.

Weitere Infos, Termine und Tickets sind buchbar unter www.das-festspielhaus.de

Weitere Impressionen der Inszenierung


Artikel von Ingrid K.

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Der Ring – Das Nibelungen-Musical

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Aus einem bekannten wagnerischen Opernstoff hat Frank Nimsgern gemeinsam mit Daniel Call ein neues Musical geschaffen. Uraufgeführt am 16. Dezember 2007 in Bonn, wurde es 2016 in Hof neu inszeniert und erfreut sich immer größerer Beliebtheit…

DIE HANDLUNG

Das Stück erzählt Geschichte von Gott Wotan, der den Schatz der Nibelungen und den Ring der Macht im Rhein versenkt. Seine drei Töchter, die Rheinamazonen sollen ihn bewachen. Doch nach über 1000 Jahren langweilen sich die Damen und so gelingt es dem Zwerg Alberich, der durch einen Hecht in die Tiefen des Rheins geführt wird, den Ring, der ihn zum gottgleichen Herrscher über die Menschheit macht, an sich zu nehmen.

Währenddessen hat sich Gott Wotan durch die Riesen Sturm und Wind Walhalla bauen lassen. Diese fordern als Bezahlung den Ring der Macht. Da sich dieser aber im Besitz des Zwerges befindet, muss Gott Wotan hinab in die Unterwelt steigen. Mit einer List gelingt es ihm, dem Zwerg den Ring zu entreißen. Doch der Zwerg Alberich hat sich aus dem Gold auch eine Tarnkappe gemacht, die Wotan ebenfalls an sich nimmt und den Riesen übergibt.

Wotan, gelangweilt, arrogant und herrschsüchtig wird von seiner Tochter Brunhild getadelt. Daraufhin nimmt er ihr die Göttlichkeit und schließt sie in einen Ring aus Feuer (hier symbolisch ein riesiger Kronleuchter), aus dem sie nur durch einen Gott wieder erweckt werden kann, ein. Die Riesen geraten indessen über den Schatz in Streit und Wind es liegt Sturm und verwandelt sich durch die Tarnkappe in einen Drachen, in dessen Magen sich der Ring befindet.

Alberich, der Zwerg, der den Ring so gerne zurück haben möchte, schmiedet einen Menschen aus Stahl (die Szene erinnert ein bisschen an Frankenstein) seinen Sohn Siegfried. Ihn schickt er los, den Drachen zu töten und ihm den Ring zurückzubringen. Siegfried gelingt es, den Drachen zu erschlagen und den Ring an sich zu nehmen.

Mit dem Ring an der Hand gelingt es ihm, Brunhild wieder zum Leben zu erwecken. Doch auch er verfällt der Gier nach Macht.

Die Menschen verlangen von ihm “sei Gott”, weil, wie Alberich schlau bemerkt, sie Führung brauchen und Wotan in seiner selbst ernannten Herrlichkeit alle anderen Götter umgebracht hat. Doch Siegfried besiegt Wotan und macht auch ihn zum Sterblichen. Um wieder göttlich zu werden, versucht Wotan Alberich zum Mord an Siegfried anzustiften. Doch als er dies auch Brunhild vorschlägt, tötet sie Wotan, ihren eigenen Vater.

Um der Jugend und der Liebe den Weg frei zu machen, bittet Brunhild Siegfried, auch seinen “Vater”, den Zwerg Alberich, zu töten, was er auch tut. Nachdem er auch den Ring an die Rheinamazonen zurück gegeben hat, können Brunhild und Siegfried ein Leben in Frieden beginnen.


Zusammengestellt von Ingrid Kernbach für Bühnenlichter.de

Weitere Berichte rund um das Musical auf Bühnenlichter.de:

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Der Ring – Das Musical – Der Chlorunfall

„Der Fluch des Rings“

oder

Wie aus einer Chlortablette ein Großeinsatz für 120 Einsatzkräfte wurde

Füssen, Freitag, der 12.10.2018, Tatort Festspielhaus Füssen. Die 800 Besucher des Musicals „Der Ring“ sind in freudiger Erwartung. Noch wird im Foyer fröhlich geplaudert, getrunken und über die gleich beginnende Vorstellung diskutiert. Man genießt den großartigen Blick auf den, inzwischen wieder fast vollen, Forggensee und das Schloss Neuschwanstein. Dann ist es endlich soweit. Der Saal füllt sich, das Opening beginnt, eine Stimme erzählt von der Geschichte des „Rings“. Hinter dem durchsichtigen Vorhang aus Gaze sieht man drei Rheinamazonen sich lässig auf ihren Inseln räkeln. Gott Wotan versenkt den Schatz der Nibelungen im Rhein.

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Die drei Rheinamazonen fangen an zu erzählen, dass sie seit 1.000 Jahren den Schatz der Nibelungen und den Ring der Macht bewachen. Nun sollte da eigentlich Zwerg Alberich kommen und ihn stehlen, doch stattdessen geht der Bühnenvorhang herunter und das Licht an. Intendant Benjamin Sahler bittet die Zuschauer zunächst sitzen zu bleiben, ein bisschen später erklärt er jedoch, dass es einen Chloralarm gab und die Zuschauer bitte den Saal verlassen sollten. Noch ahnt im Zuschauerbereich niemand, was sich hinter dem Haus abspielt.

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Was das Publikum nicht gesehen hat – ein Foto von Chris Murray vom hinteren Bereich des Theaters hinaus auf die Straße (c) Chris Murray

Denn dort herrscht Ausnahmezustand. Insgesamt mehr als 20 Einsatzwagen stehen hinter dem Festspielhaus. Feuerwehr, Polizei, Krankenwagen und sogar ein Team für einen Giftalarm sind vor Ort. Auslöser des ganzen Großeinsatzes war, wie sich später herausstellte, eine einzelne Chlortablette, die sich nicht richtig aufgelöst hatte. Diese Chlortabletten, die man auch in Schwimmbädern oder in privaten Pools einsetzt, reinigen das Wasser. Das Festspielhaus mit einer der größten Bühnen Europas besitzt einen 90.000 Liter fassenden „See“.

Doch während die über 120 Einsatzkräfte, die aus den umliegenden Gemeinden zusammengezogen wurden, im hinteren Bereich des Festspielhauses fleißig daran arbeiten, die Ursache zu finden und den Chlorgeruch aus dem Saal zu vertreiben, geht es im Vorderhaus fröhlich weiter. In einer spontanen Aktion entschlossen sich Frank Nimsgern, Komponist und Co-Produzent von „Der Ring“, und seine Künstler, das Publikum mit einem improvisierten Konzert zu unterhalten. Eilig wurde ein Klavier herbeigeschafft, auf dem Frank Nimsgern Chris Murray, der den Zwerg Alberich spielt, Kathy Savannah Krause und Kristin Backes, zwei der drei Rheinamazonen, begleitete. Unglaublich, wie diese großartigen Künstler es ohne Probe schafften, das Publikum zu unterhalten.

 

Chris Murray begann mit „Dies ist die Stunde“ aus “Jekyll und Hyde”, gefolgt von “Spieglein, Spieglein” aus dem Musical “SnoWhite”, gesungen von Kathy Savannah Krause, die damit richtig abrockte. „Kleiner Mann“ aus „Der Ring“ , gesungen von Chris Murray, stimmte die Zuschauer auf die Show ein. Zum Schluss gab es dann noch ein Duett aus “SnoWhite” “Frei wie der Wind”, das Kathy Savannah Krause und Kristin Backes gemeinsam sangen.

Im Improvisieren hatte man leider schon Erfahrung, denn am Sonntag zuvor musste wegen einer technischen Panne die Show konzertant gespielt werden. Aber auch das wurde dank allen Künstlern ein riesiger Erfolg. So ein bisschen wurde schon gewitzelt, ob es der „Fluch des Zwerges Alberich“ oder das „Phantom des Festspielhauses“ sei.

Den Zuschauern, die nicht bleiben konnten oder wollten, wurde das Geld zurückerstattet oder ein Tausch für eine andere Vorstellung angeboten. Doch alle die, die geblieben waren, hatten an dem ungeplanten Konzert ihre Freude, bekamen auch Freigetränke und konnten zwei Stunden später das Musical in voller Länge genießen. Niemand, weder die Darsteller noch die Zuschauer, hatten nach der Vorstellung gesundheitliche Probleme. Vorsorglich hatte ein Notarzt vor der Vorstellung noch die Symptome einer Chlorgasvergiftung geschildert.

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Loben muss man hier wirklich alle: die Einsatzkräfte, die umsichtig und ohne die Zuschauer zu verschrecken, agierten, die Leitung des Festspielhauses mit Intendant Benjamin Sahler und Geschäftsführerin Birgit Karle, die den Zuschauern alle Möglichkeiten der Erstattung anboten, aber vor allem auch die großartigen Darstellerinnen und Darsteller rund um Komponist Frank Nimsgern, die ohne zu zögern spontan das Konzert im Foyer und auch später die Show sangen.

Ludwigs Festspielhaus, wie es inzwischen heißt, ist wirklich eines der schönsten Theater Europas, hat neben dem großen Pool auch eine der größten Drehbühnen Europas und mit die neuesten technischen Möglichkeiten. Nach der Neueröffnung 2016 stehen nun viele unterschiedliche Events auf dem Spielplan: Exklusiv nun auch „DER RING“ DAS NIBELUNGEN MUSICAL, geplant für die nächsten 5 Jahre!

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OKAY! Die Show kann weitergehen!

Bericht und Bilder: Ingrid Kernbach

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Krebs, Lea-Katharina

© Claudia Künne

Lea-Katharina Krebs absolvierte ihre Ausbildung zur Tänzerin, Choreografin und Tanzpädagogin an der Tanzakademie Minkov. Zunächst startete ihre Karriere als Tänzerin u.a. bei großen TV-Shows. Aber auch als Tanzcoach ist Krebs hin und wieder tätig. “Tanzen ist mein Leben.”, verriet Krebs in einem Interview zur Fachtagung Dance, wo sie 2022 und 2023 zu den Referentinnen gehörte.

2019 kam der Gesang dazu, denn Lea-Katharina Krebs gehörte zum Ensemble der B. Sahler Produktion von DIE PÄPSTIN. Aber auch im Tanzensemble des Festspielhauses Füssen gehörten verschiedene Engagements dazu, sowie die Position des Swings am Theaterhaus Stuttgart. Es folgten weitere Produktionen wie DER RING oder DIE ROCKY HORROR SHOW. Seit 2023 gehört Krebs zum ROBIN HOOD Ensemble und hat dort zusätzlich die Coverposition der Marian. 

Soziale Medien: @leakatharina.krebs (Instagram) / Lea Krebs (Facebook)


Lea-Katharina Krebs auf Bühnenlichter.de

2024

2023


Stand 01/2024

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MusicalWinter Hameln – Cast für ROBIN HOOD

“Das wird sicher ein toller Winter in Hameln”

© Spotlight Musicals

Großes Musical-Theater, das ist es, was die Produktionsfirma spotlight musicals an ihrem Stammsitz im Schlosstheater Fulda zeigt und exklusiv in Norddeutschland auf die Bühne des Theaters in Hameln bringt. „Die Päpstin“ oder „Der Medicus“ sind vielen Kulturbegeisterten ein Begriff. Die vormals zweimal verschobene Weltpremiere von „Robin Hood“ stand dieses Jahr endlich an. Über 100.000 Zuschauer haben das Musical, woran der Erfolgskomponist Dennis Martin gemeinsam mit Weltstar Chris de Burgh gearbeitet hat, schon sehen können und feierten das Stück. Die Spielzeit endete am 16. Oktober nach unglaublichen 177 Shows.

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Die Päpstin – München 2022

Zurück in München

Besuchte Vorstellung: 09. April 2022, Matinee

Bereits 2014 gab Päpstin Johanna eine Audienz im Deutschen Theater München. Damals in der Originalproduktion aus Fulda. Vom 06. April 2022 bis 10. April 2022 gab Johanna erneut eine Audienz. Nun allerdings in der Inszenierung des Festspielhauses Neuschwanstein. Diese Inszenierung ist seit 2017 im Süden Deutschlands erfolgreich an verschiedenen Standorten in Bayern und Baden-Württemberg zu erleben.

In dem Musical geht es um das Mädchen Johanna (Kind: Christina Lubich/ Erwachsene: Kristin Backes), das äußerst begabt und wissbegierig ist, aber leider in einer Zeit aufwachsen muss, in der Frauen absolut kein Ansehen genießen, weil sie für den Ursprung der Sünde gehalten werden und ihnen jeglicher Zugang zu Bildung untersagt wird. Dennoch wird Johanna heimlich von ihrer Mutter und ihrem älteren Bruder in Lesen und Schreiben unterrichtet. Als der Geistliche Aeskulapius (Kevin Tarte) eigentlich Johannas Bruder, Johannes, für die Klosterschule testen soll, fällt ihm Johannas Begabung auf. Er will ihr helfen von ihrem tyrannischen Vater (Marc Trojan) wegzukommen und setzt sich für eine Aufnahme Johannas an der Klosterschule ein. Es gelingt dann sogar tatsächlich und Aeskulapius gibt Johanna in die Obhut des Markgrafen Gerold (Patrick Stanke) und dessen Frau Richild (Stefanie Gröning).

© Michael Böhmländer

Johanna hat es weiterhin nicht leicht, sie wird in der Schule von den Jungen gemobbt und auch Richild bringt ihr immer nur Abneigung entgegen. Ihr einziger Vertrauter ist Gerold, in den sie sich auch nach und nach verliebt. Gerold erwidert diese Liebe auch, muss dann aber fortgehen, weil er zum Heer des Kaisers berufen wurde. Als Richild von der Zuneigung zwischen Gerold und Johanna erfährt, verheiratet sie Johanna während Gerolds Abwesenheit. Während der Trauung kommt es zu einem Überfall der Normannen. Johanna kann sich in Sicherheit bringen, doch die gesamte Kirchengemeinde ist schließlich tot, auch ihr Bruder Johannes. Johanna hat ihr Leben als Frau satt und entschließt sich als Johannes weiterzuleben und zum Kloster Fulda aufzubrechen.

Dort widmet sie sich, mit der Unterstützung von Bruder Rabanus (Chris Murray) eigentlich verbotenen medizinischen Studien und erlangt großes Heilerwissen. Da ihr ihr Ruf als guter Heiler vorauseilt wird sie zum Papst berufen, da dieser sehr schwer erkrankt ist. Sie schafft es auch tatsächlich den Papst zu heilen und gehört von nun an zu seinen Vertrauten und scheint endlich dort angekommen zu sein, wo sie immer hin wollte.

Zumal sie auch Gerold mittlerweile wiedergefunden hat und sie ihre Liebe zumindest heimlich endlich ausleben können. Wäre da nicht der intrigante Arsenius (Chris Murray), der schon lange seinen Sohn Anastasius (Christian Schöne) auf den Papstthron bekommen möchte und dafür nicht mal davor zurückschreckt den amtierenden Papst zu vergiften. Allerdings geht sein Plan nicht auf und das Volk wählt Johanna alias Bruder Johannes als neuen Papst, statt seinem Sohn. Das wollen die beiden aber nicht auf sich sitzen lassen, zumal sie Johannas falsches Spiel durchschaut haben, da Anastasius sie früher schon einmal in der Klosterschule gesehen und nun wiedererkannt hat. Und so nimmt Johannas Geschichte leider ein tragisches Ende…

© Michael Böhmländer

Die Inszenierung arbeitet mit einem relativ einfachen Bühnenbild aus Holzelementen, die immer wieder etwas umgebaut wurden für die verschiedenen Szenen und gut eingesetzt wurden. Die beiden Raben (Julia Sophie Ladner und Karin Paulsburg), die als Beschützerfiguren Johannas immer wieder auftauchen wurden geschickt eingesetzt, um mit Tanz- und Akkrobatikeinlagen so manche Umbaumomente zu überbrücken.

Kristin Backes überzeugte stimmlich und schauspielerisch als Johanna und ließ die Zuschauer so richtig emotional mitfühlen. Patrick Stanke war in seiner Rolle als Gerold gewohnt überzeugend und vor allem mit der Ballade “Ein Traum ohne Anfang und Ende” sorgte er für Gänsehaut. Kevin Tarte verkörperte die etwas väterliche Rolle des Aeskulapius sehr authentisch und auch stimmlich stark und weckte beim Zuschauer Sympathie für die Rolle. Chris Murray war durch den kurzfristigen Ausfall von Felix Martin sogar in zwei Rollen zu sehen, als Arsenius und Rabanus und packte einen mal wieder voll und ganz mit seiner Powerstimme.

Christian Schöne, welcher die Rolle des intriganten Anastasius bereits seit der Welturaufführung immer wieder verkörpert, wusste durchaus auch stimmlich und schauspielerisch zu überzeugen.

Die Kinderdarsteller machten allesamt einen tollen Job und Marc Trojan als tyrannischer Vater Johannas konnte einen wirklich schaudern lassen. Unterstützt wurden die Hauptdarsteller von einem tollen Ensemble, das das Stück wunderbar abrundete.

Alles in Allem ein wirklich gelungenes, schönes und sehr emotionales Stück und eine gute Inszenierung, die den Zuschauer wirklich berührt hat. Im Dezember wird DIE PÄPSTIN wieder im Festspielhaus Füssen zu sehen sein. Der VVK läuft bereits, gespielt wird vom 23. Dezember bis 31. Dezember. 

Ensemble dieser Vorstellung

  • Johanna: Kristin Backes
  • Gerold: Patrick Stanke
  • Aeskulapius: Kevin Tarte
  • Arsenius/ Rabanus: Chris Murray
  • Anastasius: Christian Schöne
  • Mutter/ Richild: Stefanie Gröning
  • Marioza: Tamara Peters
  • Vater: Marc Trojan
  • Papst Sergius: Jens Rainer Kalkmann
  • Lothar: Philipp Sattelberger
  • Ratgar: Daniel Mladenov

Artikel von Claudia

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ZEPPELIN – Das Musical von Ralph Siegel – Welturaufführung

„Die Hindenburg, ein Traum wird wahr…“

Premiere am 16. Oktober 2021

Mit einem Jahr Verspätung konnte am 17. Oktober 2021 endlich ein neues Musical Weltpremiere feiern. Ralph Siegels langer Traum vom eigenen Musical wurde endlich Wirklichkeit, nach insgesamt fünf Jahren Entstehungsprozess.

Am Premierenabend lautete die Divise 3G+, denn so konnten nicht nur 800 geladene Gäste der ersten Vorstellung beiwohnen, sondern auch sämtliche Ticketinhaber, die bereits vor der Pandemie Tickets erworben hatten und diese für 2021 in der Vergangenheit umbuchten. Für die weiteren Vorstellungen gilt wieder die einfache bayrische 3G-Regelung.

Bereits im Foyer wurde man vom Einlasspersonal in Flugbegleiter-Uniformen begrüßt. Über den Roten, besser gesagt Blauen Teppich durften die geladenen Gäste sich dem Blitzlichtgewitter stellen.

Unter den Ehrengästen war u.a. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, welcher zudem zu Beginn eine schöne Ansprache hielt. Weitere Ehrengäste waren an diesem Abend Dagmar Wöhrl, Michael Kunze, Frank Otto, Katja Ebstein, Michael Holm u.v.m.

Das Erlebnis von einem Live-Musical hat man in den letzten Monaten doch stark vermisst. Umso beeindruckender das fast 50 Mann und Frau große Ensemble plus Hund, sowie das 16-köpfige Live-Orchester unter dem schwungvollen Dirigat von Dr. Konstantinos Kalogeropoulos.

Das Musical ZEPPELIN erzählt zwei Geschichten. Zum einen die Geschichte von Ferdinand Graf von Zeppelin, dem Pionier der Luftschifffahrt und zum anderen über den letzten Flug der Hindenburg und deren dramatisches Ende. Diese beiden Handlungsstränge werden im Musical gegenübergestellt. Aufgrund dieser Komplexität der Handlung wird dem Zuschauer nur selten langweilig und die Überlänge des neuen Musicals vergeht sprichwörtlich wie im Flug.

Ralph Siegel arbeitete am Musical nicht allein, sondern hatte als Partner den Historiker und Buchautor Dieter Schreeb an seiner Seite. Auch wenn man ab und zu das Gefühl hatte, dass sich die Story minimal in die Länge zog, so ist das Gesamtkonstrukt des Musicals ein bisschen Geschichtsunterricht der Neuzeit. Gute Unterhaltung und die Liebesgeschichten kommen ebenfalls nicht zu kurz, denn davon gibt es gleich mehrere.

Wenn man liest, dass Ralph Siegel ein Musical komponiert hat, so rechnet man wahrscheinlich überwiegend mit Schlager- oder Chansonmelodien, doch bei der Premiere wurde man eines Besseren belehrt. Das Musical wartet mit einer Mischung verschiedener Musikstile auf. Ob Jazz, wenn Paul Stiller am Klavier sitzt, Banjo-Klänge im Bürgerkrieg oder barocke Klänge am Hofe von Württemberg. Sicherlich sind einige Melodien und Texte simpel, aber sie sind eingängig und treiben die Handlung voran.

Hervorzuheben ist die große Riege der Solisten und des Ensembles inklusive Statisten und Extra-Ensemble. Die Rolle des Ferdinand Graf von Zeppelin teilen sich jeden Abend drei Darsteller. Am Abend der Premiere wurde Ferdinand als Kind von Noah von Rom gespielt. Als junger Ferdinand spielte Tim Wilhelm, bekannt aus der Band Münchner Freiheit, und ab der Hochzeit von Ferdinands Bruder schlüpft Patrick Stanke in die Rolle des Pioniers bis zum bitteren Ende – dem Bühnentod.

Für fast jede Rolle gibt es einen passenden Solo-Song, bei welchem der Künstler oder die Künstlerin brillieren kann. Bei Patrick Stanke ist dies wohl die Sterbeszene mit dem Lied „Ich habe gelebt“. Diese Szene bekam zurecht den meisten Applaus. Wunderbar stark und intensiv interpretiert. Ein wahrer Stanke-Super-Moment. Für den älteren Ferdinand hätte man sich gerne noch mehr Bühnenzeit gewünscht.

Mathias Edenborn spielt und singt den Berliner Barpianisten Paul Stiller. Ein „Frauenschwarm, halb Krimineller, Lebenskünstler und Kommunist“, wie Edenborn selbst seine Rolle in einem Interview beschreibt. Die Jazz-Musik passt perfekt zu ihm und im Duett mit Josefien Kleverlaan als Lilli van Hoeven harmonierte er sehr gut.

Uwe Kröger wurde die Rolle des Vaters, Friedrich Graf von Zeppelin, auf den Leib geschrieben. Den Vater kauft man ihm sofort ab, auch wenn er seinen Sohn vom Plan abhalten will, weiter Soldat zu sein.

Tanja Petrasek verkörperte grandios und glaubhaft mit tollem Schauspiel und Gesang die jüdische Sängerin Emmy Berg. Für uns gehörte sie an diesem Abend mit zu den Hauptrollen.

Hannes Staffler spielt den Fiesling und Nazi-Bejaher Lutz Grivius. Seine Interpretation des Rollenprofils passte auf den Punkt. Die Stimmung im Publikum bei diesen Szenen der NS-Zeit war gespannt. Man hätte eine Stecknadel fallen lassen können. Wenn die deutsche Geschichte glaubhaft auf einer Theaterbühne dargestellt wird, lässt einen das Ganze nicht los. Ein Lob geht an dieser Stelle auch an den Co-Autoren und Historiker Dieter Schreeb.

Für die lustigen Momente sorgt im Musical Alexander Kerbst als schwuler König Karl I.. Kerbst konnte man aber nicht nur als König erleben, sondern auch als Kapitän Pruss.

Große Ensemble-Nummern wie bei „When you´re on top“ lassen einen staunen. Kevin Tarte verkörpert in dieser Szene Jim Cagney und singt und tanzt dabei wie bei einer Las Vegas Show auf der Treppe mit zahlreichen Showgirls und Federfächern. Ein Hauch von 42ND STREET lässt grüßen.

Zu erwähnen seien in diesem Zusammenhang auch die Akrobaten Nina Treiber und Karin Paulsburg. Ob am Kronleuchter im KaDeKo, am Ring beim Wiener Roulette oder bei „Don´t you know New York“ im Champagnerglas. Sie konnten auf unterschiedliche Art und Weise ihr Können unter Beweis stellen.

Das Bühnenbild ist schlicht und wandelbar, lässt aber sehr viel Spielraum. Alugerüste stilisieren das Luftschiff, dessen Cockpit, den Mannschaftsraum oder den Salon. Zusätzlich wird das Wasser-Bühnenelement vom Festspielhaus als Bodensee genutzt, durch den z.B. Ferdinand durchmarschiert. Genauso landen in ihm z.B. Rettungsringe beim Absturz des Prototypens.

Der romantische Ballonflug von Ferdinand und Isabella wirkte durch den vielen Bodennebel tatsächlich wie eine Fahrt über den Wolken mit leuchtenden Sternen im Hintergrund.

Der ferngesteuerte große Zeppelin konnte nicht nur über die Bühne fliegen, sondern auch übers Publikum und wendete bei „Die Hindenburg“. Einziger Wehrmutstropfen, wenn man im Rang sitzt, war, dass man die Techniker unterm Zeppelin herlaufen sehen konnte.

Viele Szenen wurden im Bühnenbild mit Projektionen umgesetzt. So gab es welche vor der Seidenfabrik des Onkels, bei der Kadettenschule oder dem Krankhaus. Zusätzlich werden Ort und Zeit der Handlung eingeblendet, damit man nicht vollkommen durcheinanderkommt. Schließlich wird nicht nur die Reise selbst im Musical abgebildet, sondern auch, wie die Hindenburg nach Amerika fährt und was die Passagiere dazu bewegte, in dieses Luftschiff einzusteigen. Außerdem kommt es noch zu einigen Rückblenden im Leben des Entwicklers.

Es lässt sich festhalten, dass das gesamte Team mit enormer Kraft und aus vollster Überzeugung für dieses Stück lebt. Die Erwartungen an das Stück wurden erfüllt und eventuelle negative Gedanken in positive gewandelt. Bei einer kommenden Überarbeitung des Stückes würde man sich aber vermutlich eine Kürzung an der ein oder anderen Stelle wünschen, wenn dies aus historischen Gesichtspunkten möglich wäre.

ZEPPELIN – Das Musical spielt zwar gefühlt am anderen Ende der Republik, ist aber definitiv eine Reise ins wunderschöne Füssen wert. Freizeitmöglichkeiten neben dem Musicalbesuch gibt es dort viele, wie z.B. die Besichtigung von Schloss Neuschwanstein. ZEPPELIN kann man noch bis zum 07. November 2021 erleben. Wiederaufnahme feiert der ZEPPELIN schließlich am 19. Mai 2022 im Festspielhaus Füssen.


Gastbeitrag von Silke in Zusammenarbeit mit Anna-Virginia

Fotos von Ingrid K.

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Rosengartenkonzert direkt an der Weser mit Friedrich Rau

Ganz still und leise hat ein Teil des Bühnenlichter-Teams ein Open-Air-Konzert mit 70 Gästen in der Nähe von Hameln organisiert. Genauer gesagt im Rosengarten des Grohnder Fährhauses (ca. 20 Minuten vom Hamelner Stadtzentrum entfernt), welches direkt an der Weser liegt. Im Mittelpunkt des Abends stand erneut ein Wunsch-Zimmer-Konzert von und mit Friedrich Rau.

Friedrich Rau stand in Hameln bereits im Musical „Die Schatzinsel“ und „Der Medicus“ auf der Bühne, so wundert es nicht, dass unter den geladenen Gästen sich allerlei bekannte Stadtgesichter tummelten. Aber auch Fans und Bekannte reisten an diesem Abend zum Grohnder Fährhaus. Diese kamen nicht nur aus Hameln, sondern teilweise auch aus Monheim, Rheda-Wiedenbrück, Hildesheim und Hanau.

Unter Einhaltung aller geltenden Hygiene- und Abstandregeln konnten die Anwesenden einen wunderschönen Abend genießen mit Musical-Melodien, eigenen Songs, sowie mit weiteren bekannten Melodien aus der Popmusik. Der ein oder andere im Publikum war in den vergangenen Wochen bereits bei Open-Air-Veranstaltungen, für die meisten war es aber an diesem Abend seit März das erste Konzert. Petrus war auf der Seite der Organisatoren, denn der vorgezogene Herbstturm „Kirsten“ war pünktlich zum 27. August abgezogen und die Sonne strahlte aus allen Knopflöchern.

So buntgemischt wie das Publikum, war auch die Songliste des Abends. Der Abend begann mit Tabalugas “Ich wollte nie erwachsen sein” und endete mit ABBAs “Thank you for the music”. Dazwischen tummelten sich so einige Musical-Melodien und Popsongs, aber auch für Friedrich Raus Eigenkompositionen aus Studienzeiten war Platz. Mit seinem eigenen Song „Der neue Traum“ berührte Rau sein Publikum zu Tränen.

Die vier Spotlight-Musicals, welche in Hameln bereits in der Vergangenheit zu sehen waren, durften an diesem Abend natürlich nicht fehlen. So erklang zunächst “Ein Traum ohne Anfang und Ende” aus der PÄPSTIN. Die Rolle des Gerolds hätte Friedrich Rau in diesem Jahr in München und Füssen übernommen, doch leider wurde dieses Engagement abgesagt. Wie so vieles in diesem Jahr 2020.

In der Titelrolle des Rob Coles überzeugte Rau in der Spielzeit 2018/2019 und so präsentierte er auch an diesem Abend “Mein Weg” und “Es gibt kein zurück”. Man fühlte sich zurückgebeamt ins Hamelner Theater bei den Klängen und dem Gesang. An dieser Stelle versäumte es Friedrich Rau auch nicht auf die Gäste aus Rheda-Wiedenbrück hinzuweisen. Eine kleine Abordnung der dortigen Musical-Fabrik e.V. ließ es sich nicht nehmen, diesem besonderen Event beizuwohnen. Rau hatte zuletzt im November 2019 das Ensemble gecoacht, da diese eigentlich im März mit dem “Medicus” Premiere gefeiert hätten. Doch wenige Tage vor der Premiere ereilte die Kulturlandschaft der bundesweite Lockdown. Nun heißt es Daumen drücken, dass das Ensemble im Dezember endlich mit der Produktion Premiere feiern kann.

© S. Hensel

Ebenfalls präsentierte Rau aus dem Musical FRIEDRICH – MYTHOS UND LEGENDE das sehr gefühlvolle “Sanssouci”, sowie aus dem nun verschobenen Musical DIE SCHATZINSEL den “Herr der Insel”. Ein bisschen Disney-Zauber durfte auch nicht fehlen und so schlüpfte Rau in die Rolle des Kristof aus FROZEN. Kristof, ein junger Mann der unsterblich in Elsas Schwester verliebt ist und es immer wieder nicht schafft der naturverbundenen Anna einen Antrag zu machen. Da steht der Kristof schließlich “Verlassen im Wald”.

Abwechslung im Programm gab es mit “Les Champs Elysee”, “Easy”, “Your Song”, “Shape of your heart”, “Wenn die Sonja russisch tanzt” oder “Nathalie”. Die erfolgreiche Musicalfilme der vergangenen Jahre, A STAR IS BORN und THE GREATEST SHOWMAN, rundeten den Abend ab.

Wir bedanken uns beim Team vom Grohnder Fährhaus für die perfekte Vorbereitung und die super Bewirtung aller Gäste. Ebenso bedanken wir uns bei Friedrich Rau für einen erneuten wunderschönen Abend in dieser schweren Zeit. An dieser Stelle möchten auch wir es nicht versäumen uns bei der VGH Versicherung zu bedanken, die diesen Abend mit einem Künstlersponsering unterstützt hat.

Nun beginnen für Friedrich Rau endlich wieder Musicalproben und zwar am Stadttheater Fürth zur „Swing Street“, welche dort am 16. Oktober Premiere feiert. Dafür wünschen wir ganz viel Freude, viel Gesundheit und schicken jetzt bereits ein herzliches TOI, TOI, TOI an das gesamte Team!

Nach dem Engagement ist vor den nächsten Wunsch-Zimmer-Konzerten und vielleicht gibt es dann auch ein Wiedersehen in Hameln.

 

Artikel, Fotos und Organisation: Anna-Virginia

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