Doris Marlis: “Die Arbeit mit dem Ensemble von “Next to Normal” war sehr angenehm…”

Interview mit Doris Marlis

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Die in Österreich geborene Doris Marlis war erst Eiskunstläuferin, entschied sich dann aber für den Beruf der Musicaldarstellerin und stand seitdem auf vielen Theaterbühnen. Nachdem sie drei Jahre als Dance-Supervisor bei den Vereinigten Bühnen Wien (VBW) tätig war, begann sie als Choreografin zu arbeiten und war unter anderem bei 11 Produktionen bei den Freilichtbühnen Tecklenburg für die Choreografie verantwortlich. Bis heute deckt Doris Marlis‘ Arbeit nationale und internationale Musicals, Shows und 10 Uraufführungen ab. Zu diesen zählen Stücke wie „Friedrich, Mythos und Tragödie“ in Potsdam, „Kolpings Traum“ in Fulda, „Vienna Musical Show 2“ in Tokio, „Der Hauptmann von Köpenick“ in Berlin und zuletzt „Die Goldberg Variationen“ am Badischen Staatstheater in Karlsruhe, sowie die deutsche Erstaufführung von „Marie Antoinette“ in Bremen. In „Mozart!“, „Elisabeth“ und „Tanz der Vampire“ war sie Associate Choreographer, es folgten Engagements als Assistant Choreographer für „Wild Party“ sowie für das Gastspiel der VBW mit „Elisabeth“ in Japan. Auch als Regisseurin konnte Doris Marlis sich schon einen Namen machen, u.a. bei „Die 10 Gebote“ in der Dortmunder Westfalenhalle, „Amazing Grace“ in Kassel. Auch „The Wolf with the red Roses“, „Heldenzeit“, „Hair“ und „Evita“ in Mannheim zählen zu ihren Werken.

Doris, Sie wurden als Eiskunstläuferin bekannt und haben sich dann für den Beruf der Musicaldarstellerin und später auch der Choreografin entschieden. Wie kam es zu dem Wechsel von der Eisfläche auf die Theaterbühne?

Ich wollte gerne Eistänzerin werden, es war aber kein geeigneter Partner zu finden und so entschied ich mich zu einer Tanzausbildung und im Anschluss daran zur Musicalausbildung am Theater an der Wien.

Durch Ihren beruflichen Werdegang hatten Sie die Möglichkeit viele Facetten des Theaterlebens auf und hinter der Bühne kennenzulernen und Erfahrungen zu sammeln. Inwieweit ist dies ein Vor- oder vielleicht auch Nachteil für Ihre heutige Tätigkeit als Choreografin?

Es ist definitiv ein Vorteil, weil ich mich als ehemaliger Darsteller besser auf die unterschiedlichen Anforderungen und Bedingungen auf der Bühne einstellen kann.

Wie gehen Sie beim Entwickeln von Choreografien vor?

Ich lese erstmal das Buch und höre oft die Musik, ganz nebenbei z.B. im Auto. Dann bespreche ich mit dem Regisseur bei welchen Nummern es Choreografie oder Staging geben soll und entwickle demnach die Bewegungen zu Hause für mich. Ich gehe nie unvorbereitet in eine Probe, bleibe aber flexibel, wenn sich im Probenprozess andere Ideen ergeben und flechte diese nach Möglichkeit in mein Bewegungsbild mit ein.

Am 30.07.2019 feiert „Next to Normal“ Premiere in der Marburger Waggonhalle. Die Choreografie zu diesem Stück haben Sie erarbeitet und zurzeit laufen die Proben auf Hochtouren. Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit mit dem Ensemble?

Erstmal muss man vielleicht feststellen, dass es sich bei „Next to Normal“ nicht um Choreografie, sondern um Musical Staging handelt. Die Arbeit mit dem Ensemble war sehr angenehm wenn auch ungewöhnlich, da zwischen den einzelnen Proben oft einige Wochen lagen und die Darsteller sich auch während dieser Zeit mit dem Bewegungsmaterial auseinandersetzen und anfreunden mussten. Alle waren aber fleißig und gaben selbst am Ende eines langen Probentages noch alles. Ich bin sehr dankbar für ihren Enthusiasmus.

Was können die Zuschauer von „Next to Normal“ erwarten?

Die komplette Bandbreite an Emotionen – positiv wie negativ.

Haben Sie einen persönlichen Lieblingsmoment in dem Stück?

Ja, aber wenn ich den verraten würde gäbe ich zu viel vom Stück Preis…

Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Ihnen für Ihre berufliche und private Zukunft alles Gute!

Gerne und vielen Dank!


05/2019
Interview von Natascha